Von Joghurtbechern, Bullterriern in Banken und Seelsorgern in Bussen

Aus dem Tagebuch

von Erwin Grosche

Foto © Frank Becker
1. Juni: Ich will es mal so sagen. Natürlich wasche ich meine benutzten Joghurtbecher aus, aber es gibt schon Dinge, die ich mit mehr Sorgfalt behandle. Zum Beispiel ein Brot. Ein Brot ist nicht albern, da hört der Spaß auf.
 
5. Juni: „Bitte Abstand halten“. Jeder kennt das Schild „Bitte Abstand halten“, welches in der Sparkasse vor der Geldausgabe hängt und versucht Takt und Anstand zu wahren. Andererseits gilt aber auch in der Bank: „Geld stinkt nicht“. Was denn nun? Abstand halten oder Geld stinkt nicht?
(Wer den Abstandbereich mit einem Bullterrier betritt, hat natürlich noch mehr Raum um in Ruhe seine Geldgeschäfte abwickeln zu können.)
 
6. Juni: Der Groschen ist gefallen, der Euro auch. Schon nach einer Wäsche sehen die braunen Strümpfe aus, als wäre einer von ihnen in Urlaub gefahren und der andere zu Hause geblieben um den Dachoden aufzuräumen. Es gibt ein Arbeitsbraun und ein Ferienbraun.
 
7. Juni: Neue Aktionen der Busunternehmen: Der Raucherbus. Ideal für Schwarzfahrer. Nächster Ausstieg: Hoffnung. Ein guter Tag wartete auf sie. Neue Chancen. Das Glück hält schon nach Ihnen Ausschau. Die Vorstellung, daß dieser Bus uns direkt ins Paradies bringt. Daß hier drinnen die Guten sitzen und belohnt werden. Wer ist dann unser Busfahrer? Manche Busunternehmen lassen neuerdings Versicherungsvertreter und Seelsorger in Bussen mitfahren. Wollen wir das? Reicht es uns nicht einen Platz gefunden zu haben, um aus dem Fenster schauen zu können?
 
8 Juni: Die Hummel fühlte sich gestört von der kleinen Mücke, die dauernd um sie herumschwirrte. Ich sah mal eine Hummel, die flog gegen einen dicken Grashalm. Die Schäden waren irreparabel.



© 2011 Erwin Grosche
Redaktion: Frank Becker