Valentinstag

Der 14. Februar und seine Geschichte

von Andreas Rehnolt

Foto © Sarah C. / pixelio.de
Der 14. Februar
wurde von der Kirche
dem Märtyrer Valentin
von Terni gewidmet
 

Den 14. Februar hat die Katholische Kirche dem Andenken an den Heiligen und Märtyrer Bischof Valentin von Terni gewidmet. Wie der Landschaftsverband Westfalen-Lippe in Münster mitteilte, soll der Bischof  am 14. Februar 269 wegen seines christlichen Glaubens hingerichtet worden sein, weil er trotz eines Verbotes von Kaiser Claudius Paare christlich getraut hatte. Während der Tag heute in erste Linie der Tag des Blumenschenkens ist und Valentin von Terni als Patron der Liebenden gilt, hatte er früher eine ganz andere Bedeutung.
"Bis ins 19. Jahrhundert war der Heilige Valentin als Schutzpatron der Pestkranken und vor allem der Epileptiker (Fallsüchtigen) bekannt, was sich auch in zahlreichen Votivgaben an heiligen Stätten dokumentiert. Diese meist versilberten und vergoldeten Schildchen drücken den Dank der Gläubigen für den Beistand des Heiligen aus", weiß Christiane Cantauw, Geschäftsführerin der Volkskundlichen Kommission beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe.

Wie präsent der Heilige lange Zeit im alltäglichen Leben war, dokumentieren sprichwörtliche Redensarten, Flüche oder Schwüre: Wer jemandem alle St. Velten wünschte, der wollte diesen in wilden Zuckungen am Boden liegen sehen. St. Velten, also der Heilige Valentin, steht hier stellvertretend für die Erkrankung, gegen die er als Schutzheiliger angerufen wird. "Anders war das bei Flüchen wie 'beim Velten‘," sagt Cantauw. "Hier tritt der Name des Heiligen an die Stelle des Teufels, den man sich zu nennen scheute. Weil man den Namen Valentin auf 'Valant‘, eine Verhüllungsform für Teufel, zurückführte, hatte das durchaus Sinn".

Weitab von Flüchen und Verwünschungen haben am Valentinstag eigentlich Frühling, Liebe und Blumen Saison. Wann die Sage entstanden ist, daß der Heilige Valentin den Liebespaaren, die er zu trauen gedachte, Blumen geschenkt haben soll, ist nicht bekannt. Als gesicherte Erkenntnis kann aber gelten, daß man den 14. Februar im angelsächsischen Raum bereits im Mittelalter mit Liebe (und Blumen) in Verbindung brachte. Nicht nur die Vögel sollten an diesem Tage Hochzeit feiern, sondern auch die jungen Männer.
Sie zogen einem höfischen Ritual zufolge am Valentinstag oder am Abend zuvor aus einer Lostrommel einen Zettel mit dem Namen einer jungen - ebenfalls unverheirateten - Dame. Für ein Jahr galt dieses Paar nun als in Freundschaft verbunden - selbstverständlich in aller Ehrbarkeit. Blumen, kleine Geschenke und Gedichte konnten diese Freundschaft vertiefen, auch eine spätere Heirat war nicht ausgeschlossen. Die Blumensprache war auch für viele Menschen früher durchaus keine Fremdsprache.
In Liedern und Gedichten, in der Brautwerbung, im Brauchleben und auch in Märchen und Sagen sind Blumen Bedeutungsträger. Vieles, was man sich nicht zu sagen traute, sagte man "durch die Blume": Mit Kornblumen machte man einem Verehrer klar, daß er keine Chance hatte, und wenn in Liedern vom Blumenpflücken die Rede ist, geht es meist um handfeste Erotik, so die Volkskundlerin.

Redaktion: Frank Becker