Beste Freunde

Hilary McKay - "Charlie steckt fest", Ein Hörbuch, gesprochen und gesungen von Axel Prahl

von Jürgen Kasten
Spaß pur ohne "Zeigefinger"

„Beste Freunde“ sind sie, die Steppkes Charlie und Henry, obwohl sie sich ständig streiten. Und so heißt auch der Eingangssong von Michael Götz und Axel Prahl. Letzterer singt und spielt die Gitarre. Kein Wunder, hat er doch lange im Berliner Grips-Theater mitgewirkt, bevor er dort von Andreas Dresen für den Film entdeckt wurde.

Hier hat er sich eines Kinderbuchs der Engländerin Hilary McKay angenommen. Köstlich und engagiert  trägt er die Geschichte vor, spricht hinreißend komisch verschiedene Kinderstimmen und genervte Eltern. Selbst eine Legostein-Barriere läßt er so einstürzen, als sehe man dieses Fiasko bildhaft vor sich.

Charlie und Henry möchten gerne eine Pyjamaparty feiern. Henry nörgelt: „Ich hab´ überhaupt keine Geschwister. Muß ganz alleine zwischen Erwachsenen aufwachsen.“, und schon hat er gewonnen, er darf. Seine von der Mutter gepackte Übernachtungstasche packt er wieder aus. Er braucht Platz für seinen Hamsterkäfig nebst Inhalt. Deshalb muß er sich nun mit einer von Charlie geliehenen Zahnbürste aushelfen. Die schmeckt irgendwie alt. Charlie gesteht, daß sie von seiner Großmutter stammt. Henry kriegt sich vor Ekel gar nicht mehr ein. Die folgenden Kapitel schreiten im 2-Stunden-Takt voran. Sie beginnen von acht bis zehn Uhr nachts. Bis vier Uhr morgens verzapfen sie allerhand Unsinn, schlafen zwischendurch ein, kämpfen mit imaginären Gespenstern und halten Charlies Eltern auf Trab.

Völlig erledigt fallen die schließlich in tiefen Schlaf. Das ist die Gelegenheit, endlich mit der Pyjamaparty zu beginnen. Sie soll draußen im Garten stattfinden; aber in weiser Voraussicht haben Charlies Eltern die Terrassentür verschlossen. Bleibt den beiden Jungen nur übrig, sich durch die Katzenklappe zu zwängen. Nun, sie gehört zu einer enorm großen Katze. Sonst ginge das ja auch gar nicht. Trotzdem kommt es, wie es kommen muß. Naß vom taufrischen Rasen und ausgetobt wollen die Kinder ins Haus zurück. Charlie schafft es nicht. Er steckt fest. Es dauert verdammt lange, bis ihre Hilferufe und das Haustürschellen von den tief schlafenden Eltern gehört werden. Entsprechend müde sitzt Charlies Mutter am Frühstückstisch als Henrys Mutter ihren Sproß abholen kommt. Auf ihre Frage, wie es denn so mit den Jungen war, hört sie nur ein gemurmeltes „super, hat alles gut geklappt“.  Worauf Henrys Mutter erleichtert meint, dann könne Charlie ja am nächsten Wochenende bei ihnen übernachten. Darauf können sich nicht nur Charlie und Henry freuen, sondern auch alle Kinder, die Spaß an dieser Geschichte hatten, denn sie wird fortgesetzt.

Hilary McKay hat von Botanik bis Psychologie so ziemlich alles studiert, was ihr interessant erschien. Mit ihrem schwarzen Humor und sprudelnder Phantasie schuf sie viele solch verrückter Kinderbücher. Sie kommen ohne einen erhobenen Zeigefinger aus, setzen einzig auf den Spaßfaktor.

Axel Prahl ist genau der richtige, diesen Spaß zu transportieren. Es müßte mit dem Teufel zugehen, wäre nicht jedes Kind (ab 6 Jahre) von seinem Vortrag begeistert.

Beispielbild


Hilary McKay
Charlie steckt fest
 
Übersetzt von Sabine Ludwig
Gesungen und gesprochen von Axel Prahl
 
Hörbuch-CD
Ungekürzte Lesung, 9 Abschnitte
Länge ca. 50 Min.
Ab 6 Jahren
 
© 2009 Patmos Verlag
ISBN: 978-3-491-24178-7
€ 12,95 (D), 24,90 (SFr), € 12,95 (A)
 
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