Bühnenverein rät zum Kampf um Erhalt jedes Theaters

Wuppertal, Hagen, Oberhausen und Moers in Gefahr

von Andreas Rehnolt
Bühnenverein rät zum Kampf
um Erhalt jedes Theaters
 

Nach Überzeugung von Ulrich Khuon sind ausschließlich aus finanziellen Gründen geplante Fusionen von Bühnen zum Scheitern verurteilt
 
Düsseldorf - Angesichts drohender Schließungen kommunaler Theater hat der Ausschuß für künstlerische Fragen im Deutschen Bühnenverein allen Theatern geraten, gemeinsam mit den Bürgern um den Erhalt der Bühnen zu kämpfen. Nach einer Tagung in Düsseldorf erklärte der Vorsitzende des Ausschusses und Intendant des Deutschen Theaters Berlin am Donnerstagabend, man dürfe trotz finanzieller Engpässe in vielen Städten "Theater nicht ganz verschwinden lassen." In einer Situation, in der viele Städte über Kürzungen oder Streichungen freiwilliger kommunaler Leistungen nachdenken, mahnte Khuon die Verantwortlichen in den Kommunen zu bedenken, daß Theater und Kultur viel an ästhetischer Bildung und Verarbeitung von Wirklichkeit leisten würden.
 
Nach den Worten von Khuon sind Fusionen von Theatern in der derzeitigen Situation nicht das Allheilmittel. "Fusionen, die ausschließlich aus finanziellen Gründen geplant sind, sind zum Scheitern verurteilt", sagte der Theaterfachmann, der früher das Thalia-Theater in Hamburg als Intendant geleitet hatte. Der Geschäftsführende Direktor des Deutschen Bühnenvereins, Rolf Bolwin erklärte, in NRW biete sich derzeit keine Fusion an. Ohnehin stünde der Bühnenverein Fusionen von Theatern "außerordentlich skeptisch" gegenüber. Gleichwohl betonten Bolwin und Khuon, daß die kommunalen Theater beweglicher und flexibler werden müssten, auch bei den Arbeitszeiten.
 
Laut Khuon gibt es bundesweit derzeit an vielen Theatern bezüglich der kommunalen Zuschüsse "Warnschüsse" von Seiten der Städte. In Düsseldorf sei die Situation derzeit noch günstig, da die Stadt finanziell noch gesichert dastünde. "Aber in Wuppertal, Hagen, Oberhausen und Moers ist es ganz anders. Da sind die Gefährdungen der jeweiligen Häuser groß", betonte der Ausschuß-Vorsitzende. Auch in Bonn ziehen Wolken über dem Theaterhimmel auf. Nach den Worten von Bolwin möchte die mit 1,25 Milliarden Euro verschuldete Stadt beim Beethovenorchester 500.000 Euro jährlich einsparen. Das Theater Bonn soll sogar jährlich 2,5 Millionen  Euro weniger Zuschüsse bekommen, so der Geschäftsführende Direktor des Bühnenvereins. Nach seinen Worten war das mögliche kulturelle Streichkonzert am Donnerstagabend Gegenstand einer Ratssitzung.

Weitere Informationen: www.buehnenverein.de