Der Internationale Museumstag in NRW

Ein Feature zum 18. Mai

von Andreas Rehnolt

www.musenblaetter.de
Über 120 Museen in NRW beim Internationalen Museumstag am 18. Mai

Neben Führungen stehen auch Mitmach-Aktionen, Sonderausstellungen und Spurensuchen in den unterschiedlichen Häusern auf dem Programm


Düsseldorf - Über 120 Museen in Nordrhein-Westfalen beteiligen sich in diesem Jahr am Internationalen Museumstag am 18. Mai, der unter dem Motto "Museen und gesellschaftlicher Wandel" steht. Neben Führungen durch die aktuellen Ausstellungen stehen zahlreiche Mitmach-Aktionen für Kinder und Erwachsene, Sonderausstellungen und Spurensuchen auf dem Programm der Museen, die an diesem Tag zumeist keinen Eintritt erheben, wie die Veranstalter betonen. In Dortmund etwa startet die Deutsche Arbeitsschutz-Ausstellung sogar eine gänzlich neue Vermittlungsform zur Ausstellung, indem sie erstmalig eine durch Schauspieler inszenierte Führung anbietet. Dabei trifft die aus der Zukunft gefallene Arbeitsnomadin Leyla, so das Museum, den Leitwarteningenieur Rolf. Leyla hat ihr voll vernetztes Arbeitsleben gerade erst begonnen, Rolf dagegen kennt noch das Arbeiten im 20. Jahrhundert. "Was passiert, wenn solche Arbeitswelten aufeinander treffen?", skizzierte Projektleiter Hans-Gerd Kaspers im Vorfeld die Spielhandlung des Stücks, die im Jahr 2026 angesiedelt ist und die die derzeitige und zukünftige Entwicklung in der Arbeitswelt reflektiert.

Im Neusser Clemens-Sels-Museum werden die Besucher am 18. Mai durch die aktuelle Schau "Szenen aus der fließenden Welt – Wie der japanische Farbholzschnitt die europäische Kunst prägte" geführt. Im Zusammenhang mit der für 2009 geplanten Ausstellung mit Gemälden des Künstlers Wilhelm Schmurr können Privatsammler ihre Werke zudem durch die Museumsfachleute begutachten lassen.
Wer sich über "Sakrale christliche Kunst verschiedener Epochen" oder "Historische Zeitmesser und ihre Geschichte" informieren möchte, ist zu den Führungen im Museum im Goldschmiedehaus, Ahlen, eingeladen. Das Westfälische Industriemuseum Ziegelei Lage feiert am 18. Mai zudem das eigene Museumsfest. Während des ganzen Tages können Besucher die Maschinenziegelei in Aktion erleben, an Feldbahnfahrten, Museumsrallye und an kostenlosen Führungen teilnehmen. Im Goldfuß-Museum für Paläontologie der Universität Bonn werden Besucher am Internationalen Museumstag über Methoden geologischer und paläontologischer Präparation aufgeklärt und über das Mikroskopieren und die Aufbereitung von Mikrofossilien informiert. Das Museum Schnütgen in Köln bietet die Möglichkeit, einem Restaurator über die Schulter zu schauen.

Spezielle Kinderprogramme gibt's in der Städtischen Villa Zanders in Bergisch Gladbach, wo Kinder sich mit der Alchemie der Farben beschäftigen können. Physikalische Experimente für Kinder und Familien gibt es im Rheinisches Industriemuseum in Solingen, und die Stadt Krefeld organisiert unter anderem im Deutschen Textilmuseum und im Museum Burg Linn attraktive Aktionen für große und kleine Besucher. Das Grafschafter Museum im Moerser Schloss, das in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag feiert, bietet bei freiem Eintritt neben einer Schatzsuche nach Angaben von Ausstellungsmacher Wilfried Scholten auch Führungen und eine Grafschafter Kaffeetafel aus der Zeit vor 100 Jahren an.

Die Kunsthalle Recklinghausen bietet Führungen durch die aktuelle Ausstellung von Tatsuo Miyajima zu den am 1. Mai begonnen Ruhrfestspielen an. Die Mahn- und Gedenkstätte auf der Mühlenstrasse in der Düsseldorfer Altstadt informiert mit mehreren Führungen über das ehemalige Jesuitenkloster und heutige Stadthaus sowie das Amtsgericht, in dem in den 80er Jahren der berühmte Majdanek-Prozeß gegen die Verantwortlichen des dortigen Konzentrationslagers stattfand.
Das Glasmuseum Rheinbach veranstaltet zusammen mit dem Naturparkzentrum Himmeroder Hof Nachtwanderungen für Kinder und Familien. Das Junge Museum in Bottrop hat eine Werkstatt für Luftobjekte eingerichtet, in der Windmühlen, Wimpel, Mobiles und Papierflieger gebastelt werden können.

Das Römisch-Germanische Museum in Köln beleuchtet das Leben der ersten Bauern der Menschheit in der Jungsteinzeit und läßt am Beispiel der römischen Kaiser nacherleben, wie sich das Römische Reich wandelte. Das Wallraf-Richartz-Museum in der Domstadt spürt der Frage nach, was Barock und Kolonialismus miteinander zu tun haben. Wem das zu kopflastig ist, kann entweder zur Tea-Time ins Kölner Tanzmuseum oder zum Jazz ins Museum Ludwig gehen, teilte ein Sprecher des Museumsdienstes mit.

Ziel des 1977 ins Leben gerufenen Internationalen Museumstages ist es, auf das breite Spektrum der Museumsarbeit und die thematische Vielfalt der über 6.000 Museen in Deutschland aufmerksam zu machen. Die unterschiedlichen Häuser beteiligen sich mit Aktionen wie Sonderführungen, einem Blick hinter die Kulissen, Workshops, Museumsfesten oder langen Museumsnächten an dem inzwischen 31. Museumstag, der unter der Schirmherrschaft des Bundesratspräsidenten und Ersten Hamburger Bürgermeisters Ole von Beust steht.

Redaktion: Frank Becker