Schweiz im Fastnachts-Fieber

Brauchtum zum Winterausklang

von Andreas Rehnolt

Foto © Michael Berger / Pixelio
Auch die Schweiz im Fastnachts-Fieber
 
Bis in den März herrscht bei den Eidgenossen
närrisches Treiben zum Winterausklang
 

Mit Guggenmusiken und "Maschgraden" feiern Teile der Schweiz schon seit dem 6. Januar ihre Fastnacht. Sowohl in der Stadt als auch auf dem Land wird mit viel Spektakel und reichlich Lärm der diesjährige Winter ausgetrieben. Wenn in den rheinischen Hochburgen die Pappnasen schon wieder fürs nächste Jahr eingelagert sind, startet die "Basler Fasnacht" am 2. März mit dem Morgenstraich. In der Tessiner Hauptstadt Bellinzona regiert vom 19. bis 24. Februar der König Rabadan mit seinem Gefolge. Im Herzen der Schweiz, im Kanton Schwyz, wurde die Fastnachtszeit bereits am 6. Januar eingeläutet, also an dem Tag, an dem die Heiligen Drei Könige auftauchen. 
 
Jedes Dorf im Kanton Schwyz hat seine Maschgraden Figuren, die nach altem Brauch den Tanz der Narren aufführen. Bis zum 24. Februar stellen verschiedene traditionelle Fastnachtsgestalten, in Brunnen ist es der Bartli oder in Gersau der Gefazin, alles auf den Kopf und sorgen für Fastnachtsfieber der besonderen Art. In Solothurn beginnt die Herrschaft der Narren am Morgen des Schmutzigen Donnerstags (bei uns Altweiber) in aller Herrgottsfrüh um 5.00 Uhr mit der Chesslete, einem von Fackelträgern angeführten Umzug durch die Altstadt. Die Teilnehmer tragen dabei alle weiße Nachthemden und Zipfelmützen und machen mit Blas- und Schlaginstrumenten einen ohrenbetäubenden Lärm. Am Aschermittwoch gibt es - ähnlich wie hierzulande das Hoppeditz-Begräbnis - eine traditionelle Böögg-Verbrennung.
 
So richtig laut ist es auch in der Festivalstadt Luzern vom 19. bis 24. Februar. Fastnächtler mit

Böögg verbrennen - Foto © Paul Georg Meister Pixelio
phantasievollen Masken und Kostümen ziehen durch die Gassen, Guggenmusiken blasen den schrägen Marsch und Tausende von verkleideten Menschen tanzen und machen dem Winter den Garaus. In Bern ist jeweils am Donnerstag nach Aschermittwoch (26. bis 28. Februar) im wahrsten Sinne des Wortes der Bär los. Seit 1982 beginnt die "Bärner Fasnacht" um 20 Uhr beim Käfigturm. Dabei wird die traditionelle, bereits im Mittelalter präsente Fastnachtsgestalt, der Fasnachtsbär befreit.
 
Im Tessin ist der städtische Karneval jünger als der dörfliche. In Bellinzona zum Beispiel geht er auf die Sechziger Jahre des 19. Jahrhunderts zurück. Er gestaltet sich nach dem Vorbild der oberitalienischen Städte mit Wagen und Konfetti. Ein traditioneller Brauch, der von den Dörfern übernommen wurde ist das Risottoessen am Dienstag vor Aschermittwoch. Der wohltätige Hintergrund ist im Laufe der Zeit verschwunden, aber die Tradition, eine im Freien in großen Pfannen zubereitete Speise an alle Teilnehmer des Festes zu verteilen, besteht weiterhin.

Redaktion: Frank Becker