Dortmunder U

Zentrum für Kunstund Kreativität wurde eröffnet

Red.
Dortmunder U

Zentrum für Kunst und Kreativität
wurde eröffnet
 

Das Dortmunder U – Zentrum für Kunst und Kreativität wurde am 28. Mai im Beisein des nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Dr. Jürgen Rüttgers eröffnet. Mit vier Ausstellungen auf drei Etagen sowie Installationen des Filmkünstlers Adolf Winkelmann begann das Prolog-Programm. Nach sukzessiver Eröffnung weiterer Etagen mündet es am 8. Oktober 2010 in die Gesamteröffnung des siebenstöckigen U.
Seit Jahrzehnten prägt das Dortmunder U die Silhouette der Stadt. Zum Kulturhauptstadtjahr RUHR.2010 wird das denkmalgeschützte Wahrzeichen, das einst als Kellereihochhaus der Union-Brauerei gebaut wurde, zu einem Zentrum für Kunst und Kreativität. Das Museum Ostwall und sieben weitere Partner werden die 15.000 Quadratmeter Fläche des Dortmunder U mit einem ambitionierten künstlerischen und kreativen Programm bespielen. Die vier Kernelemente sind: die Präsentation von Kunst, kulturelle Bildung und die Vermittlung von Kunst, interdisziplinäre Forschung in Kunst und Wissenschaft sowie die Vernetzung der Kreativwirtschaft.

„Das Dortmunder U wird über das Kulturhauptstadtjahr hinaus als weithin sichtbares Symbol für den erfolgreichen Strukturwandel in Dortmund Strahlkraft entfalten. Die dauerhafte museale Nutzung und die Ansiedlung der Kreativwirtschaft garantieren einen nachhaltigen Entwicklungsschub für die ganze Region“, ist sich Dortmunds Oberbürgermeister Ullrich Sierau sicher.
Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff, Staatssekretär für Kultur des Landes Nordrhein-Westfalen, untermauert die Bedeutung der Kreativwirtschaft für den Wandel der Region: „Ideen und Kreativität werden das wichtigste Wirtschaftsgut des 21. Jahrhunderts sein, darin sind sich die meisten Experten einig. Vier Fünftel aller menschlichen Arbeiten werden in Zukunft aus dem Umgang mit Wissen bestehen. In dieser Kreativen Ökonomie schlummern enorme Marktchancen, die es zu erkennen und zu nutzen gilt. Schon heute sind zwischen 20 und 30 Prozent aller Erwerbstätigen in den hoch entwickelten Ländern im kreativen Sektor tätig – also in Wissenschaft, Forschung, Technik, aber auch in Kunst, Ästhetik, Design, Musik und Kultur. Und dieser Trend nimmt stetig zu. Mit dem Dortmunder U werden wir in Nordrhein-Westfalen bei dieser Entwicklung ganz vorne mit dabei sein.“
Die Vergangenheit und die Zukunft des Strukturwandels im Ruhrgebiet wurden selten so markant sichtbar wie am Beispiel des Dortmunder U. „Das Dortmunder U ist ein Prototyp des Leitmotivs der Kulturhauptstadt vom Wandel durch Kultur“, unterstreicht Dr. h.c. Fritz Pleitgen, Vorsitzender der Geschäftsführung der Kulturhauptstadt Europas RUHR.2010. „Das U ist gleichermaßen eine Herberge der klassischen Kultur wie auch der Kunst der Neuzeit, der Medienkunst. Die Licht- und Film-Inszenierungen von Adolf Winkelmann sind spektakulär. Als Heimat des ersten Europäischen Instituts für Kreativwirtschaft ist dieses neue Wahrzeichen der Metropole Ruhr aktuell schon ein Exportartikel auf der Expo in Shanghai. Das Dortmunder U wird somit eine kulturelle Kraftzentrale.“
Die Partner dieser Kraftzentrale des Dortmunder U sind: das Museum Ostwall, der Hartware Medien-KunstVerein, die Technische Universität Dortmund, die Fachhochschule Dortmund mit ihrem geplanten Forschungsinstitut für Bewegtbild-Studien unter der Leitung des Filmkünstlers Adolf Winkelmann, das Kulturbüro Dortmund, Ecce (European Centre for Creative Economy) und der Verein für den Betrieb des Kinos im RWE Forum. In drei gastronomischen Betrieben sorgt die PanUrama GmbH für das leibliche Wohl der Besucher. Die künstlerisch-wissenschaftliche Leitung des U liegt bei Gründungsdirektor Dr. Andreas Broeckmann.

„Das U soll in wenigen Jahren weit über die Grenzen des Ruhrgebiets hinaus bekannt sein und als
Signet für eine neue, zeitgemäße Art der Vermittlung von Kunst und Kultur stehen,“ erläutert Broeckmann das inhaltliche Konzept des Zentrums, das im Zusammenspiel der Partner entsteht. „Die interdisziplinäre Zusammenarbeit ist hier Programm. Sie zielt darauf, einem breiten Publikum Zugang zur Kultur zu ermöglichen, unterschiedliche Formen kreativer Praxis zu entwickeln und durch Forschungsprojekte in Kunst und Wissenschaft zu begleiten.“
„Mit der Hochschuletage im U bekommen die Dortmunder Hochschulen einen Campus in der Stadt“, so Prof. Dr. Klaus-Peter Busse, Rektoratsbeauftragter der TU Dortmund für die Kulturhauptstadt 2010. „Wir wollen hier zeigen, daß Kunst, Kreativität und Innovation an den Hochschulen einen wichtigen Platz einnehmen und daß Wissenschaft ein wichtiger Teil von Kultur ist. Langfristig werden sich Kunst, Wirtschaft und Wissenschaft dadurch noch stärker miteinander vernetzen. Dafür ist das U der ideale Ort: ein Hot Spot Kultur.“
 
Vom Prolog zur Gesamteröffnung des Dortmunder U
 
Mit der Eröffnung des Dortmunder U am 28. Mai wurde erstmals die Filminstallation „Die Reise ins U“ des renommierten Dortmunder Filmkünstlers Adolf Winkelmann präsentiert. Sie umfaßt drei Stationen. Seine Fliegenden Bilder leuchten weithin sichtbar als „U-Turm-Bilderuhr“ in der Dachkrone des U, die „Ruhrpanoramen“ laufen in der Eingangshalle und neun Projektionen über drei Etagen als „Neun Fenster“ in der so genannten Kunstvertikalen. In der 1. bis 3. Etage des U erwarten die Besucher vier Ausstellungen: Eröffnet wurden am 28. Mai „Building Memory“ (Hartware MedienKunstVerein), „The Market“ (Fachhochschule Dortmund) und „tu|kultur“ der Technischen Universität Dortmund. Die Medienkunst-Schau „Agents & Provocateurs“, die der Hartware MedienKunstVerein im Rahmen des landesweiten Festivals „scene: ungarn in nrw - 40. Internationale Kulturtage der Stadt Dortmund“ organisiert, läuft bereits seit dem 14. Mai im U.
Im Rahmen des Prolog-Programms ist das U einer der wichtigen Dortmunder Standorte für die ruhrgebietsweite „Extraschicht. Die Nacht der Industriekultur“ (19. Juni) und für „Die Nacht der Jugendkultur“ (3./4. Juli). Im August präsentiert sich – zum ersten Mal in Deutschland – das internationale Symposium für elektronische und Medienkunst ISEA 2010 RU HR mit einem umfangreichen Programm aus Ausstellungen, Konzerten und Vorträgen zur aktuellen digitalen Kunst und Kultur (20. bis 29. August). Zug um Zug werden dann die weiteren Etagen im U frei gegeben: Im August eröffnet in der Kathedrale in der 7. Etage die Gastronomie „View“. In den Etagen 4 und 5 lädt das Museum Ostwall ab dem 24. September unter der Leitidee „Das Museum als Kraftwerk“ zu einem Rundgang durch die Neupräsentation seiner Sammlung der Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts ein. Die 6. Etage, die Wechselausstellungen vorbehalten ist, eröffnet am 8. Oktober mit der Schau „Bild für Bild – Film und zeitgenössische Kunst.
Aus der Sammlung des Centre Pompidou“, einer Kooperation des Museums Ostwall mit dem renommierten Pariser Museum. Zugleich markiert der 8. Oktober den Termin für die feierliche Gesamteröffnung des Dortmunder U – mit erstmaligem öffentlichem Zugang zu allen Etagen des Hauses.
 
Bauarbeiten fürs Dortmunder U begannen im Januar 2008
 
Mit der Dach- und Fachsanierung zur Sicherung der Gebäudesubstanz des Dortmunder U wurde im
Januar 2008 begonnen. Gleichzeitig liefen die Planungen für den Umbau des Gebäudes an. Das erste sichtbare Zeichen für die Sanierung des Turms wurde Ende 2008 gesetzt: Das elf Meter hohe U-Signet erstrahlte nach seiner Restaurierung in frischem Glanz – auch dank der neuen Beschichtung aus 450 Gramm Blattgold. Im Januar 2009 wurden die ersten baulichen Maßnahmen zur Sanierung und Umnutzung des Gebäudes in Angriff genommen. Um die umfangreiche und komplexe Baumaßnahme (rund 40 Gewerke) innerhalb der sehr knappen Bauzeit zu realisieren, war von Anfang an eine enge Abstimmung zwischen dem Projektsteuerer Assmann Beraten+Planen (Dortmund), dem Team um Architekt Prof. Eckhard Gerber (Dortmund), zahlreichen Fachingenieuren und der Stadt Dortmund unabdingbar. Zeitweise waren bis zu 500 Handwerker im 24-Stunden-Betrieb auf der Baustelle tätig.
Der (ohne das U) 56 Meter hohe Turm war viele Jahre Kellereihochhaus der Dortmunder Union-Brauerei. Die DUB zählte Anfang des 20. Jahrhunderts zu den größten deutschen Brauereien und beschäftigte um 1920 über 600 Mitarbeiter. Der U-Turm wurde 1926/27 nach Plänen von Emil Moog errichtet. Das namensgebende U-Signet des Architekten Ernst Neufert wurde 1968 auf dem Turm installiert.
2004 wurden die umliegenden Brauereigebäude nach der Verlagerung der Produktion fast vollständig abgerissen. Seit 2007 befinden sich der Turm und die rund fünf Hektar große Brauereifläche samt neuem Bürogebäude im Eigentum der Stadt Dortmund. 2008/09 wurde die Verkehrsführung im Umfeld des U-Turms völlig neu geordnet, sodaß die Innenstadt mit dem Viertel ums U verbunden ist. Derzeit errichten Investoren zwischen dem U-Turm und der Rheinischen Straße ein Bürogebäude.
Weitere Investitionen auf dem Areal sind angedacht, unter anderem die Errichtung von zwei Berufskollegs. Die Kosten für den Umbau des Dortmunder U bis zum veredelten Rohbaustand belaufen sich auf rund 49 Millionen Euro. Von den zunächst beantragten Kosten in Höhe von 45,79 Millionen Euro tragen die EU 50 Prozent und das Land NRW 20 Prozent; der darüber hinausgehende Betrag wird von der Stadt Dortmund getragen. Die Kosten für den nutzerspezifischen Ausbau der Etagen tragen die Nutzer des Zentrums für Kunst und Kreativität selbst.

Öffnungszeiten des Dortmunder U, Leonie-Reygers-Terrasse, 44137 Dortmund:
dienstags bis sonntags von 10 bis 20 Uhr.