Johannes Heesters klagt gegen Behauptung, er habe im KZ für die SS gesungen

Termin heute vor dem Landgericht Berlin

von Alfred Wagner
Johannes Heesters klagt gegen Behauptung,
er habe im KZ für die SS gesungen

Der Termin vor dem Landgericht
Berlin
wurde für heute, den
27. November 2008 anberaumt.


Berlin. Johannes Heesters will es auf seine alten Tage noch einmal wissen. Der prominente Operettendarsteller und Filmschauspieler, der im Dezember 105 Jahre alt wird, will vor dem Berliner Landgericht auf Unterlassung und Widerruf von Veröffentlichungen klagen, die ihm einen Auftritt vor der KZ-Wachmannschaft in Dachau vorhalten.
Heesters war im Mai 1941 einer Einladung des KZ-Kommandanten Piorkowski gefolgt, gemeinsam mit dem Ensemble des Münchner Gärtnerplatztheaters das Konzentrationslager Dachau zu besuchen, hatte aber Zeit seines Lebens abgestritten, bei dieser Gelegenheit vor der SS gesungen zu haben.

Neuere Forschungen haben dagegen ergeben, dass es sehr wohl einen solchen Heesters-Auftritt gegeben hat. So hat der Berliner Kabaretthistoriker Volker Kühn in mehreren seiner Veröffentlichungen auf Zeugenaussagen verwiesen, die einen Heesters-Auftritt vor der SS bekräftigten. Auch der ehemalige Dachau-Häftling und spätere Wiener Kulturstadtrat Viktor Matejka hatte in einem TV-Interview erklärt, er habe damals im KZ für Heesters den Vorhang gezogen.
Teile dieses Interviews finden sich in Kühns bei duo-phon Records erschienenen Hörbuch "Mit den Wölfen geheult – Unterhaltung und Kabarett im Dritten Reich", das im vergangenen Jahr mit dem "Deutschen Hörbuchpreis" ausgezeichnet wurde.