Einmal Bulle, immer Bulle

Heinrich Peuckmann - "Das Pendel"

von Frank Becker
Einmal Bulle, immer Bulle

Erst 58, aber der Dortmunder Hauptkommissar Bernhard Völkel muß wegen einer im Einsatz erlittenen lebensgefährlichen Schußverletzung mit traumatischen Folgen vor der Zeit die Dienstmarke abgeben. Er hat sich mit der Frühpension einigermaßen eingerichtet und versucht den Alltag ohne die geliebte Polizeiarbeit zu bewältigen. Gelegentlich besucht er Tochter Kathrin und Enkel Patrick in Düsseldorf, in deren Leben er seit dem Rückzug von Patricks Erzeuger eine wichtige Position hat. Eines Tages ruft ihn sein früherer Dortmunder Partner Sven Schober, der viel von ihm gelernt hat und jetzt eine Mordkommission in Düsseldorf leitet an und bittet um Rat.
 
Schnell wird klar, Schober hofft auf mehr als nur einen Tip. Die bildhübsche ägyptische Studentin Daria ist erschossen worden und mit Ägyptern kenne Völkel sich doch aus, argumentiert Schober, nur weil Völkel gelegentlich im Roten Meer tauchen war. Völkel läßt sich schnell überzeugen, Schober bindet ihn eng und vorbei an Dienstvorschriften in seine Ermittlungen ein, läßt ihn Blut lecken und gibt ihm freie Hand, vielleicht die beste Therapie für den alten Haudegen. Völkel zeigt, daß ein guter Spürhund nichts verlernt und nimmt wie früher die Fährte verschiedener Verdächtiger auf. Hat Darias Freund Lukas Bartels etwas mit der Tat zu tun? Welche Rolle spielen die Japanerin Naoke und Darias andere Mitstudentinnen? Als Bartels zur Fahndung ausgeschrieben wird, traut Völkel ihm und paktiert mit dem Gesuchten, der den Banker Torsten Gräfe für den Mörder hält. Die Spur führt zu Banken, Spekulanten und zu einem geheimnisvollen erotischen Geheimbund. Vor der Lösung des Falles hat Völkel ein schreckliches déja vu.
 
Mit gut gezeichnetem Personal, erfreulich wenig plakativem Lokalkolorit und doch ein Gefühl für die Orte des Geschehens in Düsseldorf und Umgebung vermittelnd, erzählt Heinrich Peuckmann flüssig, spannend und vor allem die Polizeiarbeit nahe an der Realität schildernd die fesselnde Geschichte. Daß sich Kapitel 11 mit Passagen in Kapitel 19 wortgleich deckt, mag als Gag gemeint sein, wirkt aber wie ein peinlicher Irrtum und ist der einzige Wermutstropfen in dem ansonsten gelungenen, spannend, geschickt und logisch aufgebauten Roman. Das Ende impliziert förmlich eine Fortsetzung der Zusammenarbeit des „illegalen“ Teams. Man darf auf weitere Fälle hoffen.
 
Beispielbild


Heinrich Peuckmann
Das Pendel

Kriminalroman


© 2011 Lychatz Verlag

221 Seiten, Broschur
9,95 €

Weitere Informationen:
www.lychatz.com/
www.heinrich-peuckmann.de