Kunst Cluster 2009 in Wuppertal

Eröffnung heute

von Thilo Küpper

Kunst Cluster 2009
 
Das Kunst Cluster zeigt sich erneut vom 23. bis zum 28. Juni
 
Die größte Ausstellungsfläche der freien Szene in Wuppertal
öffnet im Juni wieder ihre Türen.


Dabei ist das Kunst Cluster anders als andere Museen gar nicht museal. Keine Alarmanlage, kein uniformierter Wächter und auch keine Präzisionsklimatechnik garnieren die Exponate bei diesem multimedialen Projekt. Das Dargestellte ist pur zu genießen und paßt zum Ambiente. Kreativität gehört hier nicht in den Salon sondern in eine Fabrikhalle. Dabei werden ständig Grenzen überschritten. Tanztheater, Installationen, Skulpturen, Gemälde, Lesungen, Schauspiel, Zeichnungen, Fotos, Filme, Konzerte, DJ Sets, Licht - die Ausdrucksmöglichkeiten sind vielfältig und ergänzen sich.
Aber auch in anderer Hinsicht ist das Kunst Cluster grenzüberschreitend. Bereits beim ersten Cluster im vergangenen Jahr haben über 400 Künstler aus 27 Ländern - aus insgesamt vier Kontinenten - teilgenommen. Ähnlich bunt wird es in diesem Jahr aussehen. Eine kleine kreative UNO-Vollversammlung trifft sich in Wuppertal, um hier unterschiedlichste Werke zu zeigen. Die Künstler werden, wenn sie wieder in ihre Heimatländer zurückgekehrt sind, von Wuppertal und dem Kunst Cluster berichten. Diese „Kulturbotschafter“ werden das Bergische Land als lebendige Kulturlandschaft international bekannt machen.
Das Kunst Cluster ist nicht denkbar ohne das besondere Ambiente des Ortes. Vielleicht ist die alte Fabrik ELBA an dem Ufer der Wupper, die all die Kunstwerke aufnehmen wird, in Wirklichkeit ein Insekt. Viele Jahrzehnte war das imposante Gebäude fleißig wie eine Raupe, verschlang Zellulose und fertigte daraus nützliche Aktenordner. Dann verpuppte sich zehn Jahre lang das Areal, um sich nun im zweiten Jahr als bunter Schmetterling, als Kunst Cluster, zu präsentieren.
 
Familie Küpper initiiert den Kunst Cluster
 
Durch eine private Initiative wird das besondere Kulturprojekt in der Fabrik ELBA ermöglicht. Die Familie Küpper, die mit ihrer Arrenberg Entwicklungs- und Investitions-GmbH bereits einem ganzen Quartier ein neues, lebendiges Gesicht gegeben hat, sieht sich in der Tradition fast altmodisch

Foto: Kunst Cluster
anmutendem unternehmerischen Handelns. Zum Geschäft gehört für die Familie die Verpflichtung, einen Beitrag für Kultur und Bildung in der Heimatstadt zu leisten. Hierbei bieten sich in idealer Weise die Immobilien an, die das Unternehmen bereits erworben hat, in denen aber noch keine Umbauarbeiten getätigt werden. So wurde im vergangenen Jahr und so wird auch in diesem Sommer das Kunst Cluster in der Fabrik ELBA stattfinden. In kommenden Jahren werden neue Standorte gefunden werden. Kunst am Bau ist für viele Menschen eine hohle Worthülse geworden. Für Familie Küpper bedeutet dieser Begriff mehr. Über die reine Zweckmäßigkeit des Objektes möchten die Umbauer aus Wuppertal jedem Gebäude eine eigene Identität, einen eigenen Geist geben oder, wenn dies möglich ist, zurückgeben. Aber nicht nur die fertiggestellten Projekte, die Arrenberg´schen Höfe und das Gewerkschaftshaus, zeugen von der Liäson zwischen Zweckmäßigkeit und Kunst. Bereits die Künstler in den Rohbauten der Fabrik ELBA wirken inspirierend für die weitere Planung.
 
Weitere Informationen unter www.kunst-cluster.de und www.arrenberg-hoefe.de.
 
 
Das Programm
 
Theater- und Tanzstück Hanna Barczat  -  Stabat Mater - Fragmente
20.00 Uhr I 14 Euro / 7 Euro
Idee und Regie/Choreografie: Hanna Barczat
Darsteller: Violetta Eufemia Duda, Michael Müller, Doris Röhr
Giovanni Battista Pergolesi (1710-1736) komponierte das “Stabat Mater” kurz vor seinem Tode. Die poetischen Sequenzen der Komposition gehen auf das 13. Jahrhundert zurück. In der Musik

Foto: Kunst Cluster
Pergolesis liegt eine besondere Schönheit und Poesie, die die Kraft hat, zum Thema Schmerz zu stehen und auf wunderbare Weise zu befreien. Quis est Homo, qui non fleret? Wer ist der Mensch, der nicht (mit)fühlt?
Die 3 Akteure, bewegt von dem musikalischen Zauber der Partitur, suchen nach körperlichen und sinnbildlichen Ausdrucksebenen des Schmerzes und der Liebe als universelle Erfahrung des menschlichen Daseins.
Das Stück geht von dem Verlust geliebter Menschen und anderen Trennungen aus. Verletzungen und Wunden, die aus Heimatlosigkeit und Einsamkeit, Macht und Gewalt, Existenz und Identitätskrisen entstehen, tun weh und diese provozieren gleichzeitig die Kraft des Menschen zur Veränderung, wecken die nie sterbende Hoffnung, aus der ein bezauberndes verzauberndes Lächeln des befreienden Aufatmens eines neuen Anfangs entspringt. In der ineinander greifenden Form von Tanz und Theater reflektieren die Darsteller rund um diese Themen in einer spektral geheimnisvollen Atmosphäre des flackernden Lichts und der Schatten der Fackeln.
 
 
Ute Völker I Olaf Reitz I Reinhard Schiele I Heinrich Heine Resonanzen
20.00 Uhr I 10 Euro
Die Heinrich Heine Resonanzen werden von Ute Völker, Olaf Reitz, und Reinhard Schiele "in Soli, im Wechsel und im Zusammenklang in ihrer rhythmischen und klanglichen Kompositionen entfaltet. Es wird nicht kommentiert und belehrt. Gewagte Metaphern, die Pflege von Doppeldeutigkeit, Ironie und Witz, ganz besonders aber die Musikalität und Klangfülle der Dichtkunst. Heine ist nicht von ungefähr der mit Abstand meist vertonte Lyriker deutscher Sprache. Wir wollen mit unseren Programm Heinrich Heine gerade als Lyriker wieder entdecken. Indem wir die angebliche Funktionalität aufheben, daß Klang und Rhythmus nur Vehikel seien um Inhalt zu transportieren, wollen wir zum eigentlichen Kern seiner Dichtkunst und damit vielleicht von Kunst überhaupt vordringen; ein Spiel zu sein, daß in erster Linie um seiner selbst Willen gespielt sein will.
 
 
Fu Zhu Meng I Wulfin Lieske I Fabian Spindler I Dajabur - Konzert
Beginn 20:00 Uhr I Dauer ca. 90 min I Eintritt 18 Euro / 12 Euro
Fu-Zhu Meng - Gesang und Pferdekopfgeige
Wulfin Lieske und Fabian Spindler - Gitarre
Dajabur
Wenn ich auf dem Berg Altanhängen steige, es schien, / als ob ich meine Heimat Mogoljin Hoshu sehe. / Wenn ich wieder von dem Berg Altanhängen absteige,
es schien, als ob ich fühlte, / dass der zehnjährige Dajabur weint.
In diesem Konzert werden der mongolische Sänger und Geiger Fu-zhu Meng und das Duo Lieske-Spindler-Guitars erstmalig gemeinsam auftreten. In den Solo, Duo und Trio-
Improvisationen werden traditionelle und zeitgenössische Musikstile der Inneren Mongolei auf westliche klassische und moderne Musik treffen - sie werden durch Lieske#s ArtPop Suite „Bottom#s Dream“ und die virtuose Tango Suite von Astor Piazzolla kontrastiert.
 
 
ADA-Party I Radio Pueblo feat. Deli-Kutt
ab 22.00 Uhr, Eintritt 5 Euro
Das Radio Pueblo Soundsystem sendet moderne Worldbeats auf die Tanzflächen der Elba-Hallen. Den musikalischen Schwerpunkt bilden Reggae ,Mestizo und urbane Worldbeats. Mestizomusik


 verbindet lateinamerikanische Rhythmen wie Salsa, Cumbia oder Rumba mit Reggae, Ska, Hip Hop oder Rock. Sie ist Musik unserer Zeit, die sich mit politischen und sozialen Themen, wie weltweiter Migration auseinandersetzt, aber in erster Linie mit viel Energie und Lebensfreude zum Tanzen bringt. Musik für eine Globalisierung von unten.
 
 
Christoph Irmer I David Leahy I Geraldo Si I Klaas Verpoest I SichtLautElba
Beginn 20:00 Uhr I Dauer ca. 60 min I Eintritt 18 Euro / 12 Euro
Eine Installation für Kontrabass, Geiger und PET-Flaschen
„Das Spannende am improvisiertem Tanz ist das schutzlose Sich-Einlassen auf den Moment in der Musik, den freien Fall in die Gegenwart.“ Urs Kaufmann (Kulturbüro der Stadt Wuppertal)
Tänzerische Improvisationen zu neuer Musik: Der Choreograph, Regisseur und Tänzer Geraldo Si, in Wuppertal seit langem bekannt durch sein x.x.y.-Ensemble, initiierte und leitet die innovative Veranstaltungsreihe SichtLaut. Spielerisch in Klang und Bewegung aufeinander bezogen improvisieren Tänzer und Musiker. Sie schöpfen aus der Energie des Moments, eine Hommage an die Kraft des ‚Augen-Blicks“, die Spontanität der Begegnung und des Humors. „Manchmal weiß niemand mehr, woher sie eigentlich kommen, die Klänge und Bewegungen, wer eigentlich diktiert, wer gerade den Impuls gibt; die Musiker, die Musik, die Tänzer, der Tanz? Da entsteht ganz spontan etwas, eine Bewegung, ein Klang und manchmal intuitiv ein Witz.“, so Geraldo Si - Verblüffung also auch auf Seiten der Künstler.
Die Abkehr von Komponiertem und Choreographiertem, die Kunst der Improvisation verlangt auch dem Publikum ein hohes Maß an Aufmerksamkeit und Sensibilität ab. Diese Installation mit Tanz, Musik und Video ist ein Performance, gedacht für diesen bestimmten Raum in der Elba Fabrik für diesen bestimmten Tag. Wir freuen uns auf Eure Anwesenweit.
 
 
ADA Tangosalon mit DJ Mehmet
ab 22.00 Uhr, Eintritt 5 Euro
Der "Lange Tisch" ist eine, im fünfjährigen Turnus stattfindende, Wuppertaler Institution, und ein auch überregional einzigartiges Straßenfest. Zum mittlerweile vierten Mal werden an diesem Samstag tausende von Wuppertalern entlang der Talachse miteinander feiern, sich austauschen, eigenes Kulturprogramm anbieten und künstlerische Darbietungen anderer genießen. Auch das Café ADA ist natürlich dabei. (Und bleibt an diesem Samstag deswegen geschlossen.)
Hierzu ziehen wir mit unserem Samstags-Tangosalon in die ELBA-Hallen an den Arrenberg. Das ganze Café ADA kommt an diesem Abend mit: Personal, DJs, Tänzer...
Für alle an Tango Interessierte, für Flaneure und Besucher des Stadtfestes planen wir – neben dem Tangosalon mit DJ Mehmet - am Abend zwischen 22.00 und 23.00 Uhr verschiedene Tango-Demonstrationen mit den Paaren Ilona & Salvador, Piedra & Christian und Sophia & Damian.
In den wunderschönen alten Industriehallen, die vielen vielleicht schon seit dem Kunst-
Cluster zum NRW-Tag 2008 oder von anderen Ausstellungen und Veranstaltungen bekannt sind, finden unsere Gäste einen ganz hervorragenden Tanzboden in einem absolut außergewöhnlichen und mit einem eigenen Lichtkonzept ausgeleuchteten Ambiente vor - direkt an der Feststrecke des "Langen Tischs 2009".
 
 
CAFÉ ADA - Brunchkonzert - Bima
ab 11.00 Uhr, Eintritt 5 Euro
Bima - Songs of Bob Marley
Roman Babik - piano
Marvin Becker - voc.
Jürgen Lesker - steeldrum
 
 
Andrea Galluccio I Alfonso Gravina I Ombelico Music I Origine Looperformance
18.00 Uhr I Konzert I Dauer ca. 120 min I Eintritt 12 / 10 Euro
Ombelico - ital.: der Nabel
... ist Musik, die durch den Bauch(nabel) geht ...
... sind Klänge, die aus dem Bauch kommen ...
Jeder Mensch hat einen Bauchnabel. Er verbindet uns mit der Welt und führt uns deshalb auch zu dem Gefühl für die Welt um uns. Die Musik von Ombelico nimmt diese Verbindung auf, vermittelt die Energie in uns mit der Energie um uns herum. Deshalb sind die Konzerte der Musiker von Ombelico so intensiv. Den Musikern gelingt es, eine ganz nahe Beziehung zu ihrem Publikum herzustellen, die Atmosphäre aufzunehmen und weiterzuführen. Die Kombination von exotischen und modernen Instrumenten aus allen Teilen der Erde, verbunden mit ebenso vielfältigen Rhythmen und modernen Klang Konzepten, zeichnet die Kreation des Ensembles als tatsächliche Weltmusik aus. Die Auftritte von Ombelico sind stets offen für ein hohes Maß an Improvisation und ermöglichendem Publikum, jenseits der üblichen traditionellen Klänge, ein anderes, erweitertes musikalisches Verständnis erleben zu lassen.

Foto: Kunst Cluster

Über 60 teilnehmende Künstler: Felix Gephart (Berlin), Dominik Hebestreit, Heidi Reichert (Köln), Dominik Stingl, Michael Ehelechner (Bochum), Gregor Eisenmann (Dortmund), HD Schellnack (Essen), Sala Seddiki, Nicole Kreischer, Rolf Martin, Evelyn Kwasny, Hans-Jürgen Söffker (Düsseldorf), Felix Baltzer (Düsseldorf), Leonore Araki (Düsseldorf), Christian Schreckenberger, Katja Pfeiffer (Berlin), Wolf R. Küpper, Wolfgang Kamm, Guntram Walter, Oswald Sdunek, Günter Kuschmann (Düsseldorf), Peter von Malotki (Düsseldorf), Cordula Sauer, Andreas M.Wiese, Sylvie Hauptvogel, Roxane Stamatiadis, Daniel Wocinski (Dortmund), Eberhard Kranemann, Boris Meißner (Remscheid), Geerd Moritz, Christian Bolte, Barbara Held, Ruth Velser, Martin Heuwold, Jens Tasso Müller (Meerane), Matthias Gephart (Berlin), Olaf Faustmann, Tobias Altemüller, Fridolin Ständer, Ingo Kuckluck, Katharina Moessinger (Bremen), Geraldo Si,
Hanna Barczat, Violetta Eufemia Duda, Michael Müller, Doris Röhr, Ute Völker, Olaf Reitz, Reinhard Schiele, Fu-Zhu Meng, Wulfin Lieske (Köln), Fabian Spindler (Köln), Christoph Irmer (Belgien), David Leahy (England), Klaas Verpoest (Belgien), Geraldo Si, DJ Mehmet, Andrea Galluccio, Alfonso Gravina, Annette Marks, Dietmar Fecke (Düsseldorf), Milton Camilo, Dennis Scharlau und viele mehr...

Wo? - Fabrik ELBA - Friedrich-Ebert-Straße 119 - 42 117 Wuppertal

Weitere Informationen unter: www.arrenberg-hoefe.de