Aktuelles aus der Kultur

Eine Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt





Märchenwoche in Unna startet am kommenden Montag
 
Unna - Von Montag bis Freitag kommender Woche findet im westfälischen Unna die Märchenwoche statt. Nach Angaben der Veranstalter vom Freitag kommen dabei nicht die Kinder zu den Märchenerzählern, sondern die Erzähler, Puppenspieler und Zauberer zu den Kindern in die Kindertagesstätten und Schulen. Insgesamt sollen gut 1.100 Kinder in den Genuß spannender Sagen, Märchen und Fabeln kommen, hieß es in der Vorankündigung weiter. Dabei  reisen die Erzähler selbst "märchenhaft" in Pferdekutschen zu ihren Erzählstationen, um dann die kleinen Zuhörer in die Welt der Prinzessinnen, Ritter und Hexen mitzunehmen. 
Die Veranstaltungen sind übrigens kostenlos.
 
 
Kölns Partnerstadt Lille zeigt Ausstellung des NS-Dokumentationszentrums
 
Köln/Lille - Das Musée de l’Hospice Comtesse im französischen Lille eröffnet am 10. Juli die Ausstellung "Amnésia", die gemeinsam mit dem Kölner NS-Dokumentationszentrum entstanden ist. Nach Angaben der  Stadt Köln vom Freitag zeigt die bis zum 19. September laufende Schau künstlerische Positionen zu den Hinterlassenschaften von Nationalsozialismus und Krieg im individuellen und kulturellen Gedächtnis. Das deutsch-französische Projekt zur europäischen Erinnerungskultur zeigt Werke von Sabine Würich, Markus Döhne, Thomas Lohmann sowie Pierre Filliquet und Eric Monbels.
 
In der Kölner Partnerstadt sind nun auch Arbeiten von Marie Odile Candas Salmon, Dimitri Vazemsky und dem Künstlerduo Philemon & Arnaud Verley zu sehen. Karola Fings, Kuratorin der Ausstellung, zeigte sich glücklich darüber, dass der Kreis der Künstlerinnen und Künstler erweitert werden konnte. Ganz besonders freue sie sich darüber, „daß wir ein Thema angestoßen haben, das nun auch in Lille stärker diskutiert wird“.
 
 
Simone Veil erhält den diesjährigen Heine-Preis der Stadt Düsseldorf
 
Die mit 50.000 Euro dotierte Auszeichnung wird im Dezember übergeben
 
Düsseldorf - Die französische Publizistin und Politikerin Simone Veil ist die diesjährige Preisträgerin des renommierten Heinrich-Heine-Preises der Stadt Düsseldorf. Die Auszeichnung zählt zu den bedeutendsten Literatur- und Persönlichkeitspreisen in Deutschland und ist mit 50.000 Euro dotiert, teilte ein Sprecher der NRW-Landeshauptstadt am Freitag mit. Der Heine-Preis wird seit 1972 verliehen. Telefonisch über die Entscheidung der Jury informiert, sagte Veil nach Angaben der Stadt: "Ich fühle mich sehr geehrt und nehme den Heine-Preis mit Freuden an." Der Preis wird im Dezember - rund um Heines 213. Geburtstag in Düsseldorf überreicht.
Laut Jury erhält Veil die Auszeichnung für ihr politisches und kulturelles Lebenswerk, "in dessen Zentrum das Wachsen und der Zusammenhalt Europas stehen." Zeit ihres öffentlichen Engagements sei die Preisträgerin für die Menschenrechte und die Verständigung der Völker eingetreten. Damit habe sie "ganz im Sinne Heinrich Heines dazu beigetragen, Europa eine Seele zu geben." Der Heine-Preis wird, wie es in den Bestimmungen heißt, durch die vom Rat der Stadt Düsseldorf eingesetzte Jury "an Persönlichkeiten verliehen, die durch ihr geistiges Schaffen im Sinne der Grundrechte des Menschen, für die sich Heinrich Heine eingesetzt hat, den sozialen und politischen Fortschritt fördern, der Völkerverständigung dienen oder die Erkenntnis von der Zusammengehörigkeit aller Menschen verbreiten".
 
Veil wurde am 13. Juli 1927 in Nizza als Tochter des jüdischen Architekten André Jacob und der Yvonne Steinmetz geboren. 1944 wurde ihre Familie von der Gestapo verhaftet und deportiert. 13 Monate lang war sie in den Konzentrationslagern von Auschwitz und Bergen-Belsen inhaftiert. Die Mutter kam in Auschwitz um, ihr Vater und der Bruder wurden nach Litauen geschafft, wo sie vermutlich ebenfalls ums Leben kamen. Nach dem Krieg studierte Veil Jura in Paris. Ihren Berufsweg begann sie 1957 im französischen Justizministerium. 1970 wurde sie als erste Frau Generalsekretär des "Conseil supérieur de la magistrature", der höchsten Verwaltungsinstanz der französischen Richter.
Einen ersten Höhepunkt erreichte ihre politische Karriere 1974, als sie als Gesundheitsministerin in die Regierung Jacques Chirac kam. Sie war der erste weibliche Minister Frankreichs seit 1958. Von Juli 1979 bis 1982 war sie Präsidentin des Europaparlaments. In die französische Regierung kehrte Veil 1993 zurück. Unter Premierminister Edouard Balladur übernahm sie das schwierige Ressort Soziales, Gesundheit und Stadtpolitik. Sie erhielt als Staatsministerin protokollarisch den ersten Rang nach dem Premierminister. Sie wurde 2008 in die Academie Francaise aufgenommen und ist die fünfte Frau in der 1635 gegründeten Institution. 
Zu den bisherigen Heine-Preisträgern gehören unter anderem Carl Zuckmayer, Walter Jens,  Max Frisch, Hans Magnus Enzensberger, Elfriede Jelinek und  Amos Oz.

Redaktion: Frank Becker