Wie zerbrechlich ist unsere Gesellschaft?

Django Asül mit seinem Kabarett-Programm "Fragil" am 20. März im Wuppertaler Rex-Theater

von David Dehler

Foto: Veranstalter
Freitag 20.03.09 | 20:00 Uhr

Django Asül
Fragil
 

Fragil - das Wort stammt aus dem Lateinischen und bedeutet soviel wie zerbrechlich. Gut, man hätte das Programm auch „zerbrechlich" nennen können. Aber Fremdwörter klingen nun mal irgendwie intelligenter. Und welcher bescheidene Künstler gibt sich nicht gerne der leisen Hoffnung hin, daß auch oder gar vor allem Intelligente den Weg in die Vorstellung finden? Doch selbst dem Pseudo-Intelligenten dämmert langsam: Fragilität ist in der Tat zum Alltagsphänomen geworden in unserer Gesellschaft. Von oben bis unten, von quer bis rüber und von wegen bis überhaupt sind wir umgeben von fragilen Strukturen. Letzten Endes ist sogar das einst stabile Deutschland fragiler als erwartet. Die Politik lässt nichts unversucht: Die Armen fühlen sich im Stich gelassen, die Reichen verfolgt und die Leistungsträger ausgebeutet.
Und so bohrt sich das Fragile in alle Lebensbereiche: Ob Familie, Arbeitsplatz, Freizeit oder Schule - eine vom Staat ungewollte, aber dennoch veranlaßte Verwahrlosung macht sich überall breit. Und der Bürger ist endgültig Staatsfeind Nummer eins. Das Mißtrauen ersetzt das Gemeinsame und macht das Fragile an sich zum Perpetuum Mobile.
 
Was bleibt einem über, wenn man alles über hat? Auswandern? Kapitulieren? Betrügen? Das wäre fad. Django Asül will erst mal die Situation für und um sich klären und stellt fest: Leicht ist es nicht - aber lustig! Denn neue Fragen tauchen auf: Ist es sinn- und identitätsstiftend, Deutscher zu werden? Was tun, wenn Mann merkt, daß seine biologische Uhr tickt? Wieso zersplittert Europa auf dem Weg zur Einheit immer mehr? Wie wirkt sich das auf das Klima aus? Steht beim Migrationshintergrund am Ende gar die Frustration im Vordergrund? Aber wie heißt es so schön: Wer nicht vor der eigenen Tür kehrt, kann sinnlos Staub aufwirbeln. Deshalb versucht Django Asül, zumindest mit sich ins Reine zu kommen. „Fragil" ist also auch der ultimative Test, wie viel Gruppendynamik ein Individuum vertragen kann.
 
Am 20. März ist Django Asül mit seinem Programm „Fragil“ im Wuppertaler Rex-Theater zu sehen. Beginn ist um 20:00 Uhr. Karten kosten 16 € (Vorverkauf/Abendkasse ermäßigt) und 19 € (Abendkasse) und sind erhältlich an der Theaterkasse, den VVK-Stellen von www.wuppertal-live.de  oder im Internet unter www.rex-theater.de