Aktuelles aus der Kultur

Die Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker
Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt





Land NRW gibt vor allem Geld für notleidende Theater sowie Kindertheaterprojekte
 
Düsseldorf - Die von der NRW-Landesregierung zugesagten zusätzlichen Finanzmittel in Höhe von rund 4,55 Millionen Euro für Stadttheater und kommunale Orchester werden nach Angaben des Kulturministeriums vor allem für notleidende Bühnen sowie für Kinder- und Jugendtheaterprojekte ausgegeben. Kulturministerin Ute Schäfer (SPD) erklärte in Düsseldorf, rund 3,1 Millionen Euro sollten für eine lineare Aufstockung gemessen am kommunalen Zuschuß verwendet werden. Rund 1,4 Millionen Euro erhalten besonders finanzschwache Städte zusätzlich. Rund eine Million Euro werden für die Förderung von Kinder- und Jugendprojekten sowie theaterpädagogischen Maßnahmen zur Verfügung gestellt.
Mit den zusätzlichen Mitteln stellt das Land laut Schäfer den Theatern und Orchestern für 2011

Peter Jung - Foto © Frank Becker
insgesamt rund 19 Millionen Euro zur Verfügung. Die Ministerin kündigte an, auch weiterhin mit Städten und Intendanten im Gespräch zu bleiben um neben finanziellen auch weitere inhaltliche und konzeptionelle kulturpolitische Zielsetzungen zu diskutie­ren. Für den Städtetag Nordrhein-Westfalen erklärte dessen Vorsitzender, der Wuppertaler Oberbürgermeister Peter Jung, für die Zukunft werde es darauf ankommen, das Engagement des Landes für die städtischen Theater und Orchester zu verstetigen, es weiter auszubauen und in Kontrakten abzusichern.
Von den zusätzlichen Fördermitteln gehen 200.000 Euro an Aachen, 237.000 Euro an Bielefeld, 281.000 Euro an Bochum, 300.000 Euro an Bonn, 294.000 Euro an Dortmund, 282.000 Euro an Duisburg und 50.000 Euro an Düsseldorf. Essen erhält 456.000 Euro, Gelsenkirchen 231.000 Euro, Hagen 329.000 Euro, Köln 506.000 Euro, Krefeld/Mönchengladbach 338.000 Euro, Moers 61.000 Euro, Mülheim 67.000 Euro, Münster 200.000 Euro, Oberhausen 274.000 Euro, Solingen/Remscheid 84.000 Euro und das stark in seiner Existenz bedrohte Theater Wuppertal 363.000 Euro.
 
 
Retrospektive zum Filmwerk von Akira Kurosawa
 
Düsseldorf - Im Filmmuseum Düsseldorf ist mit dem Film "Judo Saga - Die Legende vom großen Judo" eine umfassende Retrospektive zum Werk des berühmten japanischen Filmregisseurs Akira Kurosawa (1910-1998) gestartet. Bis zum 18. Dezember werden alle Filme Kurosawas im Kino Black Box des Museums gezeigt. Darunter sind auch filmhistorische Meisterwerke wie "Rashomon", "Einmal wirklich leben" oder "Die sieben Samurai". Die Retrospektive ist Teil der Jubiläumsfeierlichkeiten zum 150. Jahrestag der Freundschaft zwischen Deutschland und Japan. Ab dem 11. Oktober wird auch in der Dauerausstellung des Filmmuseums mit zahlreichen Fotos und Installationen an das filmische Werk Kurosawas erinnert.
 
 
 
Siegen präsentiert Werke des Katalanen Antoni Tàpies
 
Siegen - Unter dem Titel "Bild, Körper, Pathos" zeigt das Museum für Gegenwartskunst in Siegen ab dem 13. November eine Ausstellung mit 50 Arbeiten des katalanischen Künstlers Antoni Tàpies. Nach Angaben eines Sprechers des Museums zeigt die bis zum 19. Februar kommenden Jahres laufende Schau Gemälde aus sieben Schaffensjahrzehnten des 1923 geborenen Künstlers.
Tàpies, der 1972 den Rubenspreis der Stadt Siegen erhielt, ist nach Angaben des Museums zweifellos ein Hauptvertreter der europäischen Malerei der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Unverwechselbar sind seine Materialbilder aus Sand, Leim, Marmorstaub und Lacken. Auch Fundstücke, wie Kleider oder andere Alltagsgegenstände integrierte der Künstler in seine Arbeiten. Angeregt durch fernöstliche Philosophie, Religions- und Kulturgeschichte, Literatur, Musik und Politik entwickelte Tàpies eine universelle Ikonographie aus Buchstaben, Kreuzen und anderen Zeichen.
Die Ausstellung entstand in enger Zusammenarbeit mit dem Künstler und der Fundació Antoni Tàpies in Barcelona.
 
 
 
205.000 Besucher sahen Max Liebermann in Bonn
 
Bonn/Hamburg - 205.000 Besucher haben die zu Ende gegangene Ausstellung "Max Liebermann. Wegbereiter der Moderne" in der Bonner Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in Bonn gesehen. Nach Angaben des Museums erreichte das Haus damit einen Besucherrekord einer Ausstellung eines Einzelkünstlers. Der Max Liebermann Künstlergarten auf dem Dach der Bundeskunsthalle ist noch bis zum 16. Oktober zu sehen. Die Ausstellung wird in veränderter Form in der Hamburger Kunsthalle im Zeitraum vom 30. September bis 19. Februar 2012 gezeigt.
 
 
Bundesweiter "Tag der offenen Moschee" am 3. Oktober
 
Köln - Zum 15. Mal lädt der Zentralrat der Muslime in Deutschland für den 3. Oktober zum "Tag der offenen Moschee". (Am Tag der Deutschen Einheit, Anm. d.Red.) Bürgerinnen und Bürger, Nachbarinnen und Nachbarn, Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Gesellschaft seien eingeladen, hieß es in einer Mitteilung des Zentralrats in Köln. Das Motto des diesjährigen Tages der offenen Moschee lautet "Muhammad - Prophet der Barmherzigkeit".
Mit seinem vorbildlichen Charakter diene der Prophet auch den heutigen Muslimen als Orientierung. (Offensichtlich nicht allen, Anm. d. Red.) "Wir hoffen, mit dieser Aktion unseren Mitbürgern eine andere Sichtweise auf den Propheten und den Islam zu ermöglichen", so der Sprecher des Koordinationsrates, Aiman Mazyek. Die Moscheegemeinden werden sich an der Aktion mit Moscheeführungen, Vorträgen, Podiumsdiskussionen, Büchertischen, Ausstellungen und anderen Angeboten beteiligen.
 
 
 
Ausstellung "Glaubenssache - Judentum-Christentum-Islam" in Hagen
 
Hagen - Im Historischen Centrum Hagen wurde gestern Sonntag die Ausstellung "Glaubenssache - Judentum-Christentum-Islam" eröffnet. Nach Veranstalterangaben gibt die bis zum 26. Februar nächsten Jahres laufende Schau gute Einblicke in religiöse Welten, die Leben und Alltag von Menschen in Deutschland bestimmen. Sie trage bei zum besseren Verständnis und fördere so die Akzeptanz Andersgläubiger, hieß es in der Ankündigung.
Die Ausstellung beleuchtet die Person Abraham näher, verortet die drei Religionen Christentum, Judentum und Islam lokalgeschichtlich und schafft so einen räumlichen Anknüpfungspunkt. In jeweils eigenen Abteilungen werden dann die einzelnen Religionen vorgestellt. Sie zeigt, daß eine Ebene geschaffen werden kann, die einen toleranten und respektvollen Umgang ermöglicht. die Ausstellung ist auch ein Beispiel für ein erfolgreiches Miteinander, das sich durchaus auf das Zusammenleben in unserer multikulturellen Gesellschaft übertragen läßt.
 
Die Ausstellung ist dienstags, mittwochs und donnerstags von 10 bis 17 Uhr sowie an Wochenenden von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
 
 
Ausstellung in Dortmund würdigt den Retter der Budapester Juden, Raoul Wallenberg
 
Dortmund - Im Dortmunder Reinoldinum wird am kommenden Mittwoch die Ausstellung "Raoul Wallenberg und die Rettung der Budapester Juden 1944/45" eröffnet. Der 1912 in der Nähe von Stockholm geborene Wallenberg leitete ab Juli 1944 als schwedischer Diplomat eine Rettungsaktion, in der er der SS und deren ungarischen Helfern entschieden entgegentrat. Wie die Veranstalter der bis zum 21. Oktober laufenden Schau am Montag mitteilten, gelang es Wallenberg,

Foto © Begegnungstaette Wuppertal
zehntausende Menschen vor der Deportation und dem Tod zu bewahren.
Dank schwedischer Schutzpässe, der Einrichtung "schwedischer Häuser", der Sammlung von Geldspenden im Ausland und der Verteilung von Lebensmitteln habe der Schwede viel erreichen können. "Am Ende des Krieges lebten im Budapester Ghetto noch rund 70.000 Menschen, hieß es in der Ankündigung weiter. Wallenberg wurde nach der Befreiung Ungarns durch die Sowjet-Armee im Januar 1945 verhaftet und in der Sowjetunion gefangen gehalten. Er starb aus ungeklärten Gründen in der Sowjetunion.
Die Ausstellung will unter anderem zeigen, wie mutige Menschen sich in der Nazizeit dem Terror und der Unmenschlichkeit widersetzten. "Auch wollen wir heute Menschen ermuntern, sich der Unmenschlichkeit, die es überall auf der Welt gibt, durch kleine und große Taten entgegen zu stellen", hieß es in der Ankündigung weiter.
 
 
Neue Spielstätte der Westfälischen Kammerspiele in Paderborn eröffnet
 
Paderborn - NRW-Kulturministerin Ute Schäfer (SPD) hat die neue Spielstätte der Westfälischen Kammerspiele in Paderborn eröffnet. Bei der Eröffnung lobte Schäfer die Kammerspiele als "Garant für ein ebenso anspruchsvolles wie unterhaltsames Kulturangebot in der Region." Gleichzeitig zollte sie dem Engagement der Stadt und des Kreises Paderborn für ihr Theater angesichts zunehmender kommunaler Sparzwänge Respekt.
Die Westfälischen Kammerspiele werden von der Landesregierung derzeit mit 185.000 Euro institutionell gefördert. Zusätzlich erhält das Theater für seine Kinder- und Jugendarbeit einen Zuschuß des Landes in Höhe von 100.000 Euro. In 2012 wird das Haus das nordrhein-westfälische Kinder- und Jugendtheatertreffen ausrichten.
 
 
Großer Sparkassen-Kulturpreis für Alexandra Kassen und ihr Senftöpfchen-Theater
 
Düsseldorf/Köln - Der mit 30.000 Euro dotierte Große Kulturpreis der Sparkassen-Kulturstiftung

Alexandra Kassen - Foto © Frank Becker
Rheinland geht in diesem Jahr an die Prinzipalin des Kölner Senftöpfchen-Theaters, Alexandra Kassen. Wie eine Sprecherin der Stiftung am Donnerstag in Düsseldorf mitteilte, ehre man mit der Auszeichnung das beispielhafte Engagement der "bayerischen Kölnerin" für die Kleinkunst, die sich um die Förderung junger Talente verdient gemacht habe, so der Vorsitzende der Kulturstiftung, Michael Breuer.
Die in Bayern geborene Kassen gründete 1959 gemeinsam mit Ihrem Ehemann Fred das Senftöpfchen-Theater in der Domstadt und damit das erste Kölner  Kabarett.  Konrad Beikircher, das Springmau,-Ensemble oder die Wise Guys starteten dort ihre Laufbahn, hieß es in der Mitteilung. Der Blick des Theaters sei auch nach über 50 Jahren nicht rückwärtsgewandt, sondern schaue immer noch nach vorne, so die Jury. Der Preis soll im November überreicht werden. Zu den früheren Trägern des Großen Kulturpreises zählen unter anderem die Choreographin Pina Bausch, der Maler und Bildhauer Heinz Mack sowie der Schauspieler Günter Lamprecht.
 
 
Rund 15.000 Besucher bei Asterix-Schau in Haltern
 
Haltern/Münster – Bei Ende der Asterix-Ausstellung im Römermuseum in Haltern am See am

© Egmont / Ehapa
Sonntag, hatten gut 15.000 Besucher die Schau mit den gallischen Comic-Helden gesehen haben. Wie der Landschaftsverband Westfalen-Lippe mitteilte, waren seit dem 26. Juli rund 350 Sammler-Objekte - darunter Originalausgaben, Asterix-Zahnbürsten, Wildschweinpastete und Boxershorts ausgestellt.
Ursprünglich nur bis zum 4. September geplant hatte das Museum die Ausstellung wegen des großen Publikum-Interesses um 14 Tage verlängert. Zu sehen waren auch zahlreiche Exponate, die in den vergangenen Jahrzehnten von Asterix-Fans aus den entlegensten Winkeln der Welt zusammengetragen wurden.  Originalausgaben der Abenteuer gab's von Arabisch, Hebräisch, Persisch, Farsi, Kreolisch, Gälisch bis zum portugiesischen Mirandes. Zudem waren Asterix-Badeschaum, Silbermünzen oder auch eine komplette Asterix-Schulausstattung, vom Lineal bis zum Schulranzen ausgestellt.
 
 
Norman Manea erhält Nelly-Sachs-Preis der Stadt Dortmund
 
Dortmund - Der rumänische, in New York lebende Schriftsteller Norman Manea erhält den diesjährigen Nelly-Sachs-Preis der Stadt Dortmund. Die Auszeichnung ist nach Angaben der Stadt mit 15.000 Euro dotiert und soll am 4. Dezember im Rathaus der Reviermetropole überreicht werden. Der 1936 als Kind jüdischer Eltern in der Bukowina geborene Manea ist laut Angaben der Jury ein bedeutender Vertreter der aufgeklärten literarischen Moderne.
Sein beeindruckendes, moralisch so unerschrockenes wie sprachlich virtuoses Roman-Selbstporträt "Die Rückkehr des Hooligan" lege die unheimlichen Tiefenschichten der rumänischen Geschichte offen. Gleich zwei Diktaturen prägten das Leben des seit 1986 im Exil lebenden Schriftstellers, der auch einige Jahre in Westberlin eine Heimat fand. Als Kind überlebte er ein Konzentrationslager in Transnistrien, als junger idealistischer Kommunist stieß er an die Grenzen einer gnadenlosen politischen Realität, in der er sich nicht einzurichten mochte.
Frühere Träger des Nelly-Sachs-Preises waren unter anderem Elias Canetti, Erich Fromm, Nadine Gordimer, Christa Wolf , Per Olov Enquist und zuletzt Margret Atwood.
 
 
Redaktion: Frank Becker