Aktuelles aus der Kultur

Die Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker
Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt




Ausstellung "Niemandslicht" im Kunstmuseum Bochum
 
Bochum/Düsseldorf - Unter dem schlichten Titel "Niemandslicht" zeigt das Kunstmuseum Bochum seit Samstag Arbeiten der Düsseldorfer Fotografin Ursula Schulz-Dornburg. Wie eine Sprecherin des Museums mitteilte, charakterisiere „eine ruhige, nahezu kontemplative Wirkungskraft“ die Aufnahmen der Künstlerin. 
Wie ein Seismograph zeichne sie atmosphärische Schwingungen auf, die von den Anfängen der Urgeschichte bis in apokalyptische Vorahnungen der Zukunft reichen, hieß es in der Ankündigung der bis zum 4. März laufenden Schau. Die Photographien entstanden in Jahren 1973 bis 2011. Die Ausstellung umfasst zirka 180 Fotos, darunter Serien aus Ländern wie Armenien, Iran, Irak, Jemen, Ägypten und Burma.
 
Die Ausstellung ist dienstags, donnerstags, freitags, samstags und sonntags von 10 bis 17 Uhr sowie mittwochs von 10 bis 20 Uhr geöffnet.
 
 
Ausstellung in Hamm zeigt Schicksale aus der Zeit des Nationalsozialismus
 
Die Schau wird im Anschluss auch in Dorsten, Recklinghausen und Schwelm präsentiert

Hamm - "Verwischte Spuren" lautet der Titel einer Wanderausstellung des Museumsamtes des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, die seit dem 4. Dezember im Gustav-Lübcke-Museum in Hamm zu sehen ist. Die bis zum 5. Februar laufende Schau mit dem Untertitel "Erinnerung und Gedenken an nationalsozialistisches Unrecht in Westfalen" zeigt 16 Lebenswege von Menschen aus der NS-Zeit sowie Objekte aus ihrem Lebenszusammenhang.
Entstanden ist die Präsentation in enger Zusammenarbeit mit Gedenkstätten in NRW. Die Ausstellung stellt eine Auswahl von Biografien vor und zeichnet individuelle Lebenswege nach. Sie zeigt dabei, welche Rolle diese Lebensläufe in der Bildungsarbeit an den NS-Gedenkstätten und an einigen Museen einnehmen. Somit bietet sie die Möglichkeit zur Auseinandersetzung mit einem Thema, das durch das Ende der Zeitzeugenschaft an Aktualität gewinnt.
 
Nach Hamm ist Ausstellung unter anderem auch im Jüdischen Museum Westfalen in Dorsten (22.4. bis 24.6.), im Vestischen Museum in Recklinghausen (9.9. - 11.11.) sowie im Museum Haus Martfeld in Schwelm (18.11.2012 - 13.1.2013) zu sehen.
Die Ausstellung in Hamm ist dienstags bis samstags von 10 bis 17 Uhr sowie sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
 
 
Martin Walser eröffnet 1. Heine-Nacht in Düsseldorf

Düsseldorf - Der Schriftsteller Martin Walser wird am 17. Dezember in Düsseldorf die 1. Heine-Nacht eröffnen. Nach Angaben der Stadt laden das Heinrich-Heine-Institut, die Heinrich-Heine-Gesellschaft und das Institut francais zu diesem nächtlichen Heine-Spektakel ein. Es gibt Literatur, Musik und  Führungen bis zur
Geisterstunde, hieß es in der Ankündigung. Anlaß sei der diesjährige Geburtstag des Dichters am 13. Dezember.
Walser, dem die Heine-Gesellschaft vor genau 30 Jahren ihre Ehrengabe verlieh, wird seinen Essay "Heines Größe" lesen. Darüber hinaus gibt es Lesungen mit Ingrid Bachér, Stan Lafleur und Jan Skudlarek, Performances von Gerhard Stäbler, Kunsu Shim, Niklas Stiller und Marc Matter, die Präsentation "Heine und Paris" und weitere Überraschungen, versprachen die Veranstalter.
Führungen werden durch die gemeinsam mit dem Puschkin-Museum in Moskau eingerichtete aktuelle Ausstellung "Der russische Heine" sowie die Dauerausstellung "Nähe und Ferne" angeboten. Zudem erwartet das Publikum ein abwechslungsreiches musikalisches Programm. Es gibt romantische Heine-Vertonungen russischer Komponisten,  Klanginstallationen sowie einen Heine-Rap.
 
 
Ludwig Galerie sucht Lieblingsstücke aus Wohnräumen des Ruhrgebiets
 
Oberhausen - Für eine geplante Ausstellung sucht die Ludwig Galerie Schloß Oberhausen Lieblingsstücke aus den Wohnräumen der Ruhrgebietsbewohner. Wie Caroline Tillmann-Schumacher von der Galerie mitteilte, will die ab Mai kommenden Jahres geplante Ausstellung "At Home - Der Blick durchs Schlüsselloch" Möbel, Kuriositäten und Sammlerstücke von Privatleuten zeigen. Bewohner des Ruhrgebiets sind daher aufgerufen, sich mit ihren "Schätzchen" zu bewerben - egal, ob diese aus Wohnzimmer, Bad oder Abstellkammer stammen.

Die Schau soll bis zum 16. September 2012 laufen und zeigen, wie Künstler sich dem Phänomen Wohnen annähern. Bearbeitet wird das Thema in Fotografie, Malerei, neuen Medien und Objekten.
Die Besucher sollen die Ausstellung durch ihre Exponate interaktiv mitgestalten, hieß es. Daher können Bewerbungen von Januar bis Ende August kommenden Jahres eingesendet werden. Alle Anfragen werden von der Ludwig Galerie gesichtet.
 
 
 
Ausstellung zu Wolf Biermann an Ruhr-Iniversität Bochum
 
Bochum - Seit vergangenem Mittwoch ist in der Ruhruniversität Bochum eine Ausstellung zum Liedermacher Wolf Biermann zu sehen. Er habe im November 1976 auf dem Weg an die Hochschule von seiner Ausbürgerung aus der DDR erfahren, hieß es zum Auftakt der Schau. Damals hatten unter anderem Bochumer Persönlichkeiten wie der ehemalige Hochschulrektor Günter Ewald und der Theologe Günter Brakelmann in einer Initiative für die Reiseerlaubnis Biermanns in den Westen gekämpft.
Die "Biermann-Affäre" nimmt das Institut für Deutschlandforschung der Ruhr-Uni nun mit einer Kabinettausstellung in den Blick. In Kooperation mit dem Universitätsarchiv beleuchtet die Ausstellung eine spannende und lehrreiche Episode aus dem Kalten Krieg und der Zeit der späten "Entspannungspolitik", hieß es in der Ankündigung. Passend zur Ausstellung stellt Bernd Faulenbach sein Buch "Das sozialdemokratische Jahrzehnt" vor, in dem er die Biermann-Affäre in einem größeren Kontext untersucht.
 
 
 
Fünf Förderpreise für junge Künstler aus Westfalen
 
Münster/Detmold/Gelsenkirchen/Köln - Fünf Förderpreise für junge Künstlerinnen und Künstler aus Westfalen hat die Gesellschaft zur Förderung der Westfälischen Kulturarbeit (GWK) jetzt vergeben. Die Preise seien insgesamt mit 28.000 Euro dotiert, hieß es in einer GWK-Mitteilung aus Münster. Neben den Geldpreisen  werden die Preisträger in ein mehrjähriges Förderprogramm der Gesellschaft aufgenommen. Die zwei diesjährigen Musikpreise gehen an die Querflötistin Anita Farkas aus Detmold und an den Gitarristen Xingye Li aus Münster.
Die Bildhauer Kristina Berning und Benjamin Greber, die beide in Münster studiert haben, erhalten die zwei Kunstpreise. Den GWK-Literaturpreis bekommt der Lyriker Adrian Kasnitz, der in Lüdenscheid aufwuchs und heute in Köln lebt. Die erst 18-jährige Erzählerin Enis Maci aus Gelsenkirchen erhielt einen Anerkennungspreis.
 
 
 
Ausstellung über Alfred Kubin im Käthe Kollwitz-Museum verlängert
 
Köln - Wegen des regen Besucherinteresses hat das Käthe Kollwitz Museum in Köln die Laufzeit der Ausstellung über den Künstler Alfred Kubin (1877-1959) verlängert. Die Schau mit dem Titel "Alfred Kubin - Nebenwelten", die ursprünglich nur bis zum 4. Dezember laufen sollte, ist jetzt bis zum 8. Januar kommenden Jahres zu sehen, hieß es in einer jetzt veröffentlichten Mitteilung des Museums. Zu sehen sind rund 130 Werke von Kubin. Das Museum präsentiert nach eigenen Angaben erstmals seit über 80 Jahren im Rheinland wieder eine umfassende Ausstellung mit Arbeiten des Künstlers. Alle Leihgeber hätten der Verlängerung der Schau zugestimmt, hieß es weiter. 
 
Die Ausstellung ist dienstags bis freitags von 10 bis 18 Uhr sowie samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
Internet: www.kollwitz.de
 
 
Ausstellung im Museum Ludwig über das Menschsein
 
Die Schau in Köln trägt den Titel "Vor dem Gesetz"
 
Köln - Das Menschsein steht im Mittelpunkt einer Ausstellung im Kölner Museum Ludwig, die vom 17. Dezember an zu sehen ist. Unter dem Titel "Vor dem Gesetz" zeigt das Haus Skulpturen der Nachkriegszeit und Räume der Gegenwartskunst. Die bis zum 22. April nächsten Jahres laufende Schau widmet sich dem zentralen Thema der menschlichen Existenz sowie ihrer Verletzlichkeit. Der Titel ist Kafkas gleichnamiger Kurzgeschichte entlehnt.
Die Geschichte, in der ein Mann vom Lande um Einlass in das Gesetz bittet, sei Parabel und Metapher zugleich, hieß es weiter. Bei Kafka verwehrt ein Türhüter dem Mann vom Lande den Zugang und vertröstet ihn immer wieder auf einen späteren Zeitpunkt. Er bleibt sein ganzes Leben lang wartend vom Gesetz ausgeschlossen. Kafka definiert in seiner Parabel das Gesetz als Raum, der betretbar und endlich ist, zu dem es einen Zugang oder von dem es einen Ausschluß gibt.
Durch die gemeinsame Präsentation figürlicher Skulpturen der Nachkriegszeit und aktueller Positionen spannt die Schau einen Bogen über die vergangenen sechzig Jahre. Die Katastrophe des Zweiten Weltkriegs stellt eine zentrale Zäsur im Hinblick auf Menschenrechte und Menschenwürde dar, die ausschlaggebend für das heutige Verständnis war und im ersten Artikel des Deutschen Grundgesetzes Niederschlag fand.
Die Werke der Nachkriegszeit, die den geschundenen, verletzten und gefährdeten Menschen ganz direkt zeigen, bilden den argumentativen Kern der Ausstellung. Statuen von Germaine Richier, Gerhard Marcks oder Alberto Giacometti geben dem traumatisierten Menschen Gesicht und Körper und finden eine künstlerische Ausdrucksform für die Sprachlosigkeit der Zeit. Sie bilden den Ausgangspunkt für die Betrachtung der zeitgenössischen Installationen von Künstlern wie Phyllida Barlow, Paul Chan oder Zoe Leonard.
Im Gegensatz zu ihren historischen "Vor-Bildern" haben diese Werke die figürliche Darstellung des Menschlichen weitgehend aufgegeben. In meist räumlicher Dimension und unter Verwendung unterschiedlicher Materialien nähern sich die Künstler den komplexen und immer weiter aufgesplitterten Bedingungen der menschlichen Gegenwart. Die Ausstellung zeigt nicht nur die anhaltende Aktualität und Aussagekraft figurativer Nachkriegsskulptur, sondern schärft wegen des historischen Kontexts auch den Blick für das humanistische Potential der Gegenwartskunst.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr sowie jeden ersten Donnerstag im Monat von 10 bis 22 Uhr geöffnet.
 
Redaktion: Frank Becker