Ein :rarum mit Arild Andersen   Der Norweger Arild Andersen, prominenter Vertreter des neuen skandinavischen Jazz, ist ein Bassist von seltener Sensibilität und konstanter Form, dessen Ruf seit mehr als dreißig Jahren Spitzen-Musiker aus aller Welt zu Sessions und Platten-Einspielungen anzieht. In der Reihe „:rarum“ hat das Label ECM vor ein paar Jahren Aufnahmen seiner herausragenden Musiker als Rückschau auf deren Werk veröffentlicht. Arild Andersen, der in dieser illustren Gesellschaft natürlich nicht fehlen kann, ist die Folge XIX von :rarum gewidmet. 13 Stücke von 1975 – 1999 versammelt die Anthologie „Selected Recordings“, die der Tradition der Reihe folgend vom Künstler selbst ausgewählt und in diesem Fall auch überwiegend von ihm komponiert worden sind.   Das an vierte Stelle gesetzte lyrische „305 W 18 St“, mit dem er einem italienischen Restaurant in New York seinen virtuosen Tribut zollt, zeigte bereits 1975 fröhlich und temperamentvoll Andersens Rang. Der Pianist Jon Balke war hier und auch 1985 dabei, als Andersens „Vanilje“ mit dem großartigen Trompeter Nils Petter Molvær aufgenommen wurde - in Oslo, wie bis auf eine Ausnahme übrigens alle Stücke der CD. Gitarrist Ralph Towner gab sich 1991 als Gast bei „Svev“ die Ehre, von der CD „If You Look Far Enough“ übernahm Andersen auch das verträumte Slow-Duo „For All We Know“ - vielleicht das schönste Stück der Scheibe. Mit John Taylor am Klavier, Alphonse Mouzon am Schlagzeug und Bill Frisell an der Gitarre ging Andersen 1981 beim Molde Jazz Festival mit „The Sword Under His Wings“ die Grenzen zwischen Fusion und Free ab, ein Jahr später badeten er und Frisell auf dessen Platte „In Line“ mit „Shorts“ im Wohlklang.   Jedes Stück von Andersens „Selected Recordings“ ist wie eine Station auf dem musikalischen Weg, den er seit 1975 gegangen ist. „Sagn“ von gleichnamigen Album (1990) ist mit der Stimme Kirsten Bråten Bergs, Bendik Hofseth am Tenorsaxophon und Bugge Wesseltoft am Keyboard ein farbenfroher Ausflug in den hohen Norden mit orientalischem Touch. Daß es auch knallhart fetzig geht, bewies Andersen 1987 im Quintett mit Molvær, Trore Brunberg (Tenorsaxophon), Frode Alnæs (Gitarre) und Jon Christensen am Schlagzeug mit „Printer“. Poetisch und klassisch jazzig schließt die Sammlung mit zwei früheren Stücken, „A Song I Used To Play“ (1980) mit Kenny Wheeler (Flügelhorn), Steve Dobrogosz (Klavier) und Paul Motian (Schlagzeig) und „Sole“, 1978 für das Album „Green Shading Into Blue“ mit Juhani Aaltonen (Tenorsaxophon, Flöte), Lars Jansson (Klavier) und Pål Thowsen (Schlagzeug) bis in die Fingerspitzen inspiriert aufgenommen. Ein „:rarum“, das zum Grundbestand einer Jazzplatten-Sammlung gehören sollte.

Arild Andersen Selected Recordings Arild Andersen - Kontrabaß Nils Petter Molvær - Trompete Tore Brunberg - Tenor und Sopran- Saxophon Juhani Aaltonen - ts, Flöte Bendik Hofseth - Tenorsaxophon Jon Balke, John Taylor, Lars Jansson, Steve Dobrogosz, Vassilis Tsabropoulos - Klavier Ralph Towner, Bill Frisell - Gitarre Knut Riisnaes - Flöte Bugge Wesseltoft, Kenneth Knudsen - Keyboards Jon Christensen, Paolo Vinaccia, Pål Thowsen, Alphonse Mouzon, John Marshall, Paul Motian - Schlagzeug Nana Vasconcelos - Percussion Kirsten Bråten Berg - Gesang Cicada String Quartet: Odd Hannisdal, Henrik Hannisdal - Violine Marek Konstantynowicz - Viola Morten Hanisdal - Cello   © + (P) 2004 ECM Records 066598-2   Titel: 1. Vanilje 5:48 2. Svev 5:25 3. The Island 6:43 4. 305 W 18 St 3:50 5. For All We Know 3:58 6. The Sword Under His Wings 13:03 7. Shorts 3:03 8. Gardsjenta 4:08 9. Sagn 6:36 10. She´s Gone 5:46 11. Printer 3:44 12. A Song I Used To Play 2:41 13. Sole 9:34 Gesamtzeit: 1:14:54 Weitere Informationen unter: www.ecmrecords.com