Flamenco mit „Elisa Jiménez y grupo“

Erinnerungen an einen großartigen Auftritt vor genau 7 Jahren

von Frank Becker
Flamenco mit
„Elisa Jiménez y grupo“
 
Erinnerungen an einen
großartigen Auftritt vor genau 7 Jahren
 
Eine heiße andalusische Brise wehte am 30.11.2003 mit „Al compás del flamenco“ durchs kleine Rotationstheater in Remscheid Lennep. Die Gruppe um die Tänzerin Elisa Jiménez, mit Sabina Amadia und José Manuel Sánchez (Tanz), dem brillanten Gitarristen Michio Woirgardt und dem erfahrenen und inspirierten Sänger Angel Martínez brachte die Welt der Gitanos, der andalusischen Zigeuner auf die Kleinkunstbühne, auf der sie schon 12 Jahre zuvor Erfolg gehabt hatte. Als damals das Rotationstheater noch in seinen Anfängen steckte und Elisa Jiménez gastierte, brach beim Schlußakkord die provisorische Scherenbühne unter ihr und ihrer Band zusammen. „Elisa Jiménez y grupo“, die 2003 in der „Carmen“-Inszenierung der Rheinoper auftraten, konnten diesmal ihr Flamenco-Feuerwerk auf solidem Bühnenboden abbrennen und rissen ihr zahlreiches und sachkundiges Publikum zu Begeisterungsstürmen hin.
 
Michio Woirgardt begleitete die faszinierende Einheit von Tanz und Gesang auf der Gitarre und spielte eigene Kompositionen in tiefer Konzentration solo. Mit einem Fandango begann der von Stück zu Stück feuriger und seelenvoller werdende Reigen, ein Spiel mit Emotionen und mit fortschreitendem Abend ein tänzerischer Rausch, der Tänzer wie Musiker in einen Zustand der Versenkung und spürbaren seelischen Entäußerung rückte. Das Stakkato der Tanzschuhe teilte auch jenen, welche den Wirbel der Füße nicht sehen konnten, ihre Kunst akustisch mit.
 
Die ausdrucksvoll kräftige Stimme von Angel Martínez knüpfte ein sehnsuchtsvolles melancholisches Band zwischen allen Beteiligten. Farruca, Tango, Tientos, Soleá und Alegría stellten die populären Tanzformen vor, welche als „typisch spanisch“ gelten. Doch regional begrenzt sind sie Ergebnis der spezifischen Verschmelzung andalusischer und iberischer Volksmusik mit den Klängen, die sich auf ihrer 500 Jahre währenden Wanderung der Zigeuner von Indien über den Orient und Nordafrika bis ins südliche Spanien entwickelt haben. Durchinszeniert in Gestik (noch sehr verwandt den indischen Ragas), ernster Mimik, stolzer Haltung, explosiver Spannkraft, Schrittmaß und Musik sind die Stücke im ständigen engen Kontakt durch aufmerksamen Blick, Zuruf und Rhythmus-Klatschen Ausdruck völliger Konzentration und geballter Energie – in ihrer Ausführung eine mentale und körperliche Höchstleistung.
 
Mit einem traditionellen Finale, den „Bulerías y fin de fiesta“ setzten die drei Tänzer in einem herrlichen „Pas de trois“ mit dem ganzen Feuer des Südens und der Gitanos einen berauschenden Schlußpunkt. Wer sich die Impressionen ins Haus holen will, kann das mit Michio Woirgardts CD CR 015 „Moros y Cristianos“.

Weitere Informationen unter: www.michio.de