Bergische Universität verleiht Hermann Schulz die Ehrendoktorwürde

Ein feierlicher, dennoch gelöster Festakt vor zahlreichen Ehrengästen

von Frank Becker/Red.

Dr. h.c. Hermann Schulz bei seiner Dankrede - Foto © Frank Becker

Die Bergische Universität verleiht dem Schriftsteller
und Verleger Hermann Schulz die Ehrendoktorwürde
 
Ein feierlicher, dennoch gelöster Festakt vor zahlreichen Ehrengästen

Der Schriftsteller Hermann Schulz, von 1967 bis 2001 Leiter des in Wuppertal ansässigen Peter Hammer Verlags, hat am 15. Mai im Hörsaal 33 der Universität vor zahlreichen Gästen, darunter viele prominente Namen aus Kultur, Publizistik und Politik die Ehrendoktorwürde der Fakultät für Geistes- und Kulturwissenschaften der Bergischen Universität Wuppertal erhalten. Die Fakultät würdigt damit in seinem 80. Lebensjahr die herausragenden literarischen wie verlegerischen Verdienste des Humanisten und Kosmopoliten.


Dr. h.c. Hermann Schulz - Foto © Frank Becker


Prof. Dr. Michael Scheffel - Foto © Frank Becker
 
Als „besonderen Menschen für das Bergische Land“ beschrieb Prof. Dr. Michael Scheffel, Prorektor an der Bergischen Universität, Hermann Schulz in seiner Begrüßung. Andreas Mucke, Oberbürgermeister der Stadt Wuppertal, ging in seiner herzlichen, zugewandten Ansprache intensiv auf Schulz‘ besondere Beziehung zu Nicaragua ein und betonte, daß nicht nur die Städtepartnerschaft zwischen Wuppertal und Matagalpa durch sein Wirken entstanden ist. Die Föderung nicaraguanischer Dichter habe auch die Literatur Deutschlands befruchtet. „Sie haben uns wunderbare Bücher und einen Einblick in fremde Welten geschenkt“, so OB Mucke weiter. Nicht zuletzt seiner Mitwirkung beim Nicaragua-Komitee neben u.a. Henning und Louise Scherf und Dietmar Schönherr bei der Unterstützung der Sandinista  hat Nicaragua den Sturz des Diktators Anastasio Somoza Debayle 1979 zu verdanken, der von der sandinistischen Regierung abgelöst wurde. Daß der aktuelle Präsident Daniel Ortga sich aber später als ein ebensolcher Diktator und Ausbeuter wie der damals vertriebene Somoza erwiesen hat, bedauerte Hermann Schulz in seiner Dankrede.


Oberbürgermeister Andreas Mucke - Foto © Frank Becker


Dr. Henning Scherf - Foto © Frank Becker
 
Dr. Henning Scherf, ehemals Bürgermeister und Präsident des Senats der Freien Hansestadt Bremen, hielt die Laudatio für seinen Weggefährten Hermann Schulz, mit dem ihn eine jahrzehntelange enge Freundschaft verbindet. In der sehr persönlich gehaltenen Würdigung lobte Dr. Scherf neben seinen vielen künstlerischen und kulturellen Aktivitäten besonders auch das humanitäre Engagement von Hermann Schulz. ZUm Vergnügen der Gäste und mit sichtlichem eigenem Vergnügen las Hennig Scherf auch das Bilderbuch „Die schlaue Mama Sambona“ vor.

Auszüge aus dem literarischen Werk des Schriftstellers, darunter „Auf dem Strom“ und „Sonnennebel“ las der Schauspieler Stefan Walz, Ensemblemitglied der Wuppertaler Bühnen.


Stefan Walz - Foto © Frank Becker


Prof. Dr. Andreas Meier - Foto © Frank Becker
 
Hermann Schulz (Jahrgang 1938) machte nach bewegter Kindheit und Jugend in Afrika, am Niederrhein und im Wendland zunächst eine Ausbildung zum Buchhändler und arbeitete anschließend in verschiedenen Berufen, darunter auch im Bergbau. Nach einer Weltreise trat er 1967 die Nachfolge des späteren Bundespräsidenten Johannes Rau als Leiter des evangelischen Wuppertaler Jugenddienst Verlages, der unter seiner Ägide der Peter Hammer Verlag wurde, an. „Hermann Schulz hat den Peter Hammer Verlag zu einer der bedeutenden Adressen für südamerikanische und afrikanische Literatur in Europa gemacht und wird als deutsche Verlegerpersönlichkeiten international geschätzt“, so Dr. Andreas Meier, Professor für Germanistik an der Bergischen Universität und Moderator der Festveranstaltung.
Die Entdeckung u.a. der Werke Ernesto Cardenals und Gioconda Bellis, die beiden Weltruhm und dem Peter Hammer Verlag Millionenauflagen verschafft haben, gehen auf das Gespür für Literatur des Verlegers Schulz zurück.


Dr. h.c. Hermann Schulz und Dr. Henning Scherf - Foto © Frank Becker
 
Für sein literarisches Schaffen mit dem Schwerpunkt Kinder- und Jugendliteratur wurde Schulz vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Von der Heydt-Kulturpreis (1981), der 1998 Hermann-Kesten-Medaille des P.E.N.-Zentrums Deutschland (1998), dem Türkischen Kunst- und Kulturpreis für internationale Verständigung (2001 für „Iskender“) sowie dem Deutscher Hörbuchpreis (2005 für „Wenn dich ein Löwe nach der Uhrzeit fragt“). Sein Werk wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt. Seit 1993 ist er Kolumnist der Vierteljahresschrift „Amos – Kritische Blätter aus dem Ruhrgebiet“. Hermann Schulz gehört zu den Autoren der ersten Stunde und ständigen Mitarbeitern des Online Kulturmagazins „Musenblätter“.
 

v.l.:Prof. Dr. Matei Chihaia, OB Andreas Mucke, Kulturdezernent Matthias Nocke, Dr. h.c. Hermann Schulz, Dr. Henning Scherf, Prof. Dr. Andreas Meier
 Foto © Frank Becker

 
Redaktionelle Bearbeitung, Textbeiträge und Fotos: Frank Becker