Unworte

Ein Zwischenruf

von Frank Becker

Foto © Silke Kesting
Alternativlos?

Soeben hat sich die Gesellschaft für Deutsche Sprache für das sogenannte "Unwort" des Jahres 2010 entschieden und das von der evasiven deutschen Politik, dabei in vorderster Reihe Kanzlerin Angela Merkel, abschmetternd benutzte

"alternativlos"

gewählt. Aber ist diese Wahl ebenfalls alternativlos?

Hörer der WDR-5-Rundfunksendung "Tagesgespräch" konnten dazu in der Stunde vor der Bekanntgabe per Anruf oder E-Post eigene Vorschläge machen - und es waren einige beachtliche Wort-Funde dabei, die ein jeder für sich Anspruch auf den Rang des Unworts des Jahres gehabt hätten (das Wort "Unwort" eingeschlossen, Anm. d. Red.): Islamophobie, Restrisiko, Hartz-IV-Kinder, Wutbürger, Euro-Rettungsschirm und Kopftuchmädchen sind einige davon.
Mein Vorschlag: achten Sie beim täglichen Konsum von Fernsehen, Rundfunk und Presse auf den Gebrauch der deutschen Sprache, notieren Sie, was Sie für bedenklich halten und vermeiden Sie die Benutzung solcher Vokabeln. Diskutieren, ja streiten Sie mit Menschen, die solche hohlen Worte und Begriffe gedankenlos übernehmen und Sprachmüll dieser Art weitertragen unmittelbar. Das wäre ein Beitrag zur Pflege der doch wirklich schönen deutschen Sprache. Es liegt an uns allen.

Ihr
Frank Becker