Hommage an Queen
Tanz-Revue mit artistischen und klassischen Ballett-Elementen
„Ich möchte, daß die Leute aus einem Queen-Konzert gehen und sich gut unterhalten fühlen.“
(Ben Van Cauwenbergh) Premiere im Essener Aalto-Oper am 7.3.2009
Viel Queen, viel Gymnastik und Tanz, tolle Bühne – wenig Ballett. So könnte man das neueste alte Werk von Ben van Cauwenberg zusammenfassen, welches 2004 seine Uraufführung in Wiesbaden hatte und zwischenzeitlich auch in Darmstadt und Wien zu sehen war. Gespickt mit rund 30
Multimedial
„Es ist mein Anliegen mit diesem Stück, mit dieser Musik auch Menschen in unser Haus zu holen, die ansonsten nicht ins Theater gehen und schon gar nicht in eine Ballettvorstellung… Mein Wunsch ist es, mehrere Generationen im Theater zu unterhalten und ihnen allen Spaß zu bereiten.“ (Ben van Cauwenbergh) Gottseidank spielt sich das Ganze nicht auf der teilweise hirnlosen Ebene des ebenfalls in Essen laufenden Dummbrösel-Musical-Gaudis „Ich will Spaß – ich geb Gas“ ab. Ausverkauft !
Leider sind (was abzusehen war!) die wenigen Vorstellungen für diese Saison schon vor der
Doch zurück zur Produktion: Der belgische Choreograph Ben van Cauwenbergh, früherer Ballettdirektor am Hessischen Staatstheater Wiesbaden und dort ein quasi „Volksheld des Tanzes“, ist jetziger Ballettchef am Essener Aalto und ein durchaus cleverer Mann. Mit „La vie en Rose“ gewann er erstmal die Herzen der älteren Zuschauer und mit dieser „Queen-Hommage“ sind ihm die Jugendlichen sicher. Die vielseitige Musik der Popgruppe Queen ist auch und besonders nach dem Riesenerfolg des Musicals „We will rock you“ ein garantierter risikoloser Erfolg und Dauerbrenner. Böse Zungen würden sagen, daß Cauwenbergh sich hier doch ein bisserl arg populistisch ans Publikum ranwirft, aber warum nicht? Besser ein volles Haus mit Standing Ovations, als ein durch unverständliche Moderne vergrätztes Publikum, wie z.B. jetzt in Wiesbaden bei Cauwenberghs Nachfolger Stefan Thoss, wo die Ballettgemeinde scharenweise aus dem Theater flüchtet und die Abos gekündigt werden. Man nennt so etwas dann Abstimmung mit den Füßen.
Qualität fürs Publikum
Gegen sein Credo „Nichts ist schöner für Tänzerinnen und Tänzer als vor einem vollen Haus zum
Pas de deux
Der Abend ist sehr kurzweilig, und die rund zweimal 45 Minuten sind bis zum Rand und ohne Ruhepunkte eigentlich rundherum mit Tanz-Action gefüllt; ob klassischer Tanz mit modernen Bewegungselementen kombiniert, mit eingesprenkelten Soli und Pas de Deuxs oder großen Ensembles – es ist ein galanter bunter Frühlings-Teller. Technisch ist allerdings nicht alles so überzeugend wie die für mich uneingeschränkte Krönung des Abends, der geniale „pas de deux“ von
Schön, daß die Menschen endlich das Essener Ballett stürmen, und die Auslastungsstatistik zur imaginären 100 Prozent Sollmarke tendiert. Kurios, daß sie damit das Musiktheater zu übertreffen droht. Das doch etwas ältere Premieren-Publikum fühlte sich amüsiert und sprang zum Ende hin sogar auf die leider etwas nervige und dauernde Klatschmarsch-Anmache sogar mehrheitlich auf. Publikums-Unterhaltung pur kann bestätigt werden. Und nicht mehr bzw. weniger war doch die Absicht des neuen Ballettchefs van Cauwenbergh.
P.S. Kartennachfragen unter 0201-8122200 sind sinnlos, da alle Folgevorstellungen ausverkauft sind.
Redaktion: Frank Becker |