Sympathische Ausstrahlung
Souveräne Bühnenpräsenz Sandra Klinkhammer und Band im Café ADA Zum Durchatmen, zum Zurücklehnen - eine Stimme, die mit Präsenz überzeugt und zugleich lyrisch ist, nicht aufträgt und doch kraftvoll trägt, die auf der Haut prickelt und unter die Haut geht. Sandra Klinkhammer ist anders als andere. Ihre Lieder und Balladen, die natürlich auch von der Liebe erzählen, von Sehnsüchten und Zweifeln, aber auch die Heimat besingen, die Lust am klaren, blauen Himmel hinter grauen Wolken und das Verlangen nach Freiheit, haben Botschaften und Inhalte - und sie schreibt sie selbst. Sandra Klinkhammer reiht sich damit in die illustre Gesellschaft junger Deutscher Pop- Sängerinnen ein, die die Grenzen der Genres verschwimmen lassen. Wie z.B. Anna Depenbusch, Kitty Hoff und Cristin Claas tänzelt sie virtuos auf dem dünnen Seil zwischen Pop und Jazz, Chanson und Pop, setzt dabei auf die Begleitung durch Jazz-erfahrene Begleiter - und dennoch zähle ich sie und ihre Lieder zur Pop-Musik, zum Pop mit Anspruch, was ja nur zur Verbesserung des
Dem Wörtchen "akademisch" haftet gemeinhin ein wenig der Ruch der weltfernen Trockenheit an. Sandra Klinkhammer kann dem mit dem höchst präsentablen Ergebnis ihrer akademische Ausbildung als Pop- und Jazz-Sängerin und dem Studium der Klarinette in Düsseldorf und Essen dagegenhalten. Was sie als Texterin und Komponistin und als Interpretin ihrer eigenen Lieder zeigt, ist gut - richtig gut. Nicht unwichtig dabei ist ihre dezente, nichtsdestoweniger markante Erscheinung: dunkler Pagenschnitt, stahlblaue Augen, eleganter schwarzer Rock mit weißer Bluse und schick abgestimmten Pumps. Das Gesicht ist noch beneidenswert jung und glatt, fasziniert aber schon durch seine tiefe Ausstrahlung. Eine Künstlerin, die souveräne Bühnenpräsenz und makellose musikalische Darbietung zu einem ansprechend lebendigen Gesamten zu verbinden weiß, eine Sängerin, die sowohl live wie auf der CD überzeugt. Nach längerer Baby-Pause gab die sympathische Sängerin, die jetzt in Speyer lebt, vor zwei Tagen mit ihrer Band (Tobias Kaiser, Git. - Chris Német, E.-Klavier - Hendrik Gosmann, Kontrabaß - Philipp Zdebel, Schlagzeug) eines ihrer Rückkehr-Konzerte in der von Ulrich Rasch veranstalteten Reihe "musiK uniK" im Wuppertaler Café ADA. 13 Titel Ihrer ersten CD und der neuen EP "Atemlos"
"Heim" (wo meine Reise begann) erzählt von Sandra Klinkhammers Heimat in der Eifel (auch da liegt ja Country nahe), "Fragen" reflektiert über das Leben und die Sinnsuche, in "Er" läßt die Band mal ordentlich den Rock raus und "Tränen" ist eine intime Reise nach innen. Einer der musikalisch und textlich interessantesten Titel des Abends, der noch einmal ausführlich solistisch jedes Instrument vorstellte, machte den Schluß: "Was ist los?" - ausgesprochen spannend und auf der EP leider nur 3:53 Minuten lang. Ich empfehle die Live-Version - also auf die Konzert-Temine von Sandra Klinkhammer achten. Es lohnt auf jeden Fall.
Fotos © Frank Becker
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