Teilchenbeschleuniger

CERN, DESY & Co. bauen wegweisende Experimente in Wuppertal auf

Red.

Im Rahmen der „EURIZON Detector School" können die Doktoranden zahlreiche Experimente selbst durchführen.
Die Testaufbauten dafür kommen direkt von den großen Teilchenbeschleunigeranlagen.
Foto Dominik Dannheim, DESY © Dominik Dannheim


Teilchenbeschleuniger: CERN, DESY & Co. bauen wegweisende
Experimente in Wuppertal auf
 
Doktoranden im Umgang mit Detektoren von Teilchenbeschleunigern schulen – das ist das Ziel der „EURIZON Detector School“, die vom 17. bis 28. Juli an der Bergischen Universität Wuppertal, stattfindet. Damit die Nachwuchswissenschaftler auch tatsächlich mit Geräten auf dem aktuellsten Stand der Technik arbeiten können und lernen, wie Großexperimente und Messungen an den bekannten Beschleunigeranlagen von CERN, DESY, FAIR und dem Nationalen Institut für Kernphysik INFN in der Praxis durchgeführt werden, transportieren genau diese Einrichtungen neueste Testaufbauten ihrer Detektoren nach Wuppertal.
 
Mit Teilchenbeschleunigern wie dem „Large Hadron Collider“ am CERN, einem der größten und renommiertesten Zentren für physikalische Grundlagenforschung, erforschen Physiker die kleinsten Bestandteile der Materie. In den Geräten werden die Teilchen auf sehr hohe Energien beschleunigt und von Detektoren beobachtet, die schließlich die Ergebnisse dieser Kollisionen erfassen und Aussagen über die Wechselwirkung der Teilchen zulassen. Die dabei gewonnenen Daten sollen unter anderem dabei helfen, die noch offenen Fragen zur Entwicklung unseres Universums zu beantworten.
 
Messung kosmischer Myonen
 
Im Rahmen der „EURIZON Detector School“ an der Bergischen Universität werden vom 17. bis 28. Juli insgesamt 14 Experimente durchgeführt, immer in Kleingruppen mit etwa vier bis sechs Teilnehmenden, sodaß jeder nahezu alle Experimente machen kann. Mithilfe von detaillierten Anleitungen führen die Teilnehmenden die Messungen selbst durch. Ein Experiment beschäftigt sich beispielsweise mit der Messung von Geschwindigkeit und Lebensdauer kosmischer Myonen, die in der Erdatmosphäre erzeugt werden und mit annähernd Lichtgeschwindigkeit die Erdoberfläche erreichen. Bei einer weiteren Aufgabe geht es um den Bau eines einfachen Teilchendetektors für ionisierende Strahlung.
 
Bahnbrechende Testaufbauten
 
Darüber hinaus wird es in den Räumen der Universität auch um die Forschung für die nächste Generation von Teilchenbeschleunigern gehen: So kommen die Doktoranden mit Testaufbauten in Kontakt, die einmal den Weg für den am CERN geplanten Future Circular Collider (FCC) ebnen könnten. Mit diesem sollen in Zukunft noch höhere Energien erreicht werden, um Teilchen aufeinanderprallen zu lassen.
Organisiert wird die „Detector School“ von der Arbeitsgruppe „Experimentelle Teilchenphysik“ an der Bergischen Universität unter Leitung von Prof. Dr. Christian Zeitnitz in Zusammenarbeit mit der Justus-Liebig-Universität Gießen, den Großforschungseinrichtungen GSI/FAIR, CERN, DESY und INFN und mit Mitteln aus dem EU-Projekt EURIZON, das sich der Weiterentwicklung von europäischen Forschungsinfrastrukturen widmet und ein spezielles Unterstützungsprogramm für ukrainische Forschende in Not und ukrainische Forschungseinrichtungen umfasst. Es werden 130 Teilnehmende – Doktoranden, Lehrende und Betreuern der Experimente – aus insgesamt 28 verschiedenen Nationen erwartet.