Aktuelles aus der Kultur

Eine Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt





Arp-Museum zeigt Landschaftsaufnahmen des Schriftstellers Arno Schmidt
 
Remagen - Das Arp-Museum in Remagen zeigt seit Donnerstag Landschaftsaufnahmen des Schriftstellers Arno Schmidt. Der Literat (1914-1979) wurde schon zu Lebzeiten mit den höchsten Literaturpreisen ausgezeichnet, so ein Sprecher des Museums zum Auftakt der bis zum 20. März nächsten Jahres laufenden Schau. Weitgehend unbekannt seien bislang die Landschafts- und Natur-Fotografien, die Schmidt in den 50er Jahren gemacht habe, so Kurator Janos Frecot. Die Bilder entstanden an den Orten, die zu Schauplätzen von Schmidts Literatur werden sollten.
 
Manche der Bilder bestechen laut Kurator durch eine Kühle und Kargheit des Ausdrucks, "die an den amerikanischen Fotografen Walker Evans erinnern." Später fotografierte er Szenen des kleinen norddeutschen Dorfes Bargfeld, wo er ab 1958 lebte. "Ohne Rückgriff auf Dorfklischees und Heidekitsch gelingt es Schmidt, der ereignislosen Realität eine besondere Bedeutung beizumessen," erklärten die Ausstellungsmacher.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
Internet: www.arpmuseum.de 
 
 
Engagement gegen Rechtsextremismus wird gestärkt
 
Düsseldorf - Mit einer bundesweit einmaligen Fortbildung zur "Fachkraft Rechtsextremismus-Prävention" will die nordrhein-westfälische Landeszentrale für politische Bildung jetzt das Engagement gegen Rechtsextremismus weiter stärken. Wie Familienministerin Ute Schäfer (SPD) am Donnerstag in Düsseldorf mitteilte, richtet sich die berufsbegleitende Fortbildung an Multiplikatorinnen und Multiplikatoren in Schulen, Verbänden, Jugendeinrichtungen, Initiativen oder Verwaltungen. Bewerbungen für die Fortbildung sind ab sofort möglich.
 
"Der beste Schutz für unsere Demokratie sind engagierte und informierte Bürgerinnen und Bürger. Rechtsextremismus fordert uns immer wieder heraus. Umso wichtiger ist die Aufklärung", sagte Schäfer. Dazu gehören nach ihren Angaben auch fundierte Kenntnisse vor allem über neue Formen des Extremismus. Hier setze die neue Schulung der Landeszentrale an. Die Fortbildung beginnt im Januar 2011 und endet im April 2012. Sie umfaßt acht Wochenendseminare und eine viertägige Blockveranstaltung. Veranstaltungsort ist das Jugendbildungszentrum Hattingen.
 
Die Schulung will über den aktuellen Rechtsextremismus informieren, das heißt vor allem seine Ideologien, Strukturen und Strategien analysieren. Wichtige Stichworte sind laut Ministerin  Rechtsextremismus und Internet, Einstiegsprozesse, Musik mit rechtsextremistischen Texten und Erlebniswelt Rechtsextremismus. Daneben werden Kenntnisse über demokratische Strategien im Sinne von „best practice“ Beispielen vermittelt. Hier gibt die Fortbildung Antworten etwa auf die Frage, welche rechtlichen Möglichkeiten es gibt, Rechtsextremismus zu bekämpfen. Kooperationspartner sind das DGB-Bildungswerk Bund e.V. und die Akademie Villigst. Die Teilnehmer erhalten zum Abschluss ein Zertifikat „Fachkraft Rechtsextremismus-Prävention“.
 
             www.gewaltakademie.de
             www.politische-bildung.nrw.de
 
 
Großer Schillerfalter ist Schmetterling des Jahres 2011
 
Düsseldorf - Die Naturschutzorganisation BUND in Nordrhein-Westfalen hat den Großen Schillerfalter zum Schmetterling des Jahres 2011 gekürt. Der Falter gehört zu den wenigen Schmetterlingen, die sich nicht von Blütennektar ernähren, sondern hauptsächlich von tierischen Produkten wie Exkrementen und Aas, teilte ein BUND-Sprecher am Donnerstag in Düsseldorf mit. Der Große Schillerfalter habe zudem einen ausgeprägten Geruchssinn und lasse sich zur Beobachtung mit stark riechendem Käse anlocken.
Mit über sieben Zentimetern Flügelspannweite bei den Weibchen gehört der Große Schillerfalter zu den größten Schmetterlingen Europas. Nach den blau schillernden Flügel der Männchen ist der Schmetterling benannt. Der Große Schillerfalter kommt in weiten Teilen Mittel- und Osteuropas sowie Asiens vor. In Deutschland steht er auf der Vorwarnliste. Seit 2003 wird der "Schmetterling des Jahres" von der Stiftung des nordrhein-westfälischen Landesverbandes des BUND gekürt, um auf die Artenvielfalt – und ihre Bedrohung – aufmerksam zu machen. Insgesamt gelten bis zu 80 Prozent der heimischen Tagfalter als bedroht, so die Naturschützer.
 
 
Museum Kunst-Palast zeigt Arbeiten von Klaus Mettig
 
Düsseldorf - In einer großen Einzelpräsentation zeigt das Museum Kunst-Palast in Düsseldorf ab heute Fotografien des Künstlers Klaus Mettig. Die bis zum 23. Januar nächsten Jahres laufende Schau präsentiert Arbeiten, die in den Jahren zwischen 1976 und 2010 entstanden, erklärte Kurator und Museumschef Beat Wismer am Donnerstag bei der Vorstellung der Ausstellung. Die Schau stellt Panoramafotografien der jüngsten Serie "Don't be left behind" einer früheren monumentalen Fotowandinstallation sowie vier mehrteiligen Diaprojektionen früherer Jahre gegenüber.
 
Die Aufnahmen des 1950 in Brandenburg geborenen und in Düsseldorf lebenden Künstlers eröffnen laut Wismer einen ungewöhnlichen, ebenso kritischen wie faszinierenden Blick auf die Welt. Die Schau zeigt eine Vielzahl neuerer Arbeiten, in denen vor allem China, Indien und die Vereinigten Staaten von Amerika im Zentrum von Mettigs Interesse stehen. Ein grundlegender gesellschaftspolitischer Ansatz verbindet das künstlerische Werk des Fotografen, der in seinen Arbeiten nach den Worten des Kurators "die Wahrnehmung und Wirkung der Mechanismen internationaler Politik stets mitreflektiert.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr, donnerstags von 11 bis 21 Uhr geöffnet. 
 
 
Von Gebäck bis Lametta
 
Volkskundler des Landschaftsverbandes Rheinland untersuchten Christbaumschmuck im Wandel der Zeit
 
Köln - Nach einer aktuellen Forsa-Umfrage spielt für 61 Prozent der Bundesbürger der Weihnachtsbaum eine wichtige Rolle beim Weihnachtsfest. Und tatsächlich: Der geschmückte Christbaum steht im Mittelpunkt der familiären Feier und Kinderbescherung an Heiligabend. "Doch Schmuck und Lichter am Weihnachtsbaum haben sich von Epoche zu Epoche verändert, oft angepaßt an den jeweiligen Geschmack als Ausdruck des Zeitgeists", weiß Volkskundler Alois Döring vom Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte des Landschaftsverbandes Rheinland in Bonn.
Seit seinem Aufkommen im 16. Jahrhundert ziert den Weihnachtsbaum eßbarer Schmuck wie Äpfel, Nüsse, Zuckerwerk oder Lebkuchen, den die Kinder spätestens am Dreikönigstag  vernaschten. Der Gaben tragende Baum war eingebettet in weihnachtliche Feiern der Handwerkszünfte, später auch adeliger Familien und seit dem 19. Jahrhundert dann breiter Bevölkerungskreise. Seit dem 17. Jahrhundert sind Wachsfigürchen von Jesuskind, Krippe, Wiege, Engel und figürlicher Baumschmuck aus Papier bekannt.
200 Jahre später kommen Ausschneidebögen mit Haus- oder Tier-Motiven dazu, die fränkische und sächsische Spielzeugindustrie bietet aus Zinn gegossene, bunt bemalte Figuren an; dieser Baumschmuck konnte danach zum Bleigießen an Silvester verwendet werden. Um 1900 sind Gebilde aus Metallgold und Silberplättdraht als Sterne, Rosetten, Kugeln oder Ketten beliebt. Dieses Material ist heute als Lametta bekannt.
Der Weihnachtsschmuck war immer auch Ausdruck des Zeitgeistes: Während im deutsch-französischen Krieg (1870/71) kleine Kanonen, Kriegsschiffe und U-Boote den Tannenbaum zierten, begeisterte man sich Ende des 19. Jahrhunderts für technische Innovationen wie Lokomotiven, Zeppeline und Dampfer. Zur Baumbeleuchtung nutzte man früher mit Rüböl gefüllte Nußschalen oder Wachs getränkte Wollfäden. Noch um 1880 war es beispielsweise in Bladersbach im Bergischen Land üblich, halbe Nußschalen mit Silberpapier zu umwickeln. Sie dienten, mit Siegellack befestigt, als Behälter für die Öllämpchen am "Chrestbohm".
Anfang des 19. Jahrhunderts ermöglichte die Erfindung tierischer und pflanzlicher Wachsersatzstoffe (Stearin, Paraffin) auch breiten Bevölkerungsschichten, ihren Baum mit farbigen Kerzen zu schmücken. Nach der Erfindung der Glühbirnen kam die elektrische Baumbeleuchtung auf, ab 1920 setzten sich Lichterketten durch - und heute greifen viele Menschen wieder auf die echten Bienenwachskerzen zurück.
 
 
Redaktion: Frank Becker