Aktuelles aus der Kultur NRW - Heute: Ausstellungen

Eine Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker
Aktuelles aus der Kultur NRW

Für die Musenblätter zusammengestellt

von Andreas Rehnolt

Thema heute: Ausstellungen




Bielefeld zeigt Sonia Delaunays Welt der Kunst
 
Kunsthalle würdigt die französische Künstlerin vom 28. November mit einer Ausstellung
 
Bielefeld - Die Kunsthalle Bielefeld präsentiert vom 28. November an Sonia Delaunays Welt der Kunst. Bis zum 22. Februar kommenden Jahres ist die Ausstellung mit Exponaten der 1979 verstorbenen Künstlerin zu sehen, die mit der Vielfalt und der Breite ihres Werks, das Malerei und Druckgraphik, Stoffdesign, Kunstgewerbe, Innenraumgestaltung und Mode bis hin zu den Accessoires der Kleidung eine Ausnahmeerscheinung unter den Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts war. Nach Angaben der Kuratoren vom Mittwoch sei die Delaunay mit ihrer unermüdlichen Gestaltungskraft und ihrer langen, fast sieben Jahrzehnte umspannenden Schaffenszeit Picasso durchaus vergleichbar.
 
In ihrem umfassenden Anspruch, das Leben bis in die Welt des Alltags hinein künstlerisch zu gestalten und die Kunst im Leben der Menschen zu verankern, verfolgte die Künstlerin ein Jahrzehnt früher bereits Ideen, die dann in den 1920er Jahren auch vom Bauhaus in Deutschland propagiert werden. Der französische Kunsthistoriker Bernard Dorival brachte ihre bis heute noch kaum angemessen erfasste Bedeutung auf den Punkt, als er feststellte: "Was eine Legion von Bauhaus-Künstlern für Deutschland war, bedeutete sie allein für Frankreich."
 
Vom Pariser Tanzlokal "Bal Bullier", das die Künstlerin gemeinsam mit ihrem Mann Robert, in selbst entworfene simultanistische Kostüme gekleidet, regelmäßig besuchte und in ihren Bildern in einen abstrakten Tanz der Farben übersetzte, öffnet sich der Weg in die Welt der nächtlich glitzernden Stadt, des Variétés und des Tanzes. Ausgehend von diesem Werkkomplex der Farbuntersuchungen zur Simultaneität der 1910er Jahre gibt die Ausstellung über die Entwürfe für Stoffe und Kleider in den 1920er Jahren, in denen viele ihrer Skizzen zur Dynamik der Farben eine praktische Umsetzung erfahren, hin zu den monumentalen, in ihrer Anlage schweren, autonomen „Farbrhythmen“ der späten 1950er und 1960er Jahre, einen Gesamtüberblick über das facettenreiche Schaffen der Künstlerin.
 
Die Realisierung dieses Projektes geschieht in Kooperation mit dem Nachlaß Delaunay und der bedeutendsten musealen Sammlung zum Werk der Künstlerin, dem Centre Pompidou, Musée National d’Art Moderne in Paris und internationalen Museen und Sammlungen, die viele der Hauptwerke aus dem Œuvre der Künstlerin zur Ausstellung nach Bielefeld ausleihen.
 
 
 
"Gehet hinaus in alle Welt ...."
 
Ausstellung historischer Missionsspardosen auf Haus Kemnade in Bochum
 
Bochum - Unter dem Titel "Gehet hinaus in alle Welt ..." zeigt das Haus Kemnade in Bochum vom kommenden Sonntag an Missionsspardosen sowie Sammelbehälter für die verschiedensten Wohltätigkeitszwecke. Um die Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert erweckten die ersten beweglichen Figuren auf den Sammelkästen in Kirchen, Sonntagsschulen oder Ratsstuben die Aufmerksamkeit, hieß es Donnerstag bei der Vorstellung der Schau. Seit dieser Zeit bedanken sich kleine Schwarze, Chinesen, Inder, Mexikaner und Eskimos mit einem artigen Kopfnicken und zeigen dem Spender zugleich, wofür er seinen Spargroschen hergab.
 
Missionsspardosen sind nach Angaben der Ausstellungsmacher Zeitzeugen einer Geisteshaltung vergangener Tage und lange aus unserem Gesichtskreis verschwunden. Gerade darum sind sie heute begehrte Sammelobjekte. Viele Sammelbehälter stammen aus dem eigenen Bestand der Schatzkammer Kemnade, der durch die Unterstützung einiger weiterer Sammler für diese Ausstellung ergänzt wurde. Heute zuckt man bei der diskriminierenden Bezeichnung "Nickneger" zusammen, damals war es der übliche Sprachgebrauch. Niemand machte sich darüber Gedanken, der gute Zweck stand im Vordergrund.
 
Unsere Eltern und Großeltern sahen die freundlichen Sammeldosen bis in die 60er Jahre jeden Sonntag in der Kirche. Später wurden sie wegen der damit verbundenen Diskriminierung nach und nach eingezogen. Auch in Belgien, Holland, der Schweiz, in Frankreich und Österreich stellten die Pfarrer die Missionssparbüchsen auf. Mit den Sammeldosen machten die Gemeinden den aus der Bibel abgeleiteten Missionsauftrag populär und gaben ihn an jedes gläubige Kirchenmitglied weiter. Die "Sammelautomaten" wiesen auf das Anliegen der Kirchen hin, den "armen Heiden" den christlichen Glauben und damit unsere Werte und Kultur zu vermitteln.
 
Öffnungszeiten: Di-So: 11-17 Uhr (Der Eintritt ist frei)
 
 
Schokoladenmuseum präsentiert historische Gabenteller
 
Köln - Das Kölner Schokoladenmuseum präsentiert vom 27. November bis zum 4. Januar eine Ausstellung mit historischen Gabentellern zur Weihnachtszeit, die aus der Sammlung Rita Breuer stammen. Nach Angaben einer Museumssprecherin zeigt die bis Schau zahlreiche Exponate von der Biedermeier-Zeit bis zur Gegenwart. Die bunten Designs aus dem reichen Motivschatz der Weihnachtszeit waren "immer auch ein Spiegel des jeweiligen Zeitgeschmacks", hieß es in der Vorankündigung weiter. Mal sind Engel oder Zwerge, mal ein Kirchgang oder ein Weihnachtsmarkt, mal Wintersportmotive oder sogar die Mondlandung auf den Gabentellern zu sehen. In einer bekannten Liedzeilen wird der Gabenteller sogar besungen. Dort heißt es: "Dann stell ich den Teller auf, Niklaus legt gewiß was drauf."
 
Öffnungszeiten: Di-Fr: 10-18 Uhr, Sa/So: 11-19 Uhr


Museum Goch präsentiert Arbeiten von Rudolf Schoofs
 
Goch - Eine umfangreiche Ausstellung zum Werk des Künstlers Rudolf Schoofs präsentiert das Museum im niederrheinischen Goch ab morgen. Schoofs zähle zu den bedeutendsten deutschen Künstlern der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, so der Kurator der Schau am Freitag. Zum 75. Geburtstag des Künstlers richten deutsche Museen und Galerien eine Ausstellung aus, die Zeichnungen aus den Jahren 1964 bis 2006 erstmals zusammenführt. Es sei  der Stadt Goch und dem Museum eine besondere Freude, diese Ausstellung nun auch in Schoofs Geburtsstadt zu zeigen.
 
Die Zeichnungen des Künstlers zeigen nach Angaben des Museums das permanente Ringen des Schoofs zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion. Die Arbeiten der 60er Jahre waren stark geprägt von der Auseinandersetzung mit dem menschlichen Körper. Dabei suchte Schoofs niemals die Umrisslinie, die das Körperliche eindeutig festhalten könnte. Seine Linien umkreisten in dieser Zeit vielmehr das Volumen und näherten sich dem Körper in schnell gesetzten Linien, die jedoch niemals ihre Autonomie verleugnen. In einer Zeichnung von 1967 wird so der liegende Akt gleichermaßen zur Landschaft und zeigt Schoofs eigentliches Anliegen: die Suche und das Spiel mit der Linie, so der Kurator in der Ankündigung.
 
Diesen zarten Zeichnungen treten in der Ausstellung die späten Blätter der 90er und weiteren Jahre kraftvoll gegenüber. Die zwischenzeitliche Beschäftigung Schoofs mit dem Stadtbild - das Museum verfügt hier über beeindruckende Zeugnisse in seiner Sammlung - ist in diesen späten Zeichnungen noch spürbar. Das Liniengeflecht wurde dichter, die Verwendung von Graphit und Ölkreide führte zu mächtigen Bildformen. Die Ausstellung von rund 80 Arbeiten auf Papier dokumentiert eindringlich Schoofs hohe künstlerische Qualität. Diese offenbart sich laut Museum in besonderer Weise in seinen Zeichnungen.
 
Rudolf Schoofs wurde 1932 in Goch geboren. Von 1952 bis 1954 hat er bei Georg Muche in Krefeld studiert, dessen Assistent er bis 1958 war. Im Anschluss unterrichtete er von 1958 bis 1961 an der Staatlichen Werkkunstschule in Kassel, seit 1961 an der Werkkunstschule Wuppertal. Es folgten 1975 eine Professur an der Kunstakademie Karlsruhe, ein Jahr später an der Kunstakademie Stuttgart, wo er bis heute lebt und arbeitet.
 

Redaktion: Frank Becker