Aktuelles aus der Kultur NRW

Eine Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker
Aktuelles aus der Kultur NRW

Für die Musenblätter zusammengestellt

von Andreas Rehnolt





Heinz Spoerli in Essen mit dem Deutschen Tanzpreis geehrt
 
Essen - Im Essener Aalto Theater ist am Samstagabend der Deutsche Tanzpreis 2009 vergeben worden. Der Deutsche Berufsverband für Tanzpädagogik zeichnete den Choreografen und Chef des Zürcher Balletts, Heinz Spoerli für sein Lebenswerk aus. Der 1940 in Basel geborene Spoerli hat bislang rund 150 Choreographien geschaffen. Der Künstler selbst bezeichnete sich bei der Preisvergabe einmal mehr als "Tanzmacher". Von 1991 bis 1996 war der Choreograph Ballettchef der Rheinoper in Düsseldorf/Duisburg. Seine erste Station als Ballettchef hatte er von 1973 bis 1991 in Basel. Nach seiner Düsseldorfer Zeit ging er dann nach Zürich. Überall schuf er nach Angaben von Laudator Martin Schläpfer Werke, die sich sowohl der Tradition und den Klassikern als auch der Suche nach Neuem verpflichtet fühlen. Der renommierte Deutsche Tanzpreis wurde zum 26. Mal vergeben. Den Tanzpreis "Zukunft" erhielt am Samstagabend der niederländische Solo-Tänzer Marijn Rademaker.
 
 
Münsteraner Museum zeigt islamische Lackkunst
 
Münster - Unter dem Titel "Aus 1001 Nacht" zeigt das Museum für Lackkunst in Münster seit Sonntag islamische Lackkunst in deutschen Museen und Bibliotheken. Lack seit im islamischen Kulturraum seit Jahrhunderten als Überzug für Arbeiten aus Holz, Leder und Papiermaché eingesetzt worden, hieß es bei der Ausstellungseröffnung. Als wasserresistenter Film schützte er die in empfindlicher Aquarell- und Gouachetechnik sowie in kostbarem Gold aufgebrachten ornamentalen und figürlichen Dekore. Indem der Lack den Kunstwerken zugleich Glanz und Glätte verlieh und die Leuchtkraft der Farben erhöhte, trug er auch maßgeblich zur Ästhetik der Objekte bei, so Museumsdirektorin Monika Kopplin bei der Eröffnung.
 
Ausgehend vom Ursprungsland Persien, das auf diesem Gebiet eine besonders reiche Tradition entwickelte, hat die islamische Lackkunst nach Angaben der Kuratoren auch im angrenzenden Nordindien und Kaschmir sowie im Osmanischen Reich eine jeweils eigene Ausprägung erfahren. Die Ausstellung führt erstmalig die bedeutendsten und seltensten Beispiele der islamischen Lackkunst vom ausgehenden 15. bis frühen 20. Jahrhunderts aus dem Besitz deutscher Museen und Bibliotheken zusammen. Die teilweise noch nie gezeigten, bislang in den Depots verborgenen Exponate verschaffen einen Überblick über die stilistische Entwicklung und die Vielfalt der Dekormotive der islamischen Lackmalerei.
 
Das Museum ist dienstags von 12 bis 20 Uhr sowie mittwochs bis sonntags von 12 bis 18 Uhr geöffnet.
 
 
Bernd Desinger ab August neuer Leiter des Filmmuseums
 
Der 47-jährige war zuvor Chef des Goethe-Instituts von Los Angeles
 
Düsseldorf - Der 47 Jahre alte Bernd Desinger ist ab dem 1. August neuer Leiter des Filmmuseums in Düsseldorf. Eine entsprechende Entscheidung habe der Stadtrat getroffen, teilte am Wochenende der Kulturdezernent der NRW-Landeshauptstadt, Hans-Georg Lohe mit. Desinger, der als Filmspezialist im Verbund des Goethe-Instituts gilt, wurde 1962 in Oberhausen geboren. Nach erfolgreichem Abschluß seines Studiums der Deutschen Sprache und Literatur, Geschichte und Psychologie arbeitete Desinger unter anderem im kanadischen Toronto, später in München und Bonn, wo er in der Zentrale des Goethe-Instituts für Produktion, Redaktion und Distribution von Dokumentarfilmen und Kulturmagazinen zuständig war.
 
Seit 2005 ist Desinger der Leiter des Goethe-Instituts von Los Angeles. Schwerpunkt ist die Programmarbeit, insbesondere Film und Medien, aber auch Bildende Kunst und Musik. Die Medienlounge des Instituts ist über Los Angeles hinaus zuständig für die Medienversorgung im Westen der USA. Sie verfügt über die größte ausleihbare Sammlung deutscher Filme in Nordamerika. 2007 gründete Desinger gemeinsam mit der American Cinematheque das deutsche Filmfest German Currents.
 
 
Schönbergs Oper "Moses und Aron" hatte Premiere in Düsseldorf
 
Düsseldorf - 41 Jahre nach der westdeutschen Erstaufführung der Oper "Moses und Aron" von Arnold Schönberg im Düsseldorfer Opernhaus hatte das extrem schwierige Stück am Wochenende erneut in der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf Premiere. Die knapp zweistündige Inszenierung von Christof Nel geriet zu einem bombastischen Spektakel, bei dem meist über 80 Chorsänger und Solisten auf der als Treppen angeordneten Bühne waren. "Moses und Aron" gilt nicht nur als Hauptwerk der dichterischen und musikalischen Individualität Schönbergs, der sich intensiv mit den Problemen des Judentums beschäftigt hatte, sondern ist wegen seiner Zwölfton-Harmonik zugleich eines der schwierigsten Projekte, die Opernhäuser mbewältigen können.
 
Die Oper erzählt die biblische Geschichte von Moses, der aufgefordert ist, dem Volk der Israeliten den einzigen Gott zu verkünden und es aus der ägyptischen Knechtschaft zu befreien. Sein Bruder Aron soll der Vermittler dieses Auftrags sein. Moses vertritt in dem Operndrama die Reinheit des Gedankens und verlangt blindes Vertrauen in den unsichtbaren Gott. Aron dagegen ist der Überzeugung, daß das Volk der Israeliten nur durch sichtbare Zeichen überzeugt werden kann. Als in Abwesenheit von Moses das Volk rebelliert, gibt er ihnen die heidnischen Götter mit den Worten zurück: "Lasset die Ferne dem Ewigen! Euch gemäß sind Götter gegenwärtigen, alltagsnahen Inhalts". Beim Tanz um das goldene Kalb verfällt das Volk dem alten Götzendienst und die Bühne wirkt durch wie im Rausch begangene rituelle Selbstmorde und Tötungen am Ende wie ein blutiges Schlachtfeld.
 
Weitere Aufführungen am 28. März und am 9. und 11. April, 19.30 Uhr.
Internet: www.rheinoper.de