Aktuelles aus der Kultur

Eine Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt





Unternehmen des Ruhrgebiets zeigen öffentlich ihre Kunstsammlungen
 
Das Projekt "Out of the office" ist Bestandteil des Kulturhauptstadtjahres Ruhr.2010
 
Bochum - "Out of the office" lautet der (hirnrissige und sprachlich unkorrekte, Anm. d. Redakteurs) Titel einer Ausstellung, in der 29 verschiedene Unternehmen der Region ab dem 31. Oktober im Kunstmuseum Bochum die Kunst zeigen, die in ihren Chefzimmern, Vorstandsetagen, Fluren oder Konferenzräumen hängen. Nach Angaben von Museumsdirektor Hans Günter Golinski beteiligen sich unter anderem Geldinstitute, Familienbetriebe und Kliniken an der bis zum 6. Februar nächsten Jahres laufenden Schau.
 
Die zusammengestellten Exponate spannen einen Bogen von der klassischen Moderne bis zur Gegenwartskunst, von Gemälden über Skulpturen bis hin zu Fotoarbeiten und Videos. Ein vielfältiges Spektrum nationaler und internationaler Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts ermöglicht nach Angaben des Museums "unerwartete Begegnungen" mit Kunstwerken von René Magritte und Damien Hirst, Conrad Felixmüller und Jessica Stockholder, Nam June Paik, Andreas Gursky oder Thomas Struth. Auch eine Arbeit der diesjährigen Peter-Weiss-Preisträgerin Rosemarie Trockel wird gezeigt.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr, mittwochs von 10 bis 20 Uhr geöffnet.
 
 
Ausstellung "Von der Erde in den Himmel und zurück"
 
Köln - Die Kunststation Sankt Peter in Köln zeigt ab dem 29. Oktober die Arbeit "Iskele" der Künstlerin Tessa Knapp. Nach Angaben der Kunststation vom Freitag handelt es sich bei der Arbeit um ein komplexes, fragil-stabiles Gefüge aus Gerüststangen, das sich sieben Meter hoch an den Pfeiler des Mittelschiffs der Kirche lehnt. Die Künstlerin verbinde den Sakralbau des Gotteshauses in der Domstadt mit der Hagia Sophia in Istanbul. Früher Kirche, dann Moschee und heute Museum gilt die Hagia Sophia als architektonisches Sinnbild für das Jahrhunderte alte Nebeneinander christlicher und islamischer Kultur, hieß es im Vorfeld der Ausstellung.
Ebenfalls zu sehen ist die Videoarbeit der Künstlerin mit dem Titel "99 Beautiful", eine künstlerische Anlehnung an die 99 Namen Allahs. Diese Arbeit zeigt in einer Sequenz-Serie türkische Protagonisten, die als Verkörperung der Bedeutung ihres Vornamens, wie "die Sehnsucht" oder "das Meer", von ihrem persönlichen Bezug dazu erzählen. Die Ausstellung läuft bis zum 26. November.
Die Ausstellung ist dienstags bis samstags von 11 bis 17 Uhr sowie sonntags von 13 bis 17 Uhr geöffnet.
 
 
Hildesheim ist Austragungsort des Deutschen Orchesterwettbewerbs
 
Bonn/Hildesheim - Hildesheim ist Austragungsort des nächsten Deutschen Orchesterwettbewerbs im Jahr 2012. Dies teilte am Freitag der Deutsche Musikrat in Bonn mit. Rund 5.000 Musiker würden 2012 eine Woche in der Stadt an der Innerste zu Gast sein. Der Deutsche Musikrat richtet den renommierten Wettbewerb alle vier Jahre aus. Die Entscheidung für Hildesheim sei aufgrund der hervorragenden Infrastruktur und der Qualität der Veranstaltungsorte gefallen, hieß es weiter.
Beim 8. Deutschen Orchesterwettbewerb vom 12. bis zum 20. Mai 2012 werden Musikerinnen und Musiker aus 16 Bundesländern in 15 Kategorien und in etwa 128 Ensembles und Orchestern um Auszeichnungen kämpfen. Bereits im April 2010 bewarb sich Hildesheim als Austragungsort des Orchesterwettbewerbs 2012. Nun hat sich die Stadt erfolgreich gegen insgesamt zwei Mitbewerber durchgesetzt. 
 
 
Ausstellung "New Pott" von Mischa Kuball in Bochum
 
Bochum - Unter dem Titel "New Pott" zeigt das Campusmuseum der Ruhruniversität Bochum ab kommenden Donnerstag eine Ausstellung des Künstlers Mischa Kuball. Die bis zum 30. April nächsten Jahres laufende Schau trägt den Untertitel "100 Lichter /100 Gesichter" und stellt sich nach Angaben der Ausstellungsmacher vom Freitag "der multikulturellen Wirklichkeit der Metropole Ruhr“. In dem Projekt werden Menschen und ihre Familien aus 100 verschiedenen Herkunftsländern, die heute im Ruhrgebiet leben, zu aktiven Teilnehmern.
 
Die Beteiligten erzählen dem Künstler von ihrer Migrations- und Lebensgeschichte, von ihren Erfahrungen zwischen den Kulturen, hieß es im Vorfeld der Schau weiter. Multimediale Dokumentationen der Begegnungen ermöglichen die Nachvollziehung der Gespräche zwischen dem Künstler und den Porträtierten. Die Ausstellung ist Teil von „Mapping the Region“ (auch wieder so ein blödsinniger, nur den Organisatoren originell erscheinender Titel, Anm. d. Redakteurs), einem gemeinsamen Ausstellungsprojekt der RuhrKunstMuseen im Rahmen des Kulturhauptstadtjahres Ruhr.2010.
 
Die Ausstellung ist bei freiem Eintritt dienstags bis freitags von 11 bis 17 Uhr sowie samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
 
 
Vortrag zum NS-Krankenmord in der Kinderfachabteilung Waldniel
 
Krefeld/Waldniel - Mit dem nationalsozialistischen Krankenmord in der Kinderfachabteilung Waldniel beschäftigt sich ein Vortrag am kommenden Donnerstag im NS-Dokumentationszentrum in Krefeld. Unter dem Titel "Nebenan" beschäftigt sich Peter Zöhren mit dem Gedenken an die Opfer des NS-Krankenmordes in der damaligen Pflegeabteilung, hieß es am Freitag in einer Ankündigung der Veranstaltung. Im Gegensatz zu vielen anderen Verbrechen in der NS-Zeit fand die sogenannte Euthanasie auch in Krankenhäusern beziehungsweise Pflegeabteilungen mitten in Deutschland statt.
 
In Waldniel-Hostert gab es von 1940 bis 1943 eine Abteilung, in der behinderte Kinder getötet wurden. In einigen Fällen konnte man nach dem Krieg Schwestern und Ärzten nachweisen, daß sie ihre kleinen Patienten ermordet hatten – mit dem Schlaf- und Betäubungsmittel Luminal. Mindestens 30 ermordete Kinder liegen auf einem Friedhof in der Nähe der ehemaligen Anstalt begraben. Da das Platzangebot im Dokumentationszentrum in der Villa Merländer begrenzt ist, ist eine  Platzreservierung unter der Telefon-Nummer: 02151-503553 erforderlich. Die Veranstaltung beginnt um 19.30 Uhr.
 


Ein kleiner Kommentar des Redakteurs: Die Häufung erschreckend blödsinniger Titel von Ausstellungen und Projekten, die mir bei dieser Zusammenstellung auffiel, auffallen mußte, hat mich zu den in Klammern gesetzten Anmerkungen genötigt. Glauben denn diese Veranstalter, daß ihr jeweiliges Vorhaben durch die unnötige und dabei mitunter sprachlich unausgegorene Anglisierung der gewählten Titel interessanter, gar besser wird? Seien Sie sicher: mein Fuß wird keinen dieser Veranstaltungsräume betreten - so, wie ich zur Weihnachtszeit Kaufhäuser und Geschäfte meide, die über ihrem Eingang mit großen Transparenten "Merry X-Mas" wünschen und so, wie ich meinen Kaffee nie in einem Laden kaufen würde, der "Coffee-to-go" anbietet. Schauderhaft.

Redaktion und Sprachkritik: Frank Becker