Sozusagen grundlos vergnügt

Lieder und Lyrik von Mascha Kaléko

von Sabine Kaufmann
Was man so alles überlebt...

Mascha Kaléko (1907-1975) war und ist eine singuläre Erscheinung in der deutschsprachigen Lyrik. Ihre Gedichte, in Bänden wie "Das lyrische Stenogrammheft",  "Verse für Zeitgenossen" und "Das himmelgraue Poesiealbum der Mascha Kaléko" erschienen, trafen wie keine je zuvor das Lebensgefühl der bürgerlichen Mittelschicht, der kleinen Angestellten und Tippsen in den Büros, die sich mit Seufzen und stillem Humor
durch das Grau des Alltags lavieren, stets auf der Suche nach dem kleinen Glück. Mascha Kaléko war nicht in Berlin geboren, was sie aber nicht hinderte, in Duktus und Sprache eine waschechte Berlinerin zu sein, ein Großstadtkind.

Ihre Gedichte sind klug, voll mit Ironie gespickter Lebensweisheit, ihre Aphorismen und Epigramme wie in 
"In meinen Träumen läutet es Sturm" sind punktgenau, und die in "Der Gott der kleinen Webfehler" gesammelten Prosa-Skizzen zeigen auch ihren hohen feuilletonistischen Rang. Daß die Texte der nach einer langen Lebens-Odyssee 1975 in Zürich gestorbenen Mascha Kaléko nicht vergessen werden, ist dem unermüdlichen Einsatz ihrer Freundin und Nachlaßverwalterin Gisela Zoch-Westphal zu danken.

Zu den teils hervorragenden Interpretationen, die bisher schon auf Tonträgern zu haben waren, darunter auch die Aufnahmen mit Barbara Schnitzler und Albrecht Riermeier "Hat alles seine zwei Schattenseiten", ist jetzt ein ganz bemerkenswertes Album hinzugekommen, auf dem die Diseuse Alix Dudel, begleitet von Sebastian Albert an der Gitarre, Mascha Kaléko spricht und singt. Und es kommt beim Anhören nicht nur einmal vor, daß man sich sagt: "Ja, genauso muß es sein, so hab´ ich mir das vorgestellt."
Die Wandelbarkeit von Alix Dudels warmer Stimme läßt jeden der fast 40 ausgewählten Texte im genau richtigen Ton erklingen, ihre Liebe, Zärtlichkeit, Ungeduld, Selbstbesinnung und ihre Heiterkeit spüren. Man möchte diese großartige Frau und Dichterin selber gekannt, mit ihr gesprochen, ihre Text aus ihrem Mund gehört haben. So bleibt ihr Vermächtnis, im vorliegenden Fall kongenial aufbereitet.

Dieses Album bekommt mit Nachdruck unsere Auszeichnung, den Musenkuß!

Beispielbild

Alix Dudel
Sebastian Albert

Sozusagen grundlos vergnügt

Lieder und Lyrik von Mascha Kaléko
Musik von Herbert Baumann

(P) + © 2011 duo-phon records

42 Stücke

Gesamtzeit: 
56:53

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