Wie der Frühling kommt

(An seinem 140. Todestag)

von Carl Siebel

                                         Carl Siebel
Wie der Frühling kommt

Wenn der Frühling kommt, - wenn der Lenz erwacht,
Dann schwellen die Ströme im Walde;
Die Stürme brausen mit donnernder Macht,
Und die Eiche, die alte, die starke kracht;
Die Fluth tobt durch Flur und durch Halde.

Nun der Sturm gebraust und die Fluth gejagt,
Sind selige Tage entglommen;
Es keimet die Blüthe, es glühet und lacht, -
Und ist so mit dem Sturme in einer Nacht
Die Mailuft, die milde gekommen.


Heute vor 140 Jahren starb im Alter von nur 34 Jahren in seiner Heimatstadt Barmen der Dichter Carl Siebel, der dort am 13. Januar 1864 geboren worden war. Sein schmales lyrisches Werk wurde 1877 von dem ebenfalls 1834 in Barmen geborenen Vormärz-Lyriker Emil Rittershaus in der Grote´schen Verlagsbuchhandlung Berlin herausgegeben.