Aktuelles aus der Kultur

Die Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker
Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt




"Emil Schumacher - Woyzeck und Mephisto"
 
Ausstellung zu Theaterillustrationen der 1940er Jahre im Emil Schumacher Museum
 
Hagen - Aus Anlaß des 100. Jubiläums des Hagener Theaters präsentiert das örtliche Emil Schumacher Museum ab heute die Ausstellung "Emil Schumacher, Woyzeck und Mephisto“ mit Theaterillustrationen der 1940er Jahre. Zu sehen sind unter anderem Illustrationen von Schumacher, dessen 100. Geburtstag im kommenden Sommer gefeiert wird. Die in der kleinen Ausstellung präsentierten Exponate entstanden im Umfeld der Künstlergruppe "junger westen" für das Programm der Ruhrfestspiele in Recklinghausen und werden zum ersten Mal ausgestellt.
Schumacher illustrierte 1949 Szenen aus Stücken wie Goethes "Faust", Georg Büchners "Woyzeck", William Saroyans "The Time of Your Life" und zu Kurt Jooss’ Ballett "Der grüne Tisch" von 1951. Darüber hinaus zeigt die bis zum 3. März laufende Schau auch eine Illustration zu Igor Strawinskys Musiktheaterstück "Geschichte vom Soldaten", mit dem 2009 die Kammerkonzerte im Kunstquartier eröffnet wurde.
Die frühen figürlichen Illustrationen entsprechen der damaligen nachexpressionistischen Malweise Schumachers. Gegen Ende der 1940er Jahre entstanden, seien die Illustrationen nicht repräsentativ für das Gesamtwerk des Künstlers, hieß es. Sie stünden vielmehr für die frühe, kurze Schaffensperiode, in welcher der Maler und Grafiker nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges als freier Künstler wieder aktiv nach der Entwicklung eines eigenen Stils suchte. Als Zeichner prägnanter Szenen und als Interpret literarischer Vorlagen zeige Schumacher in den Illustrationen für Literatur und Theater allerdings seine voll ausgeprägten künstlerischen Fähigkeiten. Die folgenden Entwicklungen im Gesamtschaffen basierten nicht zuletzt auf der zeichnerischen Sicherheit, die sich hier zeige, so die Kuratoren der Ausstellung. Schumacher entwickelte seinen Malstil seit Ende der 1940er Jahre zunächst hin zur Abstraktion des so genannten Informel der 1950er Jahre, mit dem er früh seinen internationalen Durchbruch auch in den USA erreichte.
 
Die Ausstellung ist dienstags, mittwochs und freitags von 10 bis 17 Uhr, donnerstags von 13 bis 20 Uhr sowie samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr zu sehen.
Internet: www.eshm.de
 
 
Ausstellung über Dokumentarfotografie im Kunstmuseum Bochum
 
Bochum - Das Kunstmuseum Bochum zeigt ab heute eine Ausstellung mit Bildern zur Dokumentarfotografie. Präsentiert werden Arbeiten von Tanja Jürgensen, Mathias Königschulte, Maziar Moradi und Kim Sperling. Nach Angaben des Museums hat Jürgensen sich mit  den  US- amerikanischen Ivy League Universitäten beschäftigt, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, Eliten zu produzieren. Mit dem Berliner Stadtteil Wedding hat sich Königschulte beschäftigt, einem Stadtbezirk, in dem heute vor allem arbeitslose Deutsche und Migranten leben, deren  Geschichten  wenig gemeinsam haben.
Der Fotograf zeigt Menschen, für die die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit, zwischen privatem und öffentlichem Raum oder Fremde und Heimat mehr und mehr verschwimmen. Das Leben iranischer Transsexueller dokumentiert Moradi in seinem Projekt "Was wir sind". Der Iran ist das einzige Land der Welt, das Menschen nach einer Geschlechtsumwandlung in der Geburtsurkunde eine neue Identität gibt. Moradi spürt in seiner Serie dem Schicksal der Betroffenen nach und zeigt, wie sie im Alltag der iranischen Gesellschaft mit ihrer neuen Identität Fuß fassen.
Mit dem Mythos der östlichen Insel Koreas, Dokdo, beschäftigt sich Sperling in seiner Foto-Serie. Dokdo gehört zu einer knapp 0,2 Quadratkilometer großen Inselgruppe rund 200 Kilometer vor der Ostküste Koreas. Die winzigen Inseln wären kaum weiter erwähnenswert, wenn nicht schon seit Jahrzehnten ein erbitterter Streit zwischen Japan und Korea um die Zugehörigkeit der Felsen herrschen würde. Während das Thema in der japanischen Bevölkerung nur ein Nischendasein führt, gibt es unter Koreanern kaum ein anderes Thema, das so emotional und leidenschaftlich verfolgt wird. Für Koreaner ist Dokdo nach Angaben des Museums inzwischen ein zentrales Symbol der Stiftung nationaler Identität.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Jeden 1. Mittwoch im Monat ist der Eintritt frei
 
 
Kinderbuchpreis des Landes NRW für "Oma-Emma-Mama"
 
Moers/Düsseldorf - Den diesjährigen Kinderbuchpreis des Landes Nordrhein-Westfalen hat das Autorenduo Lorenz Pauli und Katrin Schärer für das Buch "Oma - Emma - Mama" erhalten. Die Preisverleihung durch Kulturministerin Ute Schäfer fand in der Stadtbibliothek im niederrheinischen Moers statt.
 
 
Ulrich Pelzer erhält am 2. Dezember den diesjährigen Heinrich-Böll-Preis
 
Köln - Der Schriftsteller Ulrich Pelzer wird am 2. Dezember mit dem diesjährigen Heinrich-Böll-Preis der Stadt Köln ausgezeichnet. Der Preis ist mit 20.000 Euro dotiert. Der am 9. Dezember 1956 in Krefeld geborene Peltzer arbeitet seit dem Abschluß seines Psychologiestudiums als freier Autor. Die Jury des Böll-Preises lobte Pelzer als "geduldigen und sensiblen Beobachter" des gesellschaftlichen Wandel der Bundesrepublik Deutschland. Die Laudatio auf den Preisträger wird der Schriftsteller, Literaturkritiker und Essayist Helmut Böttiger halten.
Peltzer ist durch seine Romane "Stefan Martinez" und "Teil der Lösung" bekannt geworden. Zu seinen weiteren Romanen zählen unter anderem "Die Sünden der Faulheit" (1987) und "Alle oder keiner" (1999). sherige Träger des Böll-Preises waren etwa Ralf Rothmann, Anna Duden, Jürgen Becker oder Rainald Goetz. Der Literaturpreis wird seit 1985 an Autoren verliehen, deren herausragenden Leistungen auf dem Gebiet der deutschsprachigen Literatur liegen.
 
 
Kunstpreis "junger westen 2011" für Michael Sailstorfer

Recklinghausen - Der Bildhauer und Installationskünstler Michael Sailstorfer wurde am Sonntag in Recklinghausen mit dem Kunstpreis "junger westen 2011" ausgezeichnet. Der alle zwei Jahre zu wechselnden Themen ausgeschriebene Preis wird von der Stadt Recklinghausen vergeben und ist mit 10.000 Euro dotiert. In diesem Jahr wurde die Auszeichnung für die Bereiche Plastik, Skulptur und Installation ausgeschrieben.
Gleichzeitig öffnet in der ehemaligen Fährmannschule in Recklinghausen die Ausstellung mit Werken aller im Rahmen der Ausschreibung ausgewählten Künstler. Insgesamt hatten sich 382 junge Kunstschaffende um den Preis beworben, 28 wurden für die Ausstellung ausgewählt. Der Kunstpreis "junger westen" wurde 1948 von Rat und Verwaltung der Stadt Recklinghausen zur Förderung junger Künstler gestiftet und war der erste Kunstpreis, der nach dem Krieg von einer Kommune in der Bundesrepublik Deutschland vergeben wurde.
 
Internet: www.kunst-re.de
 
 
Ausstellung über "Gute Arbeite - Von Wünschen und Wirklichkeiten"
 
Waltrop - "Gute Arbeit - Von Wünschen und Wirklichkeiten" lautet der Titel einer Ausstellung, die ab dem 11. Dezember im Schiffshebewerk Henrichenburg in Waltrop zu sehen ist. Wie der Landschaftsverband Westfalen-Lippe als Betreiber des Museums mitteilte, geht die bis zum 9. April laufende Schau den Ansprüchen und Erwartungen an Arbeit aus historischer und aktueller Sicht nach. Die Ausstellung setzt dabei historische Arbeitsplätze in Szene und zeigt Utensilien von der Schutzkleidung eines Gießers bis hin zur Werkstatt eines Scherenschleifers und dem Büro einer Sekretärin aus den 1930er Jahren.
"Wir fragen hier, welches Selbstverständnis die Beschäftigten damals von ihrer Arbeit hatten", erläuterte Museumsleiter Arnulf Siebeneicker. Im Vergleich dazu werden in sechs Abteilungen heutige Berufe dargestellt, in denen Wünsche nicht immer mit den Wirklichkeiten im Job übereinstimmen. Für die moderne Arbeitswelt stehen Exponate wie der Hightech-Herd oder das Laptop mit dem "Coffee to go"-Becher. Eine Fotoserie, die Menschen in ihren Traumberufen zeigt und dazu Zitate vorstellt, ergänzt die Präsentation.
Zum Schluß gehen die Besucher in der Ausstellung der Frage nach, was "gute Arbeit" nach heutigen Vorstellungen eigentlich bedeutet. Wann bin ich selbst zufrieden mit meiner Arbeit? Wie müssen die Arbeitsbedingungen gestaltet werden, um diese Erwartungen zu erfüllen? Muß gute Arbeit sinnreich und qualitätsvoll sein? Macht ein hoher Lohn glücklich? Ein "Glücksrad" bringt Besucher per Zufall zu verschiedenen Traumberufen, um dann Vorstellung und Wirklichkeit des jeweiligen Jobs aufzuzeigen. Zur Eröffnung der Schau spricht der Landesvorsitzende des nordhrein-westfälischen DGB, Andreas Meyer-Lauber ein Grußwort.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
Internet: www.lwl.de
 
 
Ehrengabe der Heine-Gesellschaft für bosnischen Autor Karahasan
 
Düsseldorf - Der bosnische Schriftsteller Dyevad Karahasan erhält die Ehrengabe 2012 der Heinrich-Heine-Gesellschaft. Damit gehe die undotierte Auszeichnung erstmals an einen Autor außerhalb des deutschsprachigen Raumes, teilte die Gesellschaft in Düsseldorf mit. Mit Karahasan werde ein Essayist geehrt, der in seiner Interpretationskunst die gesamte abendländische und morgenländische Kultur vereinigt und durch die Geschichte hindurch ihre Traditionsfäden aufzeigt, hieß es in der Begründung der Jury.
Wörtlich heißt es darin, Karahasan schöpfe "ganz im heineschen Sinne als Künstler, Tribun und Apostel aus dem Wissen der Menschheitsgeschichte samt ihren Höhen und Tiefen. Mit unablässigem und souveränem poetischen Charme überwindet er die Grenzen von Ländern, Zeiten, Kulturen und Religionen, zumal im muslimisch-christlichen Kontext." Der Preisträger trage als Dramatiker, Erzähler und Essayist  nachhaltig zur inneren wie äußeren Befreiung aus der Unterdrückung bei und helfe durch sein Werk, humane Bedingungen zu schaffen, so die Jury.
Karahasan wurde 1953 in Duvno geboren. Als Literaturwissenschaftler hat er an verschiedenen europäischen Universitäten gelehrt. Seine Theaterstücke wurden in Österreich, Deutschland, Bosnien-Herzegowina, der Ukraine, Tschechien, Kosovo, Polen, Singapur und den USA gespielt. Er lebt und arbeitet in Graz und Sarajevo. Die Verleihung der Ehrengabe findet an Heines 156. Todestag am 17. Februar nächsten Jahres in Düsseldorf statt. Die Ehrengabe der Heinrich-Heine-Gesellschaft wird seit 1965 in unregelmäßigen Abständen verliehen. Frühere Preisträger waren etwa Herta Müller, Marcel Reich-Ranicki, Alice Schwarzer oder Hilde Domin.
 
 
Erster Joseph Beuys Preis für Forschung für Barbara Gronau 
 
Bedburg-Hau/Berlin - Die Theaterwissenschaftlerin und Kuratorin Barbara Gronau ist im Museum Schloß Moyland in Bedburg-Hau mit dem Joseph Beuys Preis für Forschung ausgezeichnet worden. Der Preis wurde erstmals verliehen. Überreicht wurde der mit 6.000 Euro dotierte Preis von Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU). Ausgelobt von der Stiftung Museum Schloß Moyland gemeinsam mit dem Förderverein Museum Schloß Moyland und einem örtlichen Geldinstitut würdigt der Preis herausragende Leistungen junger Wissenschaftler, die zum Werk und Wirken von Beuys forschen. 
Gewürdigt wurde mit dem Preis nach Angaben der Jury "eine herausragende wissenschaftliche Arbeit, die erstmalig auf der Grundlage interdisziplinärer Forschungsansätze aus den Theater- und Kulturwissenschaften die enge Verflechtung von Plastik und Aktion bei Joseph Beuys darlegt". Die 1972 geborene Preisträgerin promovierte an der Freien Universität Berlin mit der Arbeit "Theaterinstallationen. Performative Räume bei Beuys, Boltanski und Kabakov". Sie ist als Dramaturgin an verschiedenen deutschsprachigen Theatern tätig und kuratierte bereits einige internationale Theaterfestivals. Der Preis soll künftig alle zwei Jahre vergeben werden.
 
Redaktion: Frank Becker