Die Kölner Oper muß doch kaputt zu kriegen sein

Ein Kontrapunkt

von Peter Bilsing

Foto © Frank Becker
Die Kölner Oper muß doch
kaputt zu kriegen sein
 
Über den Kampf der Kölner SPD gegen ihre Oper
 
 
Köln 19.1.2011. Langsam platzt Intendant Uwe-Eric Laufenberg der Kragen und er, der gerade mühsam das total ramponierte Image der Kölner Oper wieder einigermaßen hergestellt hat, droht mit vorzeitiger Kündigung. Was ist passiert?
 
Ab 2012 soll das hehre alte Opernhaus doch komplett geschlossen werden. Die Sanierungsarbeiten werden bis 2015 dauern, das bedeutet: 3 Jahre Schließung! Nun hat Laufenbergs Team vorgeschlagen das ab 2012 leerstehende Musical-Haus DOME, welches nicht nur sehr zentral gelegen ist, sondern auch neben technisch perfekter Bühnen-Ausstattung große Zuschauerkapazitäten bietet, als Ausweichquartier zu nutzen.
 
Heute kam die prompte Antwort des anscheinend sehr „fach- und sachkundigen“ SPD-Vorsitzenden Martin Börschel. Namen bitte merken! Und jetzt setzen Sie sich, bevor Sie weiterlesen, vielleicht vorher noch einen Schnaps, denn das stellt nun wirklich alles in den Schatten, was wir bisher von politischem Schwach- und Flachsinn gehört haben, seit die Grünen vor Jahren den Abriß aller Opernhäuser mit der Existenz von CD-Playern begründen wollten.
 
Die Kölner Oper möge doch nach Bonn ausweichen und das dortige Opernhaus benutzen, so Martin Börschel.
 
Gehen wir davon aus, daß es kein Karnevalsscherz ist und daß Martin Böschel noch alle Tassen im Schrank hat (anderenfalls hätte er wohl kaum das Vertrauen seiner sozialdemokratischen Genossen), muß man sich ernsthaft fragen: wo und in welchen Welten leben solche Zeitgenossen? Wo reden sie sonst? Wer hört ihnen zu? Aliens? Bekiffte? Kettensträflinge, die sich nicht wehren können? Aufziehbare Steiff-Knopf-Im-Ohr-Klatschaffen?
 
Recht sachlich anwortet ihm der noch-Intendant Laufenberg im Kölner Stadt-Anzeiger:
 
„Wie soll das Kölner Opernensemble bei Beibehaltung des Bonner Opernensembles in Bonn drei Jahre spielen? Sollen die Kölner in Bonn einmarschieren und die Bonner Kollegen erschießen, weil Herr Nimptsch seine Truppen loswerden will? Wenn die Büros der Kölner SPD-Fraktion marode sind, können sie einfach an die Schreibtische, PCs und Telefone der Bonner Kollegen, während die daneben sitzen? Muss man wirklich jeden noch so abwegigen Gedanken, der bar jeder Realität ist, diskutieren?“
 
Si tacuisses, Martin Börschel !
 
Dem politisch denkenden Menschen wird jetzt erst und nachträglich angst und bange, wenn man bedenkt, daß solche Sozialdemokraten auch in Düsseldorf unser Land regieren. Wirklich solche? Ist dieser Mann paradigmatisch für das Denken in der großen Sozialdemokratischen Partei? Oder ist er ein esoterischer Querdenker, ein Außerirdischer oder vielleicht einer jener Schnellschwätzer, bei denen das Mundwerk vom Gehirn abgekoppelt funktioniert? Fragen über Fragen…
 
Wie aus unbestätigten Quellen verlautet, beginnt neuerdings jede SPD-Fraktionssitzung mit einem gemeinsam intonierten „Die Oper muß weg! Die Oper muß weg! Schweinegrippe Hühnerdreck – die Oper muß weg!“ Oder geht da mit mir die Phantasie durch….?
 
Ihr
Peter Bilsing