Aktuelles aus der Kultur

Eine Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt





Margaret Atwood erhält im März 2010 den Nelly-Sachs-Preis
 
Dortmund - Die kanadische Schriftstellerin Margaret Atwood wird am 21. März nächsten Jahres den mit 15.000 Euro dotierten Nelly-Sachs-Preis der Stadt Dortmund entgegennehmen. Die ursprünglich

© Berlin Verlag
für den Dezember dieses Jahres vorgesehene Preisverleihung war wegen der angespannten Haushaltslage der Kommune zunächst ausgesetzt worden. Wie die Stadt mitteilte, wird die Literaturwissenschaftlerin Frauke Meyer-Gosau die Laudatio auf die Preisträgerin halten. Atwood habe in diesem Herbst mit ihrem apokalyptischen Roman "Das Jahr der Flut" nicht nur bei der Frankfurter Buchmesse für Aufsehen gesorgt.
 
In ihrem Essayband "Payback: Schulden und die Schattenseiten des Wohlstands" hatte die politische Mahnerin im vergangenen Jahr noch vor der internationalen Finanzkrise vor der Schuldenspirale gewarnt. Die 1939 in Ottawa geborene Atwood hält Klimawandel und Umweltzerstörung für die eigentlichen Gefahren der Menschheit. Die Jury des Literaturpreises der Stadt Dortmund hatte im September die Wahl von Atwood als Preisträgerin damit begründet, daß die Autorin "mit meisterhafter Genauigkeit und getragen von tiefer Einfühlung in die Lage der Opfer" von einem Leben im Zeichen der Bedrohung erzähle. Dabei sei die zentrale Frage, der Atwood in ihren Romanen und Essays nachgehe die, wie das Opfer überleben kann.
 
 
Duisburg zeigt Ausstellung zum Werk von Alberto Giacometti
 
Lehmbruck-Museum präsentiert ab Ende Januar nächsten Jahres rund 120 Werke des berühmten Bildhauers
 
Duisburg - Das Wilhelm-Lehmbruck Museum in Duisburg präsentiert ab dem 31. Januar nächsten Jahres eine einzigartige Ausstellung zum Werk des Schweizer Bildhauers Alberto Giacometti

Zwei Skulpturen Giacomettis im Museum Louisiana - Foto © Frank Becker
(1901-1966). Der Titel der bis zum 18. April laufenden Schau lautet: "Die Frau auf dem Wagen - Triumph und Tod", hieß es am Freitag in einer Vorankündigung. "In Kooperation mit der Pariser Fondation Alberto und Annette Giacometti zeigt das Museum rund 120 Werke Giacomettis, die von zahlreichen Museen und Privatsammlern aus aller Welt als Leihgaben zur Verfügung gestellt wurden. Bereits im Jahr 1977 fand im Lehmbruck-Museum die erste Retrospektive Giacomettis in Deutschland statt, erinnerte Kurator Gottlieb Leinz in der Vorankündigung der Schau.
 
Um 1945 entstand die annähernd lebensgroße Plastik "Die Frau auf dem Wagen", die im Zentrum der Ausstellung stehen wird. Sie ist laut Leinz die einzige Gipsskulptur von Alberto Giacometti in einem deutschem Museum. Mit Hilfe von Sponsoren konnte das Lehmbruck-Museum die Figur 1986 erwerben. Sie veranschaulicht die Handschrift und Arbeitsweise des Bildhauers bis ins Detail. Im Vergleich zu den miniaturhaften und fragilen Gipsfiguren, die Giacometti seit den 1930er Jahren bis 1945 ausführte, blieb sie auch die einzige großformatige Arbeit aus dieser Periode figurativer Neuorientierung, hieß es weiter. Dem Duisburger Werk steht erstmals die Leihgabe des großen Wagen von 1950 gegenüber, der aus dem Museum of Modern Art in New York nach Duisburg kommt.
 
 
Langen-Foundation zeigt Skulpturen asiatischer Gottheiten
 
Neuss - "Skulpturen asiatischer Gottheiten" lautet der Titel einer Ausstellung der Langen-Foundation in der Raketenstation Hombroich bei Neuss, die am 22. November eröffnet wird. Die ausgestellten Exponate stammen aus der Sammlung Viktor und Marianne Langen, hieß es in einer Ankündigung. Die bis zum 18. April nächsten Jahres laufende Schau befasst sich neben dem Hinduismus auch mit dem Buddhismus, der viertgrößten Weltreligion sowie dem Jainismus. Letztere ist wie auch das Christentum und der Buddhismus eine Stifterreligion und bezieht sich auf die historische Persönlichkeit Mahaviras. Hinduismus ist die drittgrößte Religion der Erde und fand wie der Buddhismus und Jainismus seinen Ursprung in Indien. Heute ist er die meist verbreitete Religion in Indien, Nepal und Bali.
 
Als Viktor und Marianne Langen 1959 das erste Mal nach Indien reisten, wurde ihr Interesse für die Ausdrucksformen des Buddhismus, Jainismus und Hinduismus umgehend geweckt und sie begannen Skulpturen der Gottesbilder dieser Glaubensbekenntnisse zu sammeln. Unter dem Titel "Das Gottesbild in Ostasien" war die Ausstellung schon 2008 in Neuss und danach in der Kunsthal in Rotterdam gezeigt worden. Nun wird die außergewöhnliche Skulpturen-Schau in einer veränderten Form im sogenannte Japanraum der Langen Foundation nochmals zu sehen sein. Bis vor rund 2.000 Jahren besaßen der Buddhismus, Hinduismus und Jainismus keine Gottesbilder in menschlicher Form. Erst durch die Verbreitung des Theismus und der "Bhakti"-Frömmigkeit, wuchs in Indien der Bilderkult. Fortan existierte eine Vielfalt an göttlichen Erscheinungen, die teilweise menschliche Gestalt annahmen. Diese Erscheinungen offenbaren sich in den rund 40 Skulpturen in Bronze und Stein aus zwei Jahrtausenden.
 
Eine der auffallendsten Skulpturen der Ausstellung ist nach Angaben der Kuratoren der Schreitende Buddha aus Thailand. Dieser trägt das traditionelle Gewand eines Mönches und ist gehend dargestellt. Eine Haltung, die nach der Einführung der menschlichen figuralen Gestalt sehr selten ist. Die Skulptur verkörpert nicht nur die klassische Geste der Schutzgewährung, sondern auch die Symbolik des Gehens – ein wichtiger Hinweis: Denn Buddha ist fortwährend von Stadt zu Stadt gewandert, hinterließ seinen Fußabdruck, der die geistige Eroberung der Welt verkörperte.
 
Öffnungszeiten: Täglich 10.00 bis 18.00 Uhr
 
 
Christus-Figur im Theater hebt die Augen auf Don Camillo
 
Düsseldorf - Das weltberühmte Duo "Don Camillo und Peppone" aus dem norditalienischen Bosaccaccio ist ab dem 18. November in der Düsseldorfer Komödie zu sehen. Das Theaterstück von Gerold Theobalt orientiert sich am - auch verfilmten - Roman von Giovannino Guareschi und steht zunächst bis zum 15. Januar nächsten Jahres auf dem Spielplan. Mit auf der Bühne auch eine 1,60 Meter große, gekreuzigte Christus-Figur aus Styropor, die von der Künstlerin Doris George geschaffen wurde. Das besondere an der Figur ist, daß sie den Kopf bewegen kann, wenn sie den übermütigen Priester Don Camillo zur Raison bringt. Sie habe "in den Hohlraum des Kreuzes einen Motor eingebaut, der mit dem Hinterkopf der Figur und mit dem Lichtpult verbunden ist", sagte George gegenüber der Tageszeitung "WZ".
 
Wenn Jesus vom Kreuz auf den Priester blickt, geht also auch das Licht über ihm an. "Ein wenig

© Kinowelt
Erhabenheit soll schon sein", so George. Im Theaterstück geht es wie in den berühmten Schwarzweiß-Filmen um den ebenso frommen wie bauernschlauen und streitbaren Priester und seinen ewigen Kontrahenten: Den kommunistischen Bürgermeister Peppone. Die beiden Rauhbeine sind nicht zimperlich in ihrem Glaubenskampf, bei dem Don Camillo in Jesus am Kreuz einen ebenso starken Verbündeten wie strengen Richter hat und dessen Gespräche mit ihm bereits Kultcharakter haben. Doch hinter den handfesten Schlägen und bissigen Worten zwischen Peppone und Don Camillo verbergen sich, wenn auch widerwillig, gegenseitige Zuneigung und Achtung. Neben der Politik gibt es in der Gemeinde aber auch eine Reihe privater Aufregungen, die für Zündstoff sorgen, heißt es im Programm der Komödie.

Für Filmfreunde, die Fernandel und Gino Cervi in den Rollen der gutherzigen Streithähne lieben gelernt haben, gibt es ganz aktuell auch eine DVD-Edition von "Kinowelt", die alle fünf "Don Camillo und Peppone"-Filme (den Umschlag sehen Sie oben) in hervorragender Qualität präsentiert.
 

Redaktion: Frank Becker