Als die Römer frech geworden...

Rom und die Barbaren" in der Kunst- und Ausstellungshalle Bonn

von Andreas Rehnolt

Römischer Helm, 320 n.Chr.
Eisen, Silber, vergoldet © Rijksmuseum
van Oudheden, Leiden/Niederlande
"Rom und die Barbaren" ziehen in Bonn ein

Ausstellung präsentiert ab dem 22. August Europa zur Zeit der Völkerwanderung

Bonn - Unter dem Titel "Rom und die Barbaren" präsentiert die Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland ab dem 22. August das Europa zur Zeit der Völkerwanderung. Nach Angaben von Museumssprecherin Maja Majer-Wallat umfaßt die bis zum 7. Dezember gezeigte Schau eine Zeitspanne vom 2. bis zum 6. nachchristlichen Jahrhundert. Eine animierte Europakarte zeigt die gewaltigen Völkerbewegungen und Machtverschiebungen dieser Zeit. Dank der großzügigen Unterstützung von knapp 70 europäischen Leihgebern konnten in Bonn rund 1000 Schmuckstücke, Waffen, Münzen und viele andere bedeutende Objekte versammelt werden, so die Museumssprecherin weiter. Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft des italienischen Staatspräsidenten Giorgio Napolitano, des französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy und des deutschen Bundespräsidenten Horst Köhler.

Zu sehen sind etwa ein römischer Helm aus dem Jahr 320 nach Christus oder die Goldbüste des

Goldbüste des Kaisers Marc Aurel,
um 180 n.Chr.Gold © Site et Musée
romains d'Avenches/Schweiz
Kaisers Marc Aurel, die um das Jahr 180 nach Christus entstand. Zu sehen ist auch ein Zitat des Kirchenvaters Hieronymus, der im Jahre 396 ausgerufen haben soll: "Der römische Erdkreis stürzt". Nach Angaben der Kuratoren der Schau gehört die Völkerwanderungszeit zu den dramatischsten Ereignissen der europäischen Geschichte. Zwei Themenräume der Ausstellung sind der Konfrontation zwischen den Römern und Barbaren gewidmet. Bereits im letzten Jahrhundert vor Christus hatte sich das Römische Reich als die dominierende Großmacht rund um das Mittelmeer etabliert. Doch jenseits von Rhein und Donau formieren sich größere barbarische – Verbände, die an dem Reichtum des Imperiums teilhaben wollen. Barbarische Krieger wurden so zu Gegenspielern römischer Kaiser.

Die Ausstellung erzählt auch von den auf breiter Front einsetzenden Plünderungszüge der Germanen im letzten Drittel des 3. Jahrhunderts und von den so genannten Barbarenschätzen aus dem Rhein. Der plötzliche Einfall der Hunnen in den nördlichen Schwarzmeerraum um das Jahr 375 gilt als der eigentliche Auslöser der Völkerwanderung und leitete eine neue Phase der Auseinandersetzungen zwischen Römern und Barbaren ein. Zur Vermeidung militärischer Konflikte ließ Rom enorme Mengen Gold über die Grenze fließen, was sich noch heute an den reich ausgestatteten Kriegergräbern ablesen läßt. Prunkvolle Waffen und Pferdegeschirre, Schmuck und andere Statussymbole dokumentieren das Geltungsbedürfnis barbarischer Eliten, von denen etliche Exponate in der Schau zu sehen sein werden.

Redaktion: Frank Becker