Figaro trifft Musical
Oper Erfurt
W.A. Mozarts "Le Nozze di Figaro"
5 Sterne de luxe
Die Schauspielvorlage war verboten wegen revolutionären Gedankentums. Nach langer Prüfung ging die Opernfassung am 1. Mai 1786 im Wiener Burgtheater dann doch über die Bühne. Seltsamerweise hielt sich die wohl beste Oper aller Zeiten nicht lange auf dem Wiener Spielplan. Erst bei einer Aufführung in Prag konnte sie ihren Weltruhm erringen.
Glanzvolle Stimmen
Samuel Bächli erschloß zusammen mit den Sängern, dem Chor unter Andreas Ketelhut und den Philharmonischem Orchester Erfurt Mozartklänge in einer der Spitzenklasse zuzumessenden Qualität. Ilia Papandreou ist eine zarte lyrische Gräfin, ihr zur Seite stehen die kongenialen Damen Julia Neumann (Susanna), Mireille Lebel( Cherubino) und Franziska Krötenheerdt als Barbarina. Stéphanie Müther als Marcellina machte aus ihrer Arie“ Il capro e la capretta“ zusammen mit ihrem Freund Jack Daniels aus einer Umbaupause einen musikalisch wie szenisch köstlichen Einakter. Auf der Herrenseite ging es nicht minder glanzvoll zu. Peter Schöne gab einen sehr angenehmen Grafen, Máté Sólyom-Nagy war ein Figaro, wie man ihn selten hört, Jörg Rathmann (Basilio), Reinhard Becker (Don Curzio), Vazgen Ghazaryan (Bartolo) waren zusammen mit Dario Süß als Antonio ein stimmlich und spielerisch berückendes Männerquartett.
Bestechende Ausstattung Einiges zur Inszenierung: Guy Montavon und sein Ausstatter Hank Irving Kittel gelang ein mehrfacher
Perfekte Inszenierung Bestechend auch Guy Montavons perfekte Personenführung und Charakterisierung. Der Graf, ein
Der Abend rundet sich – wie auch sonst - mit einem Happy End, allerdings mit einem Happy End mit bitterem Beigeschmack, die Revolution läßt sich nicht mehr aufhalten, einige haben es aber nicht verstanden, daß auch sie auf dem Schafott enden werden.
Dem Schlußapplaus tat dies aber keinen Abbruch. Das Publikum feierte das Orchester, die Sänger und das Regieteam. Ganz großes Hollywood, musikalisch wie stimmlich eine Sensation. Der beste Figaro seit langem. Hier ist der Beweis angetreten worden, daß modernes Regietheater keinesfalls verkopft oder verblödet daher kommen muß. Wer diesen „Figaro“ verpaßt, ist selbst daran schuld.
Weitere Informationen unter: www.theater-erfurt.de Bilder von Lutz Edelhoff
Redaktion: Frank Becker
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