Aktuelles aus der Kultur

Eine Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt




Duisburger Experten erforschen jahrhundertealte jüdische Grabinschriften

Duisburg/Essen/Worms - Forscher des Salomon Ludwig Steinheim-Instituts für deutsch-jüdische Geschichte an der Universität Duisburg-Essen wollen jahrhundertealte Inschriften auf dem jüdischen Friedhof der Stadt Worms entschlüsseln. Mit modernsten Untersuchungsmethoden wie Bodenradar und 3-D-Scan wollen sie jüdischen Überlieferungen auf die Spur kommen, teilte ein Sprecher des Instituts mit.

Die Ruhestätte in Worms ist der älteste erhaltene mittelalterliche jüdische Friedhof Europas - er entstand bereits 350 Jahre vor dem berühmten Prager Gegenstück. Mehr als 1.300 Grabsteine finden sich hier, der älteste stammt aus dem Jahr 1076. Auf ihnen sind oft Lebensgeschichten dokumentiert - von Lehrern, Dichtern, Juristen, Hebammen oder Kantorinnen. Die Duisburger Wissenschaftler arbeiten bei dem Projekt eng mit Experten der Uni Heidelberg zusammen, hieß es weiter.
 
 
Kölner Dom wird für Verdienste um Tourismus ausgezeichnet
 
Köln - Der Kölner Dom wird heute für seine "Verdienste um den Tourismus" mit dem Skal-Preis 2010 für "Incoiming-Tourismus" ausgezeichnet. Der Preis wird an Dompropst Norbert Feldhoff und  Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner übergeben. Skal-International ist ein weltweites Netzwerk aus Personen, die sich für einen nachhaltigen Tourismus auf nationaler und internationaler Ebene engagieren, hieß es in einer Mitteilung des Erzbistums. Jährlich kommen rund sechs Millionen Besucher in den Kölner Dom, der bei deutschen und ausländischen Reisenden als beliebteste Sehenswürdigkeit in Deutschland gilt.
 
 
Stiftung Denkmalschutz zeigt Kirchenfotos in Bonn-Bad Godesberg
 
Bonn-Bad Godesberg - Im Haus an der Redoute in Bonn-Bad Godesberg ist ab kommenden Donnerstag eine Ausstellung mit 35 Fotografien von Gotteshäusern zu sehen, die von der Stiftung "Entschlossene Kirchen" betreut werden. Nach Angaben der Stiftung stammen die Aufnahmen von dem 1927 in Kassel geborenen Architekten und Fotografen Hans Joachim Budeit. Fünf weitere Aufnahmen zeigen Landschaftsbilder des Künstlers. Die Kirchen-Stiftung hat die Bilder aus Budeits Hinterlassenschaft ausgewählt, um den Blick auf diese erhaltenswerten Gotteshäuser zu schärfen. 
 
Mit der Ausstellung hofft die Stiftung auf Mitstreiter bei ihrem Anliegen. Denn die von der Stiftung Denkmalschutz treuhänderisch verwaltete Stiftung "Entschlossene Kirchen" engagiert sich für den Erhalt und die schrittweise Wiederherstellung von 45 Kirchen, deren Zugang auch für Stippvisiten eröffnet werden soll. Die in Bonn vorgestellten Objekte stammen aus dem Kirchenkreis Zerbst, der ländlichen Region nördlich der Elbe und vom Rande des Flämings. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hat seit 1985 rund 1.500 Kirchenbauten - davon über 800 Dorfkirchen - gefördert.  
 
Die Ausstellung ist bis zum 29. August zu sehen. Die Öffnungszeiten sind dienstags bis sonntags bei freiem Eintritt von 10 bis 17 Uhr.
 
 
"Exodus-Tage" an den Städtischen Bühnen Münster
 
Das Theater widmet sich vom 23. bis 26. September den Geschicken vertriebener Völker in einer Welt ständiger Veränderung
 
Münster - Vom 23. bis 26. September finden an den Städtischen Bühnen Münster die "Exodus-Tage" statt. Sie eröffnen nach Angaben des Theaters die spartenübergreifende Beschäftigung mit dem Thema "Exodus" (Auszug) in der kommenden Spielzeit. "Exodus, das Zweite Buch Mose im Alten Testament schildert die Geschichte eines Volkes, das im Sklaventum fern der Heimat leben muß. Das Volk bricht aus, um die ersehnte und erträumte Heimat zu erreichen. Doch bis dahin ist es ein steiniger und mühevoller Weg", hieß es in der Ankündigung des Projekts.
 
Auch in unserer Zeit verlassen nach Angaben der Theatermacher Millionen Menschen aus den unterschiedlichsten Gründen ihre bisherige Heimat oder sind gezwungen, ihr Leben neu zu erfinden. Beheimatete werden durch Ideologie, Krieg, Verschiebung von Grenzen, machtpolitischem Kalkül oder gesellschaftspolitischen Umwälzungen zu Heimatlosen. Mit den "Exodus-Tagen" will sich das Theater den Geschicken schicksalhaft umgetriebener Individuen und vertriebener Völker in einer Welt ständiger Veränderung widmen.
 
Große und kleine Erzählungen sollen die Utopien von Menschen beleuchten, die ihren Kindern eine Zukunft und ein menschenwürdiges Dasein ermöglichen wollen. Die Geschichten künden von Abschieden für immer, aber auch vom Willen zur Veränderung, von der Versöhnung mit den neuen Heimaten und von menschlicher Zähigkeit, die existentiellen Bedrohungen trotzt. Auf dem Programm stehen unter anderem Joseph Roths Roman "Hiob", in einer Theaterfassung von Koen Tachelet, Lieder und Texte aus Theresienstadt, die von Jugendlichen und Mitgliedern des Münsteraner Ensembles vorgetragen werden sowie eine szenische Lesung von Harald Muellers "Totenfloß".
 
Die "Exodus-Tage" finden in der Apostelkirche, der St. Johannes-Kapelle, dem Theater, der Jugendkirche effata!, der Theaterruine und dem Zwinger statt. Letzterer diente in der NS-Zeit als Kulturheim der Hitlerjugend sowie als Inhaftierungs- und Hinrichtungsstätte der Gestapo.
 
 


Ausstellung "Grenzenlose Gaumenfreuden" in Neuss
 
Clemens-Sels-Museum präsentiert ab September römische Küche in einer germanischen Provinz
 
Neuss - "Grenzenlose Gaumenfreuden" lautet der Titel einer Ausstellung im Clemens-Sels-Museum in Neuss, die römische Küche in einer germanischen Provinz präsentiert. "Ob Rübe, Zwiebel oder Sellerie, Apfel, Birne oder Kirsche und Huhn: Die Römer trugen heute vertrautes Gemüse, Obst und Geflügel erstmals in die Provinzen ihres Reiches," hieß es in einer Ankündigung der vom 10. September bis zum 9. Januar 2011 laufenden Schau.
In den germanischen Provinzen sicherten römische Landgüter die Versorgung der Militärlager, Städte und Dörfer. Selbstverständlich verzichtete der fern der Heimat lebende Römer auch hierzulande nicht auf die gewohnten Genüsse - und so erreichten Olivenöl, Fischsauce und Wein, Feigen, Datteln und Pfefferkörner als luxuriöse Importware den Nordwesten des damaligen römischen Imperiums, so die Kuratoren der Ausstellung weiter. 

Am Beispiel der Colonia Claudia Ara Agrippinensium (Köln) und deren Umland soll in der Schau "die kulinarische Romanisierung einer Region" nachgezeichnet werden. Vom Anbau bis zum Gelage: Einheimische und mediterrane Speisegewohnheiten verbanden sich zu einer im doppelten Sinne "grenzenlosen" Gaumenfreude, so die Ausstellungsmacher. Die Schau wird aber nicht nur das zivile, sondern auch das militärische Leben beleuchten und die Ernährung der Legionäre zeigen. 
Die Ausstellung entstand in Kooperation mit dem Labor für Archäobotanik der Kölner Universität. Präsentiert werden Funde aus dem LVR-Amt für Bodendenkmalpflege und Antiken aus dem LVR-Landesmuseum Bonn und dem Römisch-Germanischen Museum Köln. Damit die Sinne nicht zu kurz kommen, soll es für kleine und große Museumsbesucher Vieles zum Anfassen, Ausprobieren, Sehen und Hören geben. 
 
Die Ausstellung ist dienstags bis samstags von 11 bis 17 Uhr sowie sonn- und feiertags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
 
Redaktion: Frank Becker