Tintenfass - Das Magazin für den überforderten Intellektuellen - Nr. 33

Eine literarische Anthologie über Geld und dessen Verschwendung

von Frank Becker
Wer den Pfennig nicht ehrt...

Was ist ein Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank?
(Bertolt Brecht)

Ob dieses Buch ein Trost für all jene ist, die in der noch lange nicht ausgestandenen Bankenkrise ihre Spargroschen an skrupellose, geldgierige Finanzmarkthaie verloren haben, mag dahingestellt sein. Daß es aber mit seinen 400 Seiten schwer genug ist und gehörige Ecken und Kanten hat, um einem dieser Abzocker durch heftigen Hieb oder geschickt gezielten Wurf eine verdiente Beule zuzufügen, staht außer Zweifel. Andererseits ist diese nach barer Münze klingende Anthologie viel zu schade, um sie an der Brillantine-Frisur eines dieser Verbrecher in Nadelstreifen zu beschmutzen.

Also lesen. Die Herausgeber haben von Balzc bis Malerba, von Fitzgerald bis Brecht die Literatur und von Chaval bis Waechter, von Bosc bis Sempé die Karikatur auf Fundstellen zum Thema Geld untersucht - und haben reiche Beute gemacht. Sie sind nicht wie einst Georg Trakl, der von der Macht des Geldes schier erdrückt schreiend aus einer Innsbrucker Bank gerannt ist, vor der Fratze des Mammons zurückgefahren, sondern haben Text zu Text und Bild zu Bild zu einem literarischen Kompendium von hohem Rang und Unterhaltungswert gefügt.



© Bosc / Diogenes (S. 159)

Daß der Mensch nicht vom Brot allein leben kann, wissen wir längst. Es muß auch mitunter mal ein in Butter gebratener Huchen, ein bißchen geschmorte Rinderwange, getrüffelte Gänseleber und ein gutes Fläschchen Riesling auf den Tisch. Dazu braucht man Geld. Wie man es bekommt, ausgibt, gar genüßlich verschwendet, davon erzählt die Sammlund des Tintenfass Nr. 33. Natürlich ist das Verbrecherhandwerk wie das des Geldjongleurs engstens mit dem Gelde verknüpft. Beiden geht es um das Nämliche. Nur ihre Methoden unterscheiden sich geringfügig. Lesen Sie bei Dörrie und Dürrenmatt, Suter und Slesar, Hasek und Heine, Tucholsky, Roth, Kästner und Ringelnatz nach - alles in einem Band für lächerliche 8,- €.

"Es gibt nur eine Klasse in der Gesellschaft,
die mehr an Geld denkt, als die Reichen.
Das sind die Armen."


Oscar Wilde

Beispielbild
Titelzeichnung von Chaval

Tintenfass Nr. 33
Geld kostet zu viel

Eine literarische Anthologie über Geld und dessen Verschwendung

© 2009 Diogenes Verlag -
    detebe 22033

400 Seiten, Broschur, mit etlichen Fotos und vielen Cartoons von Sempé, Bosc, Flora, Chaval, Ungerer, Loriot, F.K. Waechter, Wilhelm Busch u.a.
8,- €

Weitere Informationen unter:
www.diogenes.ch