Navarra

Römersiedlung in Arellano - die Weinwelt des 3. Jahrhunderts

von Yenia Zaba und Felix Knothe für BZ.COMM!

Römersiedlung in Arellano –
die Weinwelt des 3. Jahrhunderts


Weinbau ist eine uralte Kunst. Das Königreich Navarra bietet dafür das schönste Beispiel. Die spanische Region hat sich nicht nur in jüngster Zeit mit hervorragenden Qualitätsweinen einen Namen gemacht, sondern bietet auch handfeste Zeugnisse zur Weinbaukunst der Römer: Im Römerstädtchen Aurelianum, einer Ausgrabungsstätte in der Nähe von Arellano, finden Besucher prachtvolle Ausgrabungen aus der Zeit vom 1. bis zum 5. Jahrhundert nach Christus und darunter umfangreiche Zeugnisse zur Weinherstellung bis zum 3. Jahrhundert.

Zu den bemerkenswertesten Bauwerken zählt die Villa Las Musas mit ihrem Fumarium, einer


Weine aus Navarra Foto © bz-comm!
Kammer, in der die damaligen Winzer ihre Weine durch Hitze und Rauch künstlich altern ließen. Nicht weit davon ist ein Cella Vinaria, ein Weinkeller, mit all seinen Bestandteilen erhalten geblieben. Unter anderem werden dort 15 Dolia ausgestellt, amphorenähnliche Weinbehälter mit einem durchschnittlichen Fassungsvermögen von 700 Litern, und die Keramikfigur eines Weinprüfers, heute das Wahrzeichen des Museums. Ein steinerner Altar aus derselben Zeit legt den Schluß nahe, daß es eine Verbindung zwischen Weinbau und religiösen Zeremonien gab – im 4. Jahrhundert entwickelte sich die Villa zu einer Kultstätte zur Verehrung der Göttin Kybele und ihres Sohnes und Geliebten Attis.

Las Musas enthält zudem das römische Mosaik „Die Musen“, eine einzigartige Darstellung der neun Gottheiten und ihrer Meister. Das Original findet sich heute im Staatlichen Archäologiemuseum, am Fundort kann jedoch eine getreue Nachbildung bewundert werden.

Das römische Örtchen Aurelianum rund um die Villa wartet noch mit einer Reihe anderer bemerkenswerter Funde auf, darunter eine drei Meter tiefe Zisterne, wie sie eigentlich vor allem im Mittelmeerraum üblich waren, Mosaike zur Verehrung von Kybele und Attis sowie ein für Stieropfer genutztes Taurobolium.


Pamplona - Foto © Fremdenverkehrsbüro Navarra
Die Ausgrabungsstätte ist über Metallstege einfach begehbar. Zahlreiche Informationstafeln am Eingang und an allen wichtigen Stellen lassen kaum eine Frage offen. Aurelianum liegt an der Landstraße nach Allo. Dorthin gelangen Sie über die Schnellstraße von Pamplona nach Logroño, Ausfahrt Arróniz.

Das Königreich Navarra ist bis heute ein Geheimtip. Seine 10.440 Quadratkilometer sind ein Mosaik aus verschiedensten Landschaften: Berge und Alpen-Impressionen in den Dörfern der Pyrenäen im Norden, Moderne neben lebendiger Tradition in der Hauptstadt Pamplona. Im Zentrum der spanischen Provinz Navarra liegen ferner mittelalterliche Städte mit Burgen und Klöstern auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela. Der Süden der Provinz um die Stadt Tudela bietet zum Beispiel die spektakuläre Wüste „Bardenas Reales“.