Aktuelles aus der Kultur

Eine Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt





Skulpturenmuseum Marl zeigt Arbeiten der afrikanischen Lobi
 
Marl - "Skulpturen der Lobi" ist der Titel einer Ausstellung im Skulpturenmuseum Marl, die vom 10. April an bis zum 29. Mai Skulpturen der afrikanischen Volksgruppe der Lobi, die seit Ende des 18. Jahrhunderts überwiegend im heutigen Burkina Faso sowie der Elfenbeinküste und Ghana beheimatet ist. Wie das Museum  in einer Einladung mitteilte, zeichnen sich die Exponate durch eine Formenvielfalt in der Gestaltung der Skulpturen aus. 
 
Das vorwiegende Material der Skulpturen ist Holz, wie es die örtliche Natur liefert. Dementsprechend seien alte Skulpturen sehr selten, da ihre Lebensdauer nicht zuletzt wegen der klimatischen Bedingungen eher gering sei. Neben Holzskulpturen finden sich bei den Lobi, die als Ackerbauern tätig sind, auch Terrakotta- und Gelbguß-Arbeiten. In der Ausstellung sind rund 150 Skulpturen zu sehen. Sie stammen ausschließlich aus deutschen Privatsammlungen.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
 
 
"Mondo Lux – die Bilderwelten des Werner Schroeter"
 
Filmreihe und Erstaufführung im Filmmuseum Düsseldorf
 
Düsseldorf - In Erinnerung an den am 12. April vergangenen Jahres verstorbenen Film-, Opern- und Theaterregisseur Werner Schroeter zeigt das Filmmuseum Düsseldorf vom 1. bis 25. April eine Auswahl seiner Werke sowie die Erstaufführung von Elfi Mikeschs "Mondo Lux – die Bilderwelten des Werner Schroeter". Schroeter gilt als einer der bedeutendsten Regisseure des neuen deutschen Films und nimmt nach Angaben des Filmmuseums eine Sonderrolle in der deutschen Kinolandschaft ein.
 
Der Regisseur habe sich nie nach Konventionen gerichtet und sei immer seinen Leidenschaften nachgegangen, so ein Sprecher des Museums. Schroeter habe die Oper auf die Leinwangetragen und die großen Gefühle, das Sehnen und das Leiden, das Lieben und das Sterben "mit Bildern hoch künstlerischer Schönheit" gefeiert. Das Filmmuseum zeigt sechs Werke. Am 7. April um 18 Uhr findet überdies die Düsseldorfer Erstaufführung des dokumentarischen Porträts "Mondo Lux – Die Bilderwelten des Werner Schroeter" statt.

Elfi Mikesch, langjährige Kamerafrau und enge Freundin des Regisseurs, gewährt in diesem Film einen intimen Einblick in die Arbeiten seiner letzten vier Jahre voller Schaffensdrang und Begeisterung für Kino, Theater und Fotografie. Sie läßt Freunde und Kollegen zu Wort kommen und begleitet ihn bei den Theaterproben zu "Antigone/Elektra", den Vorbereitungen für die Foto-Ausstellung "Autrefois & Toujours" und den intensiven Synchronarbeiten zu seinem letzten Film "Diese Nacht".
 
 
 
Buddhismus im Mittelpunkt der diesjährigen Ruhrtriennale
 
Gelsenkirchen - Nach der Erforschung der Kultur des Judentums und des Islams in den vergangenen beiden Spielzeiten steht in diesem Jahr der Buddhismus im Mittelpunkt des Kulturfestivals Ruhrtriennale. Bei der nicht-theistischen religiösen Tradition stünde die Überwindung des Ichs als Voraussetzung für bedingungslose Mitmenschlichkeit und absolute Gewaltlosigkeit im Zentrum, hieß es in einer Mitteilung der Kultur-Ruhr GmbH in Gelsenkirchen.
 
Schwerpunkt der Triennale sei das Entdecken buddhistischer Wahrheiten in den theatralen, musikalischen und literarischen Werken unseres Abendlandes, so die Veranstalter weiter. Vom 26. August bis zum 9. Oktober findet das Festival mit über 130 Vorstellungen in Bochum, Essen, Duisburg, Gladbeck und Oberhausen statt. Am 5. Mai soll das konkrete Programm der dritten und letzten Spielzeit des Ruhrtriennale-Intendanten Willy Decker in Bochum vorgestellt werden.
 
 
Ausstellung über jüdische Zuwanderung nach Deutschland
 
Düsseldorf - "Angekommen?! Lebenswege jüdischer Einwanderer" lautet der Titel einer Ausstellung, die gestern im Weiterbildungszentrum der Volkshochschule in Düsseldorf eröffnet wurde. Die Schau im Rahmen der landesweiten Jüdischen Kulturtage fragt nach den Menschen jüdischen Glaubens, die nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion vor gut 20 Jahren nach Deutschland kamen und das jüdische Leben hierzulande deutlich veränderten. Heute gibt es mehr als 100 jüdische Gemeinden in der Bundesrepublik.
 
Die meisten heute in Deutschland lebenden Juden sind aschkenasischer Herkunft und stammen aus der Ukraine, Weißrussland, Moldawien, den baltischen Staaten und Russland. Die jüdische Gemeinschaft hat dank dieser Einwanderung wieder eine Zukunft in Deutschland, hieß es im Vorfeld der Ausstellung. Die bis zum 21. April laufende Schau informiert über die Erwartungen der Zuwanderer, ihre Erfahrungen im Einwanderungsland Deutschland, die Formen ihres gelebten Jüdischseins und ihre Perspektiven und die des Judentums hierzulande. Anhand von 24 beispielhaften Lebensgeschichten gibt das Ausstellungsprojekt der jüdischen Zuwanderung konkrete Gesichter – auf der Grundlage biographischer Interviews und eindrucksvollen Portraitbilder.
 
Die Ausstellung ist bei freiem Eintritt montags bis freitags von 10 bis 21 Uhr sowie samstags und sonntags von 10 bis 16 Uhr geöffnet.
 
 
Verstorbene Irene Ludwig schenkte der Stadt Aachen zahlreiche Kunstwerke
 
Aachen - Die am 28. November vergangenen Jahres verstorbene Kunstmäzenin Irene Ludwig hat der Stadt Aachen testamentarisch Kunstwerke im Gesamtwert von 15 bis 20 Millionen Euro hinterlassen. Dies teilte Aachens Oberbürgermeister Marcel Philipp am vergangenen Mittwoch mit. In ihrem Testament hatte Irene Ludwig unter anderem festgelegt, daß der Stadt insgesamt 47 Werke hinterlassen werden. 37 davon gehen an das Suermondt-Ludwig- Museum und 10 an das Couven-Museum, das ihr stets besonders am Herzen lag, so Philipp.
 
Die testamentarische Verfügung beinhaltet wertvolle Glas- und Tafelgemälde des späten Mittelalters ebenso wie preziöse antike Keramikobjekte, einzigartige mittelalterliche Holz- und Steinskulpturen, ausgezeichnete Werke des Kunstgewerbes, Möbel des 18. und 19. Jahrhunderts sowie diverse Einrichtungsgegenstände der gehobenen Wohnkultur des Barock und Rokoko.
 
Unter den Gemälden befinden sich die "Anbetung der Könige" sowie ein wichtiges Kreuzigungsbild, das um 1380 von einem Kölner oder mittelrheinischen Meister geschaffen wurde. Weiter sei das ikonographisch und künstlerisch herausragende Holztafelgemälde mit dem Thema "Ars bene Moriendi" (Die Kunst des guten Sterbens) vom anonymen Meister des Sinzinger Kalvarienberges anzuführen, hieß es in der Mitteilung weiter.


Graumann lobt Jüdische Kulturtage in NRW als bislang einmalig in Deutschland
 
Berlin/Düsseldorf - Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dieter Graumann hat in dem in Berlin erscheineden Mediendienst des Zentralrats die seit dem 20. März laufenden Jüdischen Kulturtage in NRW als bislang einmalig in Deutschland gelobt. "Solch eine Fülle, Dichte und Intensität, sozusagen eine geballte Ladung von jüdischer Kultur - das hat es in der Bundesrepublik bisher so noch überhaupt nicht gegeben," erklärte Graumann. Die Jüdischen Kulturtage in NRW finden noch bis zum 17. April in 52 Städten statt.
 
Insgesamt werden mehr als fünfhundert Veranstaltungen aus den Bereichen bildende Kunst, Film, Literatur, Musik sowie Tanz und Theater geboten. Beteiligt sind 14 Jüdische Gemeinden. Neben dem Kunstgenuß bauen die Juden in Deutschland mit den Kulturtagen nach den Worten von Graumann  "auch Brücken." Man wolle Berührungsängste abbauen und Kontakte knüpfen und stärken, so der Zentralrats-Präsident weiter. Die Kulturtage sind nach seinen Worten "eine wunderbare Gelegenheit, die geistige Fülle des Judentums zu zeigen und greifbar und erlebbar zu machen."
 
So seien die Jüdischen Kulturtage auch "eine wichtige Investition in den Faktor Toleranz, in die gegenseitige Akzeptanz, in eine moderne, liberale, plurale Gesellschaft in Deutschland," erklärte Graumann. Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland hat gemeinsam mit NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft die Schirmherrschaft über die Jüdischen Kulturtage NRW übernommen.
 
 
Redaktion: Frank Becker