Europäischer Filmpreis in Bochum verliehen

Kate Winslet und Tahar Rahim wurden als beste Darsteller ausgezeichnet

von Andreas Rehnolt

"Das weiße Band" holt drei Trophäen
beim Europäischen Filmpreis

 

Kate Winslet und Tahar Rahim wurden als beste Darsteller ausgezeichnet
 
Bochum - Der Film "Das weiße Band" des österreichischen Filmemachers Michael Haneke hat am Samstagabend richtig bei der Verleihung des Europäischen Filmpreises in Bochum gleich drei der begehrten Trophäen erhalten. Der in schwarz-weiß gedrehte Film, der unmittelbar vor Beginn des Ersten Weltkriegs in einem kleinen Dorf in Norddeutschland spielt und den unterschwellig vorhandenen Rassismus sowie die rein auf Gehorsam ausgerichtete Erziehung der Kinder und deren Folgen zeigt, wurde als Europäischer Film des Jahres 2009 ausgezeichnet. Haneke erhielt zudem für "Das weiße Band" den Preis als bester Drehbuchautor sowie als bester Regisseur.
 
Bei der Verleihung in der Jahrhunderthalle in Bochum vor rund 1.400 geladenen Gästen erklärte Haneke, er habe nicht mit dieser Fülle von Auszeichnungen gerechnet. Gleichzeitig meinte der Regisseur, daß Drehbuchautoren häufig mit ihrer Leistung bei Filmen unterschätzt würden. Der Oscar-prämierte Film "Slumdog Millionaire" des englischen Regisseurs Danny Boyle wurde in Bochum mit dem  Publikumspreis für den besten europäischen Film geehrt. In Abwesenheit erhielt die Schauspielerin Kate Winslet für ihre Rolle der KZ-Wächterin in Stephen Daldrys Film "Der Vorleser" nach dem Bestseller von Bernhard Schlink den Europäischen Filmpreis 2009 als beste Darstellerin. Als bester Schauspieler des Jahres freute sich der angereiste Tahar Rahim für seine Rolle in dem französischen Film "Un Prophete" des Regisseurs Jacques Audiard über die begehrte Trophäe in Form einer Frauenfigur.
 
Die international renommierte französische Schauspielerin Isabelle Huppert nahm aus der Hand von

Isabelle Huppert, Wim Wenders
Foto: EFA/Action Press/Guido Ohlenbostel
Filmregisseur Volker Schlöndorff den Ehrenpreis des diesjährigen Filmpreises entgegen. Die Gäste der Veranstaltung feierten die Mimin mit stehenden Ovationen. Huppert selbst bedankte sich in einer kurzen Rede für die Auszeichnung und sagte: "Das Kino könnte die europäische Sprache sein", weil es universell verstanden werde. Als bester Dokumentarfilm erhielt "The Sound of Insects" des schweizerischen Regisseurs Peter Liechti den Europäischen Filmpreis. Als bester Kameramann des Jahres wurde Anthony Dod Mantle für seine Arbeit bei den Filmen "Antichrist" und "Slumdog Millionaire" ausgezeichnet.
 
Internationale Filmstars waren kaum in Bochum zu sehen. Dafür waren zahlreiche deutsche Schauspieler angereist, wie etwa Moritz Bleibtreu und David Kross, die beide in der Kategorie bester Darsteller nominiert waren, aber ohne Auszeichnung blieben. Auch Hannelore Elsner und Burkhard Klausner waren zu der von Anke Engelke moderierten Veranstaltung gekommen.
 
Der Europäische Filmpreis wird von der in Berlin ansässigen European Film Academy verliehen, der insgesamt gut 2.000 Mitglieder angehören. Der Preis, der in diesem Jahr zum 22. Mal vergeben wurde, wird gerne als Gegenstück zum US-amerikanischen Filmpreis Oscar bezeichnet. Die Preisverleihung fand erstmals in Bochum statt. Mit der Feier in der Jahrhunderthalle präsentierte sich die Region Ruhrgebiet auch als kommender Veranstaltungsort für das Kulturhauptstadtjahr Ruhr.2010. NRW-Medienminister Andreas Krautscheid (CDU) und der Geschäftsführer der Filmstiftung NRW, Michael Schmid-Ospach lobten das Filmland NRW am Samstagabend ebenso wie der Filmemacher Wim Wenders.
 
Redaktion: Frank Becker