Aktuelles aus der Kultur - heute: Ausstellungen

Eine Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt
 
Thema heute: Ausstellungen


Villa Hügel zeigt Krupp-Fotografien aus zwei Jahrhunderten
 
Essen - "Krupp - Fotografien aus zwei Jahrhunderten" lautet der Titel einer Ausstellung, die vom 18. Juni bis zum 11. Dezember in der Villa Hügel in Essen präsentiert wird. Nach Angaben der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung erinnert die Schau daran, daß der Firmengründer Friedrich Krupp im Jahr 1811 in Essen eine Gußstahlfabrik gründete, die zur Keimzelle eines Weltkonzerns wurde. Die Ausstellung zeigt erstmals umfassend Fotografien der Krupp-Geschichte, hieß es weiter.
 
In insgesamt 15 Räumen der Villa Hügel werden rund 400 Aufnahmen in aufwendig inszenierten Themenbereichen zu sehen sein. Die Ausstellung schlage einen Bogen von den Anfängen der Fotografie bis zur zeitgenössischen Fotokunst, hieß es im Vorfeld der Schau weiter. Zu sehen sind Familienfotos ebenso wie Bilddokumente der Industriegeschichte, legendäre Produkte, Bilder von Arbeitern und Direktoren, Sozialeinrichtungen, Reisealben, Schnappschüsse sowie Inszenierungen. Die meisten Bilder seien bislang noch nie öffentlich vorgestellt worden, viele seien auch für die Geschichte der Fotografie von herausragender Bedeutung, so ein Sprecher der Stiftung.  
 
 
 
Graphische Sammlungen in NRW präsentieren sich im Internet neu
 
Düsseldorf - Die Initiative "Netzwerk Graphische Sammlungen NRW" präsentiert sich ab sofort mit einer eigenen Internetseite. Daran beteiligt sind nach Angaben der Initiative in Düsseldorf zahlreiche Graphische Sammlungen, die ihre Bestände bereits 2009 im "Jahr der Graphik" in gemeinsamen Aktionen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht haben. Die neue Website informiere allgemein über jede der beteiligten Sammlungen, sowie über deren aktuelle Angebote, hieß es weiter.
 
Unter der Internet-Adresse www.netzwerk-graphische-sammlungen.de sind nun ständig aktualisierte Informationen über Ausstellungen und Veranstaltungen abrufbar. Darüber hinaus finden Interessierte hier praktische Hilfen wie etwa ein umfangreiches Glossar, in dem eine große Zahl von Fachbegriffen aus dem Bereich der Graphischen Sammlungen erklärt wird, oder eine Literaturliste zur Kunst auf Papier. Foren bieten dem Publikum die Möglichkeit, Fragen zu stellen oder sich zu Aspekten der Kunst auf Papier zu äußern.
 
 
Sammlungen koreanischer Kunst in Deutschland in Köln zu sehen
 
Museum für Ostasiatische Kunst zeigt seit vergangenem Samstag Kunstwerke aus zehn verschiedenen deutschen Museen
 
Köln - Unter dem Titel "Entdeckung Korea! Schätze aus deutschen Museen" präsentiert das Museum für Ostasiatische Kunst in Köln seit Samstag erstmals die bedeutendsten Sammlungen koreanischer Kunst und Kultur in Deutschland. Die bis zum 17. Juli laufende Schau zeigt repräsentative buddhistische Hängerollen, volksreligiöse Skulpturen, profane Literatenmalerei, Lackarbeiten, wertvolle Keramik, Schmuck und schamanische Kunst. Insgesamt sind 116 Exponate zu sehen, die aus zehn deutschen Museen zusammengetragen wurden, sagte Museumsdirektorin Adele Schlombs bei der Eröffnung der Ausstellung vor rund 300 Besuchern.   
Korea erlangte als letztes der drei großen ostasiatischen Länder die Aufmerksamkeit Europas. Erst 1876 öffnete sich das über Jahrhunderte vom Ausland abgeschottete Land, erklärte der Botschafter der Republik Korea, Moon Tae-Young zum Auftakt der Schau. 
Deutsche Sammler, Forscher, Missionare und Entdeckungsreisende erkundeten in den folgenden Jahren Korea und legten die Grundlagen für die deutschen Sammlungen mit unterschiedlichen Schwerpunkten. So besitzt das Museum für Ostasiatische Kunst eine der wenigen bedeutenden Sammlungen buddhistischer Malerei sowie Goryeo-zeitlicher Keramik in Deutschland. Aus dem Gutenberg-Museum in Mainz stammen beeindruckende Bücher aus der koreanischen Buchdruckerkunst. So sind etwa die "Illustrierten Ausführungen zu den 5 menschlichen Grundbeziehungen" aus dem Jahr 1797 zu sehen sowie die "Moralischen Prinzipien einer neokonfuzianischen idealen Regierung". Sehr kunstvoll und modern anmutend sind auch die weißen Porzellangefäße, die bei konfuzianischen Ritualen verwendet wurden. 
Nach dem Ende der Ausstellung in Köln wird die Schau 2012 und 2013 in Leipzig, Frankfurt und Stuttgart zu sehen sein.
 
Zur Ausstellung ist in deutscher und englischer Sprache ein Katalog erschienen. Während der Ausstellung in Köln gibt es Vorträge über Mythologie, koreanische Populär-Kultur, Ästhetik und Politik in der koreanischen Literatur sowie über Demokratisierung und Industrialisierung in Südkorea als eine mögliche doppelte Erfolgsgeschichte. 
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 11 bis 17 Uhr sowie jeden ersten Donnerstag im Monat von 11 bis 22.00 Uhr geöffnet.
 
Bilderbuchmuseum zeigt Künstlerbücher von Leiko Ikemura
 
Troisdorf - Unter dem Titel "Wußtest du, ich habe zwei versteckte Flügel" ist seit Sonntag im Bilderbuchmuseum Burg Wissem der Stadt Troisdorf bei Bonn eine Ausstellung mit Künstlerbüchern und Zeichnungen der Japanerin Leiko Ikemura zu sehen. Zugunsten der Opfer der Erdbeben-, Tsunami- und Atomkraft-Katastrophen erscheint zu der bis zum 19. Juni laufenden Schau eine Edition der Künstlerin in einer Auflage von 25 Exemplaren. Der Erlös aus dem Verkauf der Edition werde für die Opfer in Japan gespendet, erklärte Museumsleiterin Maria Linsmann zum Auftakt.
 
Ikemura wurde 1951 im südjapanischen Fischerdorf Tsu/Mie geboren und hat als Kind die Bedrohlichkeit des Meeres und der Tsunamis selber erlebt. Vor 40 Jahren kam sie nach Europa. Nach dem Kunststudium in Spanien ging sie in die Schweiz und lebt inzwischen seit vielen Jahren in Köln und Berlin, wo sie seit 20 Jahren an der Universität der Künste in Berlin lehrt. Ihre vielfältigen künstlerischen Arbeiten verbinden unterschiedliche bildnerische Aspekte und lassen dabei in den unterschiedlichen Werkphasen auch Bezüge zu ihrer japanischen Herkunft spürbar werden.
 
Häufig erscheint in den Arbeiten der letzten Jahre die menschliche, meist weibliche Figur eingebunden in die Natur, umgeben vom Meer oder sonstigen elementaren Kräften. Die Kräfte der Natur, "Wellen, Wind, Wesen" seien wiederkehrende Motive bei Ikemura und auch Titel eines ihrer Künstlerbücher. Als Prinzip des Werden und Vergehens, der ewigen Metamorphose des Seins, die als Abhängigkeit von der Natur auch bedrohlich sein kann, erlangen ihre Werke im Hinblick auf die aktuellen Ereignisse in Japan eine besondere Bedeutung.

Mit ihrem Engagement will die Künstlerin nach Angaben von Linsmann nicht nur ihre Landsleute unterstützen, sondern auch zur Diskussion über die Frage der Bedeutung von Kunst in Momenten der Katastrophe anregen.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet.
 
 
Redaktion: Frank Becker