Aktuelles aus der Kultur NRW

Eine Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur NRW

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt




Literaturbüro Ruhr schreibt Gedichtwettbewerb aus
 
Gladbeck/Essen - Unter dem Motto "Traurige Hurras und freche Verse" sucht das Literaturbüro Ruhr mit Sitz in Gladbeck Gedichte aus der und über die Region. Sie sollen nach Angaben eines Sprechers des Büros im Kulturhauptstadtjahr 2010 zusammen mit ausgewählten Gedichten bereits bekannter Autoren in einer Anthologie vorgestellt werden. Zu Beginn des Jahres sollen die Gedichte dann als Lektüre für die 52 Wochen des Jahres in einer großen Abschlußlesung präsentiert werden. Jeder Teilnehmer darf laut Literaturbüro drei Gedichte einsenden. Thematisch ist der Wettbewerb offen. Alle Gedichte müssen bis zum 11. September beim Literaturbüro eingehen, hieß es weiter.
 
 
 
Sag mir, wo die Schwalben sind, ....?
 
Naturschutzbund NRW ruft zur Meldung von Mehl- und Rauchschwalben auf
 
Düsseldorf - Ein bislang unerklärliches Ausbleiben vieler Mehl- und Rauchschwalben beunruhigt den Naturschutzbund NRW. Am Dienstag rief die Organisation mit Sitz in Düsseldorf Vogelfreunde zur Meldung von Mehl- und Rauchschwalben auf. Viele Bürger hätten sich besorgt darüber geäußert, daß viele Nester, die seit vielen Jahren stets voll belegt gewesen waren, in diesem Jahr nicht genutzt würden, hieß es in der Mitteilung. Mancherorts seien zudem gar keine Schwalben mehr eingetroffen. Der bei der Naturschutzorganisation für Vogelschutz zuständige Bernd Jellinghaus forderte die Bürger auf, auch alle leer gebliebenen Kolonien zu melden.
 
Dieses Jahr seien zwar einige Mehlschwalben sehr spät eingetroffen und hätten daher erst mit erheblicher Verzögerung mit dem Nestbau und der Brut begonnen. Aber überall dort, wo die Nester jetzt noch unbesetzt seien, könnte man davon ausgehen, daß die Brutstätte ungenutzt bliebe. Wichtig bei einer Meldung an den Verband seien die Angaben zur Schwalbenart sowie die Zahl der besetzten beziehungsweise unbesetzten Nester. Angaben können unter der Mailadresse "info@nabu-nrw.de" gemeldet werden. Laut Nabu sind die Tiere auch von Laien recht leicht auseinanderzuhalten. Rauchschwalben sind an der rotbraunen Stirn und Kehle, sowie den langen, spießförmigen Schwanzfedern leicht zu erkennen. Sie bauen ihr napfförmiges, offenes Lehmnest in der Regel im Innern von Gebäuden.
 
Mehlschwalben haben eine auffallend weiße Unterseite, einen weißen verlängerten Rücken sowie einen kurzen gegabelten Schwanz. Sie bauen ein bis auf das Flugloch geschlossenes Lehmnest an den Außenseiten der Gebäude und brüten meist in Kolonien. "Fehlende Brutmöglichkeiten und der Rückgang der Nahrungsgrundlage sind Gründe für den Rückgang unserer Schwalben", so Vogelfachmann Jellinghaus. In der kürzlich veröffentlichten neuen Roten Liste der Brutvögel in NRW ist die Mehlschwalbe als gefährdet eingestuft. Das gilt für die Rauchschwalbe schon länger.
 
Internet: www.nabu-nrw.de
 
 
Acht Kino-Nächte bei den diesjährigen Film-Schau-Plätzen NRW
 
Düsseldorf/Wuppertal - Die von der Filmstiftung NRW auch in diesem Jahr veranstalteten Film-Schau-Plätze starten am 2. Juli erstmals in ihrer zwölfjährigen Geschichte in Wuppertal. Wie eine Sprecherin der Filmstiftung am Dienstag in Düsseldorf mitteilte, gibt es insgesamt acht Open-Air-Kino-Nächte, bei der die gezeigten Filme auf den Ort der Filmvorführung abgestimmt sind. Im Innenhof der ELBA-Hallen in Wuppertal gibt es den Film "Der Krieger und die Kaiserin" zu sehen, bei dem der aus der bergischen Metropole stammende Tom Tykwer Regie führte. Weitere Film-Schau-Plätze sind am 3. und 10. Juli die beiden Sauerlandgemeinden Hemer und Kierspe. Am 4. Juli wird die Leinwand in Gütersloh ausgerollt, am 14. August in Fröndenberg und am 17. Juli im Forum Vogelsang bei Schleiden in der Eifel. Am 18.7. gibt es die Film-Schau-Plätze im münsterländischen Velen und Emmerich am Niederrhein beendet am 15. August die Reihe.
 
Das auf den Ort abgestimmte Filmprogramm ist ebenso vielfältig wie die Spielstätten. Am stärksten vertreten sind 2009 allerdings deutsche Kinoerfolge. Die Multikulti-Komödie "Evet, ich will!" läuft in Hemer, das Bergsteiger-Drama "Nordwand" in Gütersloh, das Jugend-Drama "Die Welle" in Schleiden und die Sport-Dokumentation "Höllentour" in Fröndenberg. In Velen gibt es die Literaturverfilmung "Der Vorleser" zu sehen, und in Kierspe ist "Der seltsame Fall des Benjamin Button" auf dem Programm. In Emmerich läuft der Film "Die Herbstzeitlosen". Das Filmprogramm beginnt jedes Mal mit einem Kurzfilm, der in NRW produziert wurde. Und für die Filmvorführung gilt wieder grundsätzlich: Eintritt frei.
 
 
 
Die Varusschlacht und die extreme Rechte
 
Diskussionsveranstaltung im NS-Dokumentationszentrum Köln
 
Köln - Unter dem Titel "Die Erfindung der Deutschen" findet am 3. Juli im Kölner NS- Dokumentationszentrum eine Tagung zur Rezeption der Varusschlacht und der Mystifizierung der Germanen statt. Wie die Veranstalter am Dienstag mitteilten, wolle man 2.000 Jahre nach der Schlacht des Cheruskerfürsten Arminus gegen die Legionen des Quintilius Varus im Jahre 9 nach Christus die Frage nach der Relevanz nationalistischer Denkmuster in der Vermittlung geschichtlicher Ereignisse aufwerfen. Ebenso will die Tagung die Bedeutung des heidnisch-germanischen Mythos für die extreme Rechte herausarbeiten. Seit der frühen Neuzeit nämlich sei Arminius zum "nationalen" Helden erkoren worden.
 
Unter dem Namen Hermann wurde er zum Symbol der Verteidigung des als "deutsch" Ausgemachten gegen jedwede Bedrohung von außen, so die Veranstalter. Galt Hermann den Nationalsozialisten als früher Vertreter einer überlegenen arischen Rasse, so dienen "die" Germanen auch der heutigen extremen Rechten zur Sinnstiftung und Identitätskonstruktion. Sie mißbrauche und instrumentalisiere damit nicht allein einen historischen Stoff, sondern bringe gleichermaßen die weit verbreitete ethnisierende Interpretation von Geschichte übersteigert zum Ausdruck. Die Veranstaltung findet im Rahmen der aktuellen Ausstellung "Demokratie stärken – Rechtsextremismus bekämpfen" statt. Einzelheiten zu der Tagung wollen die Veranstalter am kommenden Dienstag in einem Pressegespräch mitteilen.


Vortrag über die frühen Jahre von Gerhard Richter
 
Duisburg - Aus Anlaß der Ausstellung "Gerhard Richter" im Duisburger Museum Küppersmühle findet am kommenden Montag um 18.00 Uhr ein Vortrag über eine weitgehend unbekannte Phase des künstlerischen Schaffens von Richter statt. Dietmar Elger, Leiter des Gerhard Richter Archivs in Dresden beschäftigt sich mit Richters frühen Jahren zwischen seinem Besuch der 2. Documenta 1959 in Kassel und seinen ersten Galerie-Ausstellungen 1964, die bislang nur wenig  dokumentiert sind. Anhand eines kürzlich aufgetauchten Briefkonvolutes läßt sich diese Zeit nun detailliert nachvollziehen, so die Veranstalter am Dienstag in einer Vorankündigung des Vortrags.
 
Die Berichte, die Richter in diesen Jahren an einen Freund in Dresden geschrieben hat, geben einen intensiven Eindruck in seine schwierigen ersten Lebensjahre in Düsseldorf, die Zeit an der Kunstakademie und seine künstlerischen Bemühungen um eine neue mediale Bildsprache. Der Vortrag wird mit zahlreichen, bislang unbekannten Abbildungen illustriert und findet mitten in der Ausstellung "Gerhard Richter" im Museum Küppersmühle statt.

Redaktion: Frank Becker