Spionage is dem Rheinländer nicht gegeben

von Konrad Beikircher

Foto © Frank Becker
Spionage is dem Rheinländer nicht gegeben
 
Also wat dat en Uprejung is mit denne Häcker und mit de jekläute jeheime Bauplän vom Bundesnachrichtendienst un dem Ziedongsfuzzi  Mördock, also ich weiß et jo net, ne. Ich saren immer: einem Rheinländer hätt dat all nit passieren können. Do is jo och noch Spionage mit im Spill, wenn man der Presse glauben darf. Spionage, sch-bitte Sie! Furchtbar! Ich meine: et jeben Arbeitsbereiche, die sind manchen Völkern wie angegossen und andere ebends nicht. Dat is wie bei einem neuen Anzug: dem einen paßt er und dem anderen net. Der Pole is zum Beispiel jut  für Restaurieren von alter Kunst, da hat der Pole irjendswie ein Händchen für, der Bayer is jot für die Trööt ze blose, der Engländer es jot für Schnupfen, esu feucht wie et bei denne immer es, esu spricht der jo och, der Hesse es jot für ze schänge, kann der am besten von allen, dä Spajetti es jot für ze singe, sacht man, obwohl ich da so meine Zweifel hegen, ne, und mir Rheinländer sind ebends jot für alles, wat schön es. Nur: Spionage? Der Rheinländer? NIEMALS!! Nennen Sie mir nur einen berühmten rheinischen Spion: et jeben keinen. Dryfuss, Mata Hari, Oberst Redl, Sorge, Trenck der Pandur, Abel oder Richard Burton, der aus der Kälte heraus spioniert hätt, sind das etwa Rheinländer? Eben. Geht auch gar nicht: Spionage ist dem Rheinländer wesensfremd, wollmermalsosaren: dat is ihm nicht jejeben. Heisset ja schon im Lied: "die hinger de Jardinge stonn un spinxe, dat sinn die schläächte Minsche" und schlecht ist der Rheinländer nun wirklich nicht. Gut, beim BND in Pullach sitzen jewiß auch Rheinländer, aber das sind keine Spione, das sind Beamte! Spion is wie Vertreter im Außendienst: der Vertreter versucht, hinter das Geheimnis der Türschilder zu kommen, quasi, und die in der Zenatrale tuen dann sortieren. Jenau wie beim Spion, ne. Nur: Spion muß man jeboren sein, und dazu ist der Rheinländer viel zu ehrlich, aufrichtig, jerade eruss, offenherzig, nicht käuflich, warmherzig, leutselig und tolerant. Klar. Ähh  -  auf jeden Fall hält er sich lieber raus, was ein Spion ja nie tun darf, wenn er ein guter Spion sein will. Der muß immer mittendrin im Geschehen sein, ZACK! die Kamera bereit und ab zum toten Briefkasten. Der Rheinländer würde nie so viel Vertrauen zur Post aufbringen, daß er seine Ware einem Briefkasten, und sei er noch so tot, anvertraute. Und er würde sich gar nicht erst der Gefahr aussetzen, einer Gefahr, bei der man sich ganz gehörig die Finger verbrennen kann. Lieber läßt er die Finger in der Tasche. Und außerdem: ein Spion muß auch mal schießen oder so, also - wie soll ich saren - die Faust gebrauchen. Nur :"Wer die Finger überall drin hat, kann keine Faust mehr ballen" (Dieter Hildebrandt), und schon allein deswegen ist der Rheinländer völlig unfähig zur Spionage. Und: ein Spion muß ja auch Geheimnisse für sich behalten können, sieht man ja am Strauß, der ja offensichtlich so einige Geheimnisse mit ins Grab genommen hat. Und auch da ist der Rheinländer anders: wenn man will, daß alle Welt etwas erfährt, muß man es nur dem Rheinländer unter dem Siegel der absoluten Verschwiegenheit anvertrauen. Un dat es doch prima! Weil: so bleibt eine ganze Landschaft davon verschont, sich mit dem zweifelhaften Ruhm z.B. von Spionen schmücken zu müssen. Falls Sie aber doch einen rheinischen Spion kennen: sofort den BND anrufen oder die Prinzengarde, weil: so ein schwarzes Schaf muß sofort seiner verdienten Strafe zugeführt werden.
 
Also dann, in diesem Sinne
Ihr
Konrad Beikircher
 

 © Konrad Beikircher - Redaktion: Frank Becker