Loveparade-Katstrophe:

Duisburger fordern Rücktritt des Oberbürgermeisters

von Andreas Rehnolt
Rund 800 Duisburger fordern lautstark Rücktritt
des Oberbürgermeisters
 
Protestkundgebung wegen Loveparade-Katastrophe
vor dem Rathaus der Stadt
 
Duisburg - Rund 800 Menschen haben heute wegen der Loveparade-Katastrophe vom vergangenen Samstag auf einer Protestkundgebung vor dem Rathaus in Duisburg den sofortigen Rücktritt von Oberbürgermeister Adolf Sauerland gefordert. In einer aufgeheizten und teils aggressiven Atmosphäre warfen die Demonstranten Sauerland, seinem Ordnungsdezernenten und dem Veranstalter des Techno-Spektakels "Feigheit", "Prestige-Gehabe" und "Profitgier" vor.
21 Teilnehmer der Loveparade starben, 511 wurden teils schwer verletzt.
 
Auf Transparenten und Flugblättern appellierten die Demonstranten an die Stadtspitze und den Veranstaltzer der Loveparade, sich endlich ihrer Verantwortung zu stellen. "Kapitalismus tötet", hieß es auf einem Plakat. Die Teilnehmer der Protestkundgebung sprachen sich zudem gegen die geplante Trauerfeier am kommenden Samstag in der Duisburger Salvatorkirche aus. Die Anwesenheit von Bundespräsident Wulf und Bundeskanzlerin Merkel sei "eine Farce", so die Kundgebungsteilnehmer
 
Kritik übten die Demonstranten auch daran, daß weder der Oberbürgermeister noch der Veranstalter sich bislang bei den zahlreichen Verletzten in den Krankenhäusern nach deren Befinden erkundigt hätten. Immer wieder skandierten die Kundgebungsteilnehmer vor dem streng gesicherten Rathaus "Sauerland raus" oder "Sauerland weg". Sie warfen dem Veranstalter des Techno-Spektakels "Profitgier" und den Verantwortlichen der Stadt "Prestige-Gehabe" vor. "Stellt Euch endlich Eurer Verantwortung", riefen die Demonstranten.
 
Vorwürfe wurden auch laut gegenüber den Einsatzkräften der Polizei. Die habe "zu 100 Prozent versagt", so die Kundgebungsteilnehmer. Sie mahnten den Oberbürgermeister, daß es "nicht nur um Strafrecht geht, sondern auch um die moralische Schuld". Einer der Demonstranten hatte eine kleine Deutschlandfahne mit schwarzem Trauerband bei sich. Gegen Ende der Kundgebung, zu der sich kein offizieller Vertreter der Stadt Duisburg blicken ließ, gedachten die Demonstranten in einer Schweigeminute der Toten und der Verletzten der Loveparade, die es nach Veranstalterangaben nach der Katastrophe in Duisburg nie wieder geben wird.