Aktuelles aus der Kultur NRW - Heute: Ausstellungen

Eine Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur NRW

Für die Musenblätter zusammengestellt

von Andreas Rehnolt

Thema heute: Ausstellungen



Ausstellung "Mit dem Schiff in eine fremde Welt" in Hattingen
 
Bochum/Hattingen - "Mit dem Schiff in eine fremde Welt" lautet der Titel einer Ausstellung im Kunstmuseum Bochum, die ab dem 12. Juli Schätze aus vier Bochumer Privatsammlungen präsentiert. Zu sehen sind im Haus Kemnade in Hattingen bis zum 27. September afrikanische Masken, Musikinstrumente, Skulpturen und Gegenstände des alltäglichen Gebrauchs aus der Sammlung von Harald Haak, hieß es im Vorfeld der Ausstellung. Die Exponate stammen aus West- und Zentralafrika, aus einem riesigen Gebiet, das sich von den westsudanesischen Savannen im Norden bis zu den tropischen und subtropischen Regionen des Zairebeckens erstreckt. Ebenfalls zu sehen sind Kunst- und Gebrauchsgegenstände aus der Sammlung von Christa und Hugo Berghüser, die diese seit den 1960'er Jahren aus Papua-Neuguinea mitgebracht haben.
 
Die Schau zeigt außerdem Schiffsmodelle historischer Segelschiffe, die aus der Sammlung von Rainer Slotta stammen, sowie Buddelschiffe aus der Sammlung von Jürgen Landmann. Dessen Vater hat nach Angaben des Museums in Neuharlingersiel an der Nordsee ein Buddelschiffmuseum eingerichtet. Die große Zeit des Flaschenschiffbaues war die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts. Zu dieser Zeit waren Großsegler auf allen Meeren dieser Welt unterwegs. In Schönwetterzonen mit ruhiger See und wenigen Segelmanövern verbrachten viele Seeleute ihre freie Zeit mit dem Bau von Buddelschiffen.
 
Das Haus Kemnade ist dienstags bis sonntags von 12 bis 18 Uhr geöffnet.
 
 
Kollwitz-Museum erinnert an die Künstlerin Clara Siewert
 
Köln - Mit einer Ausstellung unter dem Titel "Zwischen Traum und Wirklichkeit" erinnert das Käthe Kollwitz-Museum in Köln ab dem 18. September an die Künstlerin Clara Siewert. Die 1862 geborene Siewert gehörte nach Angaben des Museums vom Montag zu den wenigen originären weiblichen Künstlerpersönlichkeiten in der Zeit um 1900, als der Kunstbetrieb noch ausschließlich von Männern dominiert wurde. Die Weggefährtin und Freundin von Käthe Kollwitz schuf in ihrer über 60-jährigen künstlerischen Tätigkeit eine Vielzahl an Gemälden, Gouachen, Zeichnungen und Druckgrafiken. Zudem war sie als Porzellanmalerin, Stoffkünstlerin und Bildhauerin tätig. Der größte Teil ihrer Kunstwerke wurde jedoch im Zweiten Weltkrieg bei dem Luftangriff auf Berlin 1944 zerstört. Auch Siewert selbst kam damals ums Leben.
 
Die Künstlerin und ihr Werk gerieten lange Zeit in Vergessenheit. Das Käthe Kollwitz Museum zeigt bis zum 8. November die Ausstellung, die sich in vier thematischen Motivkreise Selbstbildnis, Mystisch-Religiöses, Kinder- und schließlich Aktdarstellungen gliedern läßt. Die Kunst Siewerts wurzelt nach Angaben eines Museumssprechers stilistisch in der Berliner Kunstszene des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Ihre Werke sind abgründig und dämonisch wie die Max Klingers, während sie das Interesse am seelischen Drama mit ihrem Zeitgenossen Edvard Munch verbindet. Aufgrund ihrer thematischen Vorliebe für Mystisches sowie für Märchen und literarische Stoffe steht sie prinzipiell der Kunst Lovis Corinths und Max Slevogts nahe. Viele ihrer Werke thematisieren verschlüsselt allgemeinmenschliche Lebensvorgänge und -fragen. Dennoch fehlt Clara Siewert nach Darstellung des Museums ein sozialkritischer Ansatz, wie er bei ihrer Künstlerkollegin Käthe Kollwitz zu finden ist.
 
Das Museum ist dienstags bis freitags von 10 bis 18 Uhr sowie samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
Internet: www.kollwitz.de
 
 
Deutsch-französisches Projekt zur europäischen Erinnerungskultur
 
Köln - Das NS-Dokumentationszentrum in Köln zeigt ab dem 22. August eine Ausstellung über das deutsch-französische Projekt "Amnesia" zur europäischen Erinnerungskultur. Nach Angaben eines Sprechers des Zentrums bezeichnet Amnesie eine Gedächtnisstörung oder gar einen Gedächtnisverlust. Amnesie lösche nicht nur die Erinnerungen, sondern auch die Vorstellung zukünftiger Ereignisse aus, hieß es im Vorfeld der Ausstellung. Eine Sichtung der verdrängten Gedächtnisinhalte sei deshalb für die Zukunft von Individuen und Gesellschaften  unvermeidbar. Kunst könne hierfür ein Navigator sein. Die bis zum 1. November laufende Ausstellung ist ein Kooperationsprojekt der Partnerstädte Köln und Lille.
 
Französische und deutsche Künstlerinnen und Künstler haben sich in ihren Arbeiten mit den Fragen beschäftigt, was im Rückblick und für zukünftige Generationen von der Erfahrung des Zweiten Weltkrieges übrigbleibt und welche Spuren Nationalsozialismus und Krieg in unser Gedächtnis eingeschrieben haben. Dabei zeigt das Ergebnis, daß das Kollektiv zwar einen Gedächtnisrahmen vorgibt, entscheidend für die Frage, was in der Kunst repräsentiert wird, aber der individuelle Prozess bleibt. So sind die Arbeiten sehr subjektive Standpunkte, die zeigen, daß Erinnerungen sich beständig wandeln und daß sie kein Spiegel der historischen Vergangenheit sind und sein können, wohl aber ein aussagekräftiges Indiz für die Bedürfnisse und Belange der Erinnernden in der Gegenwart.
 
Das NS-Dokumentationszentrum ist dienstags, mittwochs und freitags von 10 bis 16 Uhr, donnerstags von 10 bis 18 Uhr sowie samstags und sonntags von 11 bis 16 Uhr geöffnet.
Internet: www.ns-dokumentationszentrum.de


Neanderthal-Museum zeigt erstmals in Deutschland "Monster & Mythen"
 
Die am 18. Juli startende Ausstellung war Publikumsmagnet des Natural History Museums in London
 
Mettmann - Erstmals in Deutschland zeigt das Neanderthal Museum im Kreis Mettmann ab dem 18. Juli die Ausstellung "Monster und Mythen". Sie war lange Zeit der Publikumsmagnet des Natural History Museums in der englischen Hauptstadt London, teilte Daniela Hitzemann vom Neanderthal Museum am Dienstag mit. Die Ausstellung inszeniert die Monster und ihre Mythen, zeigt die Fehlinterpretationen und löst sie anhand wissenschaftlicher Erkenntnisse auf. So entwickelt sich eine spannende Reise zwischen Mythologie und Wissenschaft, hieß es im Vorfeld der bis zum 1. November laufenden Schau. Deren Highlights sind nach Angaben der Kuratoren  animatorisch zum Leben erweckte Modelle von Yeti und Drache, Chimäre und Zyklop. Auch ein Alien begrüßt die Erdlinge in der Ausstellung.
 
Seit Tausenden von Jahren erzählen sich Menschen Geschichten von sagenhaften Gestalten und heroischen Wesen. Vom Drachen bis zum Außerirdischen: Die Geschichten gelten als wahr, so die Aussteller. Die Erzählungen erklärten in vorwissenschaftlichen Zeiten Phänomene der natürlichen Umwelt und waren erfolgreiche Instrumente zur Bewältigung des Lebens. Mit Charles Darwin und der Evolutionstheorie begann dann das wissenschaftliche Zeitalter. Die alten Erklärungsmuster wurden abgelöst durch wissenschaftliche Argumentationsketten, die sich immer stärker verzweigten und deren Stichhaltigkeit in einem ständigen analytischen Prozeß getestet wird.
 
Das Museum ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
 Internet: www.neanderthal.de
 
 
Meisterwerke der Moderne im Museum Kloster Bentlage in Rheine
 
Münster/Rheine - Ab dem 16. August sind Meisterwerke der Moderne aus dem Landesmuseum für Kunst- und Kulturgeschichte in Münster für etwa ein Jahr lang im Museum Kloster Bentlage in Rheine zu sehen. Mit vierzig Gemälden wird der Bogen von der Kunst der Jahrhundertwende um 1900 bis weit in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts gespannt, teilte ein Museumssprecher in Münster am Dienstag mit. Die bis zum 11. Juli nächsten Jahres laufende Schau gibt damit Einblick in eine Epoche, die zu den vielfältigsten, spannendsten und innovativsten Phasen der internationalen Kunstgeschichte gehört, hieß es weiter. Gezeigt werden unter anderem Gemälde von Paula Modersohn-Becker, Edvard Munch, Ernst Ludwig Kirchner, Karl Schmidt-Rottluff, August Macke, Franz Radziwill, Josef Albers, Willi Baumeister und Andy Warhol.
 
Das Museum Kloster Bentlage ist dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet.

Redaktion: Frank Becker