Ein Jahrhundert Bayer.Kultur

9. Klavierzyklus und Sonderkonzerte

von Nikolas Kerkenrath und Carolin Sturm

 

 


Ein Jahrhundert BAYER.KULTUR

9. Klavierzyklus und Sonderkonzerte

Es ist schon höchst beachtlich und in der deutschen Kulturlandschaft rar, daß ein führendes Wirtschaftsunternehmen auf 100 Jahre Kulturarbeit einer eigenen Abteilung zurückblicken kann, die heute durchaus einen Rang bekleidet, wie ihn im Vergleich nur wenige große Veranstaltungshäuser im deutschsprachigen Raum für sich beanspruchen könnten.  Seit neun Jahren gehört der renommierte Bayer Klavierzyklus zu den herausragenden kammermusikalischen Ereignissen der Saison. Heuer, im Jubeljahr der 100 Jahre Bayer-Kultur, wir er zum 9. Mal ausgerichtet. Die hochkarätige Konzertreihe stellt diesmal die "Deutsche Pianistenszene" vor. Mit Sonder- sowie Spezialkonzerten wird in Zusammenarbeit mit der Historischen Stadthalle Wuppertal in großem Rahmen das Jubiläum der Bayer-Kulturarbeit gefeiert.


Die Konzerte

Lars Vogt

Alban Berg: Sonate op.1
Franz Schubert: Drei Klavierstücke D 946
Johannes Brahms: Sonate Nr.3 in f-Moll op.5

 

Wuppertal: Mittwoch, 12.September 2007, 20 Uhr
Historische Stadthalle/Mendelssohn Saal
Leverkusen:13. September 2007, 20 Uhr, Erholungshaus

Ein prominenter Musiker aus der Nachbarschaft eröffnet den Pianistenreigen. Lars Vogts Klavierspiel ist solistisch und kammermusikalisch begehrt, seine Konzert- und Programmideen faszinieren. Mit »Spannungen« hat er in Heimbach//Eifel eines der originellsten Kammermusikfestivals in Deutschland geschaffen.
Im ersten Konzertteil stellt Lars Vogt ein schwärmerisches Frühwerk von Alban Berg (die Klaviersonate op.1) den drei Klavierstücken (D 946) von Franz Schubert gegenüber; Trauer und Einsamkeit, ausgedrückt mit der von Schubert gewohnten farbigen Melodiefülle, sind unüberhörbar. Der zweite Teil des Konzerts führt in eine andere Klangwelt: mit seiner ungebändigten Phantasie und mit ausschweifender Harmonik tritt uns in der gewaltigen f-Moll-Sonate Johannes Brahms entgegen.


Yaara Tal & Andreas Groethuysen

Wolfgang Amadeus Mozart: Sonate D-Dur KV 448
Alfredo Casella: Scarlattiana (Fassung für 2 Klaviere von A.Groethuysen)
Victor Babin: Six Etudes

 

Maurice Ravel: La Valse (Fassung für 2 Klaviere)

Wuppertal: Montag, 8.Oktober 2007,20 Uhr
Historische Stadthalle/Mendelssohn Saal
Leverkusen: 9.Oktober 2007, 20 Uhr, Erholungshaus

Die israelische Pianistin Yaara Tal und ihr deutscher Partner, der Pianist Andreas Groethuysen,bilden heute eines der weltweit führenden Klavierduos, das sich überwiegend der lange unterschätzten Besetzung des vierhändigen Spiels an einem Klavier widmet.
Für diesen Abend haben sie jedoch ein Programm für zwei Flügel entworfen, das mit Mozarts einziger Sonate für zwei Klaviere eröffnet wird. Wie dieses, sind auch die anderen virtuose Werke, die den beiden Instrumenten orchestrale Effekte entlocken.


Alexander Lonquich

Heinz Martin Lonquich: Sphynx – 2 Stücke für Klavier
Claude Debussy: 12 Préludes deuxième cahier
Robert Schumann: Phantasiestücke op.12

 

Wuppertal: Dienstag, 6.November 2007, 20 Uhr
Historische Stadthalle/Mendelssohn Saal
Leverkusen: 5.November 2007, 20 Uhr, Erholungshaus

Für den in Trier geborenen Pianisten ist eine der wichtigsten musikmoralischen Maxime:»Jede Begegnung mit einem Kunstwerk ist gleichzeitig das Ausloten des eigenen existentiellen Standorts. Nur so hat Musikmachen heute Sinn «.Lonquichs Wirken ist umfangreich: als Solist, Kammermusiker, Dirigent und Pädagoge ist er weltweit gefragt.
Den Konzertabend eröffnet er mit einem Werk seines Vaters Heinz Martin Lonquich, der 2007 seinen 70.Geburtstag feiert. Die Komposition mit dem Titel »Sphynx« leitet zu einem der herausragenden Werke des 20.Jahrhunderts über: »12 Préludes deuxième cahier« von Claude Debussy. Die Phantasiestücke op.12 von Robert Schumann, die für die romantische Komponistenschule von epochemachender Bedeutung geworden sind, beschließen das Programm.

Christian Zacharias

Film: »Domenico Scarlatti in Sevilla «
Domenico Scarlatti: Ausgewählte Sonaten

Dieses Konzert kann aus filmtechnischen Gründen nur im Erholungshaus in Leverkusen stattfinden.
Wir laden die Wuppertaler Abonnenten ein, dort unsere Gäste zu sein. Busse werden für die Hin- und Rückfahrt kostenlos bereitgestellt.

 

Einzelkarten sind nur im Bayer Kartenbüro erhältlich.
Leverkusen: Dienstag, 7.Januar 2008, 20 Uhr, Erholungshaus

Seine kompromisslose Individualität macht ihn stets zu einem aufregenden Interpreten. Immer häufiger überträgt er seinen Musizierstil auch als Dirigent auf verschiedene Orchester, die sich von ihm »infizieren« lassen wollen. Dies kommt vor allem dem Orchestre de Chambre de Lausanne zugute, dessen Chefdirigent er seit sechs Jahren ist.
Es erstaunt deshalb auch nicht, wenn das Konzertprogramm für uns völlig anders ausfällt: Im ersten Teil ist der 1990 für WDR/Arte entstandene Film »Domenico Scarlatti in Sevilla« zu sehen. Christian Zacharias spielt darin einige der 555 Sonaten im Alcázar von Sevilla, der Stadt, in der Scarlatti vier Jahre gelebt und die seine Musik so sehr beeinflusst hat. Im zweiten Teil erklingt Scarlatti live von
jenem Musiker, für den das Klavierwerk dieses Komponisten ein lebenslanges Elixier ist.


Bernd Glemser

Bach-Busoni: Präludium &Fuge BWV 532,659,645
Bach-Kempff: Siciliano g-moll aus der Flötensonate BWV 1031
Paul Hindemith: Klaviersonate Nr.3

 

Sergej Rachmaninov: 3 Klavierstücke op.3,
Corelli: Variationen op.42,Barcarole g-Moll op.10/3, Etude Tableau D-Dur op.39/9

Wuppertal: Dienstag, 19.Februar 2008, 20 Uhr
Historische Stadthalle/Mendelssohn Saal
Leverkusen: 18. Februar 2008, 20 Uhr, Erholungshaus

Die leidenschaftliche Virtuosität seines Spiels gepaart mit geistvoller Eleganz fasziniert das Publikum inzwischen weltweit. Mit einer immensen Repertoire-Vielfalt ist Bernd Glemser eine Art »Spezialist für Vieles«.Das Besondere seines Musizierens ist die jeweilige stilistische Sicherheit, mit der er sich Tschaikowsky und Liszt genauso zuwenden kann wie dem Œuvre von Schumann oder Beethoven.
Mit Barock-Polyphonie beginnt das für unseren Zyklus »maßgeschneiderte« Programm: Transkriptionen von Johann Sebastian Bach. In seiner 1936 entstandenen, grandiosen dritten Sonate besinnt sich Paul Hindemith der klassischen Tradition.
Der Romantik ist der zweite Teil des Konzerts gewidmet: Bernd Glemser spielt Klavierwerke von Rachmaninov, deren jüngste Einspielung auf CD höchste Auszeichnungen erhalten hat.


Andreas Staier

Franz Schubert: Impromptus Nr.1 c-Moll D 899
Brice Pauset: Contrasonata, Mouvement I
Franz Schubert: Sonate a-Moll op.42 D 845

 

Brice Pauset: Contrasonata, Mouvement II

Wuppertal: Montag,14. April 2008, 20 Uhr
Historische Stadthalle/Mendelssohn Saal
Leverkusen:15. April 2008, 20 Uhr, Erholungshaus

Der ehemalige Cembalist des Ensembles Musica Antiqua Köln wandte sich 1986 der freien Solistenlaufbahn zu und erwarb sich innerhalb kürzester Zeit einen herausragenden Ruf als Cembalound Hammerklaviersolist. Für diesen Klavierzyklus rekapitulieren wir eine CD-Einspielung: der französische Komponist Brice Pauset hat 1999 für Andreas Staier eine »Kontra-Sonate« komponiert, die eine Sonate von Franz Schubert einkapselt und darüber hinaus ein Werk für das Pianoforte ist. Die Uraufführung war 2001 bei IRCAM in Paris. Die CD-Einspielung erfolgte, zusammen mit der »eingekapselten« Sonate a--Moll op. 42 D 845 von Franz Schubert, im Dezember 2003 für WDR 3.
Andreas Staier spielt beide Werke auf einem Pianoforte von Christopher Clarke, Donzy-le-National, 1996 nach einem Hammerklavier von Conrad Graf,Wien,1827.


Gerhard Oppitz

Ludwig van Beethoven: 33 Variationen über einen Walzer von Diabelli, C-Dur op.120
Frédéric Chopin: Fantasie f-Moll op.49
Claude Debussy: Reflets dans l ’eau,Poissons d ’or (aus: Images), L ’île joyeuse
Béla Bartók: »Im Freien«, Suite für Klavier Sz 81

 

Wuppertal: Mittwoch, 14. Mai 2008, 20 Uhr
Historische Stadthalle/Mendelssohn Saal
Leverkusen: 13.Mai 2008, 20 Uhr, Erholungshaus

Der künstlerische Werdegang von Gerhard Oppitz ist insbesondere gekennzeichnet von seinem Interesse an der Darbietung vollständiger Werkzyklen für Soloklavier bzw. der Werke für Klavier und Orchester: Bachs wohltemperiertes Klavier, die Sonaten und Klavierkonzerte von Beethoven und Mozart, die Solowerke von Debussy und Ravel, die Konzerte für Klavier und Orchester von Rachmaninov …und vor allem sämtliche Klavierwerke von Brahms. Darüber hinaus hat er sich als engagierter Interpret der neuen Musik immer wieder für die Werke von Lutoslawski Ligeti, Henze, Messiaen und Boulez eingesetzt.
Für das letzte Konzert dieses Zyklus ’ hat Gerhard Oppitz Werke ganz unterschiedlicher Titanen zu einem Klaviermusik-Bouquet zusammengefasst.


Sonderkonzert
Or Notes Brass
Preisträger des internationalen Kammermusikwettbewerbs Lyon 2005

Musik von der Renaissance bis zum Jazz:
Holborne, Cosma, Brahms, Ewazen, Ewald, Schostakowitsch
Preise: € 15 /8 (ermäßigt)
In Zusammenarbeit mit dem Trägerverein Immanuelskirche e.V.

Wuppertal: Donnerstag 4. Oktober 2007, 20 Uhr Immanuelskirche

 

Das aus jungen Spitzenmusikern bestehende französische Bläserquintett OR NOTES BRASS hat im April 2005 den Lyoner Kammermusikwettbewerb gewonnen, vor den Teilnehmern aus USA, England und Spanien. Die internationale Jury entschied einstimmig. Gleichzeitig wurde ihm der Publikumspreis und der Sonderpreis »Coup de Cœur Bayer« zugesprochen. Seitdem fördert Bayer France dieses Ensemble, das bereits im Kammermusikring der Kulturabteilung in Leverkusen und Krefeld das Publikum begeisterte. OR NOTES BRASS hat eine erste CD eingespielt, die zum Konzert vorliegt.

Am 5.Oktober umrahmt das Bläserquintett die Eröffnung der Jahrestagung des Kulturkreises BDI, die anlässlich des 100.Geburtstages der Kulturabteilung bei Bayer in Leverkusen stattfindet.


Sonderkonzert
"Entartete Musik" in Theresienstadt
Schirmherr Oberbürgermeister Peter Jung
Werke von Felix Mendelssohn Bartholdy, Gideon Klein, Hans Krása, Victor Ullmann

Roxana Constantinescu, Mezzosopran

 
Roxana Constantinescu

Landesjugendorchester Nordrhein-Westfalen
Gerd Albrecht, Dirigent und Moderation

Preis:€ 15

Wuppertal: Dienstag, 1.April 2008, 20 Uhr
Historische Stadthalle/Großer Saal
Leverkusen: 31.März 2008, 20 Uhr, Erholungshaus

Der Wahnsinn der Nationalsozialisten machte auch vor der Musik nicht halt. Die Musik jüdischer Komponisten wurde geächtet: Mendelssohn, Meyerbeer, Mahler, Schönberg, Berg, Webern, Gershwin und viele andere durften nicht mehr aufgeführt werden; lebende »nicht-arische« Komponisten wurden deportiert und in Konzentrationslager gesteckt. Eine besondere traurige Bedeutung hatte das Durchgangslager Theresienstadt (Böhmen): hier wurde die Crème der deutsch-tschechisch-jüdischen Intelligenz inhaftiert, unter ihnen viele Musiker. Die meisten kamen dort oder später in Auschwitz um. Gerd Albrecht war es immer ein Anliegen, diesen Teil der deutschen Musikgeschichte ins Konzertleben zu integrieren. Es ist ein Glücksfall, dass dieser engagierte Dirigent mit den 14 – 22jährigen Musikern des Landesjugendorchesters ein so denkwürdiges Programm auf unsere Initiative hin realisiert.


Weitere Informationen unter: www.kultur.bayer.de und unter www.stadthalle.de

Eintrittskarten gibt es bei TopTicket - Tel. 0202-5694444 (Einzel) und 02025696666 (Abonnement), E-Mail:  topticket-service@wsw-online.de
sowie beim Kartenbüro im Bayer-Erholungshaus - Tel. 0214-3041283




Redaktion: Frank Becker