Aktuelles aus der Kultur

Eine Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt





Bonner Ausstellung zu "Pracht und Alltag" in Byzanz
 
Bonn - "Byzanz: Pracht und Alltag" lautet der Titel einer Ausstellung, die ab dem 26. Februar kommenden Jahres in der Bundeskunsthalle Bonn die Besitztümer des Byzantinischen Reiches zeigt. Die bis zum 13. Juni laufende Schau zeigt viele dieser Herrlichkeiten aus Gold, Silber, Seide und Elfenbein sowie Reliquien des christlichen Oströmischen Reiches, teilte eine Sprecherin der Bundeskunsthalle am Donnerstag mit. Präsentiert wird aber auch das alltägliche Leben. So bringen Computeranimationen und Kurzfilme Besucher zu den wichtigsten Plätzen des Byzantinischen Reiches, wie Konstantinopel, Ephesos, Thessaloniki, Pergamon, den Simeonsberg bei Aleppo oder das Katharinenkloster am Sinai.
 
In Byzanz lebte die Antike ungebrochen bis in das Spätmittelalter fort, hieß es in der Ankündigung der Ausstellung weiter. Hier bewahrte man antike Tradition und Gelehrsamkeit, hier wurzelt unser noch heute gültiges Rechtssystem. Byzanz schlug die Brücke vom Altertum in das moderne Europa und verband zugleich Ost und West. Das europäisch geprägte Byzanz hatte Verbindungen in den Nahen Osten und über die Seidenstraße bis nach China. In der orthodoxen Kirche leben byzantinische Rituale bis heute fort. Gezeigt werden rund 600 Exponate von Leihgebern aus der ganzen Welt. Die Schau ist in Zusammenarbeit mit dem Römisch-Germanischen  Zentralmuseum in Mainz entstanden.
 
Das Museum ist dienstags und mittwochs von 10 bis 21 Uhr, donnerstags bis sonntags von 10 bis 19 Uhr geöffnet.
 
 
Stadtführung zu Spuren jüdischen Lebens in Moers
 
Moers - Einen Tag vor dem Jahrestag der Pogromnacht des Dritten Reichs findet am 8. November in Moers eine Stadtführung über Spuren des jüdischen Lebens in der niederrheinischen Stadt statt. Treffpunkt ist um 11.00 Uhr das Mahnmahl Synagogenbogen in der Altstadt. Seit Mitte des 17. Jahrhunderts haben Juden in Moers gelebt. Bis zu 250 jüdische Bürgerinnen und Bürger wohnten vor der Vertreibung und Ermordung durch die Nationalsozialisten in Moers. Die Nazis zerstörten auch die jüdische Kultur und Geschichte fast vollständig. Der Rundgang führt zu den wenigen noch vorhandenen Zeugnissen jüdischen Lebens in der Grafenstadt. Unter anderem zählt das Mahnmal Synagogenbogen dazu. Das Gotteshaus wurde in der Pogromnacht im November 1938 durch den braunen Mob verwüstet.
 
 
Neanderthal Museum geht auf "Evolution-Tour"
 
Ab Dezember gehen zwei Übersee-Container mit Informationen zu Vielfalt, Sexualität, Zufall und Mutation auf Städtereise durch NRW
 
Mettmann - Das Neanderthal Museum in Mettmann und die NRW-Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege haben am Mittwoch das Projekt "Evolution-Tour" gestartet. 150 Jahre nach der Erstveröffentlichung des Werks "Über die Entstehung der Arten" von Charles Darwin ist die gemeinsame Wanderausstellung bis Ende November vor dem Museum zu erleben. Danach geht die "Evolution-Tour" auf Städtereise durch Nordrhein-Westfalen, wo sie vor Schulen, Rathäusern, auf Marktplätzen oder vor Supermärkten Station machen wird, erklärte Museumsdirektor Gerd-Christian Weniger bei der Vorstellung der in zwei Übersee-Containern eingerichteten Schau. Laut Weniger will die Ausstellung aufzeigen, wie die Evolution funktioniert. Bislang stehen zehn Ausstellungsorte fest, hieß es am Mittwoch. Die Laufzeit der "Evolution-Tour" ist zunächst bis Ende 2010 geplant.
 
Finanziert wird das Projekt von der NRW-Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege, die die Wanderausstellung mit einem Zuschuß in Höhe von 100.000 Euro erst ermöglichte. NRW sei mit dem Neanderthal-Museum quasi "ein Kronzeuge von Darwins Evoutions-Theorie", betonte ein Sprecher der Stiftung. Die Stiftung Neanderthal-Museum betonte, die Schau erschließe "den Zusammenhang allen Lebens". Museumschef Weniger wies bei der Eröffnung der Wanderausstellung darauf hin, daß es 200 Jahre nach der Geburt von Darwin auch darum gehe, die zunehmenden antiwissenschaftlichen Haltungen gegen die Vermittlung der Evolutionslehre im Bildungswesen zurück zu drängen.
 
In den beiden Containern wird unter anderem anschaulich über die Entstehung der Vielfalt des Lebens auf der Erde informiert. Man erfährt unter anderem, warum viele Lebewesen mehr Nachkommen haben, als überleben können und was die Konkurrenz zwischen Individuen innerhalb einer Art oder auch zwischen verschiedenen Arten bewegt. Durch interaktive Installationen erhalten die Besucher der "Evolution-Tour" zudem Einblick in die zentralen Mechanismen der Evolution. Vielfalt, Sexualität, Zufall und Mutation werden auf spielerische Weise erklärt. Besucher können auch den Urknall hören, die Zeit rückwärts drehen, sexuelle Gewohnheiten verschiedener Tiere bestaunen oder auch den Vorteil von Fehlern entdecken. Speziell für Schulen wird nach Angaben von Museumsdirektor Weniger Begleitmaterial entwickelt, das eine Integration der Container-Schau in den Biologie-Unterricht ermöglicht.
 
Die Container sind bis zum 1. November und an den Novemberwochenenden von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Für Schulklassen auch dienstags bis freitags auf Anfrage.

Redaktion: Frank Becker