Aktuelles aus der Kultur NRW

Eine Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur NRW

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt




Heike Kabisch erhält den diesjährigen Bergischen Kunstpreis
 
Solingen/Düsseldorf - Die in Düsseldorf lebende Künstlerin Heike Kabisch wird am kommenden Donnerstag in Solingen mit dem Bergischen Kunstpreis ausgezeichnet. Nach Angaben des Kunstmuseums Baden vom Montag erhält die 1978 geborene Kabisch den mit 3.500 Euro dotierten Preis für ihr Werk "Oh my Lord, I am so bored", das 2008 im Rahmen des "Master of Fine Art Programs" an der Glasgow School of Art in Schottland entstand. Fünf identische Figuren irritieren den Betrachter mit der Kombination von kindlichen Körpern und weiblichen erwachsenen Köpfen, so die stellvertretende Direktorin des Museums, Gisela Elbracht-Iglhaut als Mitglied der Jury. Die Verschiebung der Proportionen negiert die exakte Darstellung und betont ihre Irrealität. Der Preis wird im Rahmen der Eröffnung der Bergischen Kunstausstellung übergeben.
 
Kabisch befaßßt sich in ihren Arbeiten mit grundlegenden menschlichen Befindlichkeiten und zwischenmenschlichen Beziehungen, sie thematisiert Machtkämpfe, Isolation, Frustration, Vergänglichkeit und menschliches Scheitern, aber auch Hoffnung, Kraft und Humor, so die Jury weiter. Die Künstlerin verleihe menschlichen Träumen Gestalt und schaffe magische Räume und imaginäre Orte, die den Betrachter zugleich anziehen, verunsichern und sich jeder eindeutigen Interpretation entziehen. Ihr Werk wirft laut Elbracht-Iglhaust nachwesentliche Fragen auf, befaßt sich mit der Rolle des Individuums in der Gesellschaft und mit Grundfragen menschlicher Existenz.
 
 
 
700.000 Euro für "Moses und Aron"
 
Kulturstiftung des Bundes fördert die Eröffnungsproduktion der Ruhrtriennale
 
Bochum - Die Kulturstiftung des Bundes fördert die Eröffnungsproduktion 'Moses und Aron' des diesjährigen Kulturfestivals Ruhrtriennale mit 700.000 Euro. Ein Sprecher der Ruhrtriennale teilte am Montag in Bochum mit, die Stiftung habe sich aufgrund der "besonders aufwendigen Bedingungen einer innovativen Inszenierung in der Bochumer Jahrhunderthalle mit mehr als 300 Beteiligten, aber auch mit Blick auf die kulturelle Aufgabe, die Kommunikation zwischen den spannungsreichen Positionen der drei Weltreligionen zu fördern" dazu entschlossen.
 
Kein Werk formuliere und verarbeite die programmatischen Grundgedanken der kommenden Triennale so umfassend und eingehend wie die Oper 'Moses und Aron' von Arnold Schönberg, hieß es in der Mitteilung weiter. Bei dem Werk handele es sich in vielerlei Hinsicht um eines der wichtigsten Werke des 20. Jahrhunderts. Mit 12 Solisten, einem Chor von 100 Sängerinnen und Sängern sowie einem Orchester von fast 100 Musikern sei diese Produktion sicher eines der ambitioniertesten Projekte der Ruhrtriennale. Triennale-Intendant Willy Decker wird Schönbergs monumentales Zwölftonepos – in der Ausstattung von Wolfgang Gussmann – mit einem besonderen Raumkonzept in der Jahrhunderthalle Bochum inszenieren. Zum ersten Mal in der Geschichte des inzwischen international anerkannten Festivals gebe es damit einen Intendanten, der im Rahmen der Ruhrtriennale eine eigene Produktion vorstellt. Die diesjährige Ruhrtriennale findet vom 15. August bis zum 11. Oktober statt.
 
 
Ausstellung "Site of Silence" in Münster
 
Münster - Unter dem Titel "Site of Silence" widmet sich die Ausstellungshalle zeitgenössische Kunst in Münster ab dem 26. Juni den Themen Stille, Zuflucht und Einsamkeit. Nach Angaben eines Museumssprechers vom Montag sind Stille und Lärm untrennbar miteinander verbunden. "Beides sind keine neutralen Zustände. Lärm wie Stille kann ein Gefühl von Ruhe erzeugen und vermittelt eine existentielle, außerordentliche und sinnliche Erfahrung", hieß es in der Ankündigung der bis zum 27. September laufenden Schau. Präsentiert werden Werke von Kris Martin, Stephan US, Suchan Kinoshita, Yehudit Sasportas und Germaine Kruip.
 
Oft scheint es so, als würde sich das tägliche Leben in einer unentrinnbaren Wolke von Geräuschen abspielen, als würde der städtische Lärm nie aufhören, so die Aussteller. Verkehr, Flugzeuge, Preßlufthämmer, das Gemurmel unzähliger Stimmen, das unvermeidliche Klingeln von Telefonen, all diese akustische Belästigung strapaziert die Nerven, und man scheint ihr nicht entkommen zu können. Der geplagten Seele bleibt als letzte Zuflucht nur die panische Suche nach Einsamkeit, nach Ruhe und Frieden. Die Sehnsucht nach einem stillen Plätzchen, an dem unsere überreizten Sinne sich für einen Augenblick erholen und regenerieren können, wird überwältigend groß. Die Suche nach einem Ort, an dem Stille herrscht, scheint der letzte Ausweg zu sein.
 
Das Museum ist dienstags bis freitags von 14 bis 19 Uhr sowie samstags und sonntags von 12 bis 18 Uhr geöffnet.
Internet: www.muenster.de/stadt/ausstellungshalle

Redaktion: Frank Becker