Gegen Einschnitte im Kulturhaushalt der Stadt Hagen

Offener Brief dreier ehemaliger GMD

von Michael Halász - Gerhard Markson - Georg Fritzsch
Michael Halász                                       Gerhard Markson                                  Georg Fritzsch
Dirigent Wiener Staatsoper                                         Chefdirigent RTE National Symphony                      Generalmusikdirektor Kiel
GMD in Hagen 1978-1990                                          Orchestra of Ireland                                                  GMD in Hagen  1998-2003
                                                              GMD in Hagen 1990-1998
___________________________________________________________________________
 

An die Mitglieder des Rates der Stadt Hagen

in Kopie

an die Damen und Herren

von Presse, Funk und Fernsehen 
 
 
Offener Brief                                                                                     Montag, 11. Juni 2007
 
Sehr geehrte Mitglieder des Rates der Stadt Hagen!
 Mit großer Sorge erfahren wir von Plänen, im Zuge der städtischen Haushalts­sanierung strukturelle Einschnitte 
am Theater Hagen vorzunehmen. Diese Einschnitte würden zwangsläufig eine Verminderung der künstlerischen
Qualität und Attraktivität des Theaters nach sich ziehen.
 In Zeiten knapper Kassen ist zwar nachvollziehbar, dass alle Einsparungs­möglichkeiten im städtischen Haushalt 
überprüft werden; dennoch appellieren wir eindringlich an Sie, von den avisierten Einschnitten am Theater Hagen
abzusehen. In diesem Zusammenhang erlauben wir uns daran zu erinnern, dass sich das Theater Hagen als
Dreisparten-Haus mit den geringsten Zuschüssen in NRW seit Jahren im Kosten/Nutzen-Verhältnis bundesweit
in der Spitze der effektivsten Häuser bewegt.
 Die wirtschaftlichen Zukunftschancen städtischer Gemeinwesen – das zeigen zahllose Untersuchungen der letzten 
Jahre im In- und Ausland – sind direkt abhängig von der kulturellen Ausstrahlung der jeweiligen Stadt.
 Im Klartext heißt dies: Das kulturelle Kapital der Stadt Hagen zu vermindern bedeutet, die wirtschaftliche und damit 
gesamtstädtische Perspektive der Stadt Hagen aufs Spiel zu setzen.
 Im Zuge der Planungen für das Großprojekt »Kulturhauptstadt 2010« sind Überlegungen in der von Ihnen diskutierten 
Richtung noch weniger nachzuvollziehen – oder beabsichtigt die Stadt Hagen, sich aus diesem zukunftsorientierten und
prestigeträchtigen Unternehmen auszuklinken?
 Als ehemalige Verantwortungsträger im kulturellen Bereich der Stadt Hagen appellieren wir an Sie, die Attraktivität 
und Ausstrahlung des Theaters aufrechtzuerhalten und zu fördern, und somit die gesamtstädtische Perspektive für
Hagen zu verbessern.
 Stellen Sie nicht die Frage, was Kultur kostet, sondern ob Sie bereit sind in Kultur zusätzlich zu investieren, um so 
die Zukunft Ihrer Stadt zu sichern.
                          
    Michael Halász                 Gerhard Markson                        Georg Fritzsch