"Chess": Schachspiel könnte ruhig länger dauern
Gefeierte Premiere des Musicals im Essener Aalto-Musiktheater begeisterte nicht zuletzt durch ein fantastisches Bühnenbild
„Chess – Das Musical“
von Benny Andersson, Tim Rice und Björn Ulvaeus Musikalische Leitung: Heribert Feckler - Inszenierung und Choreographie: James de Groot / Paul Kribbe - Bühne: Dirk Becker - Kostüme: Martina Feldmann - Choreinstudierung: Alexander Eberle United Rock Orchestra Premiere am Samstag, 13. September 2008, 19.00 Uhr Rückkehr zweier Stars Essen - Das auf deutschen Bühnen bislang kaum gespielte Schachmusical "Chess" aus der Feder von Tim Rice und den ABBA-Mitgliedern Benny Andersson und Björn Ulvaeus hat gestern Abend im Essener Aalto-Musiktheater eine gefeierte Premiere erlebt. Während es bei der technischen Aussteuerung der Songs noch einiges zu verbessern gibt, begeisterte die rund zweistündige Inszenierung von Trevor Nun nicht zuletzt durch ein fantastisches Bühnenbild, das teilweise natürlich in Schachbrett-Manier daherkommt. Die männlichen Hauptdarsteller Serkan Kaya in der Rolle des russischer Schachspielers Anatoly Sergievsky und Henrik Wager als US- amerikanischer Spieler Frederick Trumper wurden vom Premierenpublikum begeistert gefeiert. Kortschnoi vs. Fisher Für die beiden Musical-Darsteller ist es eine gelungene Rückkehr ans Aalto-Theater. Sie hatten sich
Die Spielszenen und das ehr ruppig-prollige Verhalten von Trumper am Schachbrett erlebte das Publikum im vollbesetzten Musiktheater der Reviermetropole mittels Videoübertragung auf eine Leinwand auch optisch - quasi von oben - mit. Während der Amerikaner das Spiel als Show inszeniert, nimmt Sergievsky es ruhig, konzentriert und in seiner grüblerischen Art letztlich erfolgreich. Die Lieder der beiden männlichen Hauptfiguren sind dementsprechend ausgewählt, während Wager die eher klassischen Ohrwürmer singt, hat Kaya die schwierigeren Songs zu meistern, die seiner
Hinreißendes Bühnenbild, großartiger Chor Natürlich spielt auch das weibliche Geschlecht eine Rolle in diesem Stück über Politik, Verschwörung, Intrige, Fanatismus, Liebe und Eifersucht. Femke Soetenga überzeugt in ihrer Rolle zunächst als Geliebte und Managerin von Trumper, später als Geliebte von Sergievsky und ganz am Ende als Alleingelassene. Hinreißend das Bühnenbild, das das Treffen des im zweiten Teil des Stücks nun für die USA spielenden Schachweltmeisters Sergievsky in Bangkok mit einem russischen Herausforderer einleitet. Da zeigt der Opernchor des Aalto farbenprächtig und stimmgewaltig als die thailändische Hauptstadt das Gewühl von Straßenküchen, Bars, Tempeln und Geschäftigkeiten, inklusive einer gigantischen Buddha-Statue und dem berühmten Hit "One Night in Bangkok". Hervorragend auch, wie der Chor die Namen der Schach-Weltmeister der vergangenen 170 Jahre als sakralen Song intoniert. Kalter Krieg am Schachbrett Die Story zeigt auf, wie im "Kalten Krieg" der früheren beiden Supermächte selbst das Schachspiel
Applaus für erstklassige Gesamtleistung Am Ende gab's lang anhaltenden, verdienten Applaus für hervorragende Solisten, gute Tänzer, einen hervorragenden Chor, ein tolles Orchester unter Leitung von Heribert Feckler und nicht zuletzt ein faszinierendes Bühnenbild, das Dirk Becker verantwortet. Weitere Vorstellungen: 14., 16., 28. September; 2., 4., 26. Oktober; 1., 16. (geschl.), 29. November; 4., 10., 12. Dezember 2008; 7., 9., 16., 18. Januar; 14., 20. Februar; 13. März; 1. April 2009 Karten unter 8122 200 und tickets@theater-essen.de http://www.theater-essen.de |