Joachim Klinger. Meine Bilder - Weggefährten

Eine Ausstellung von Aquarellen und Gouachen 1951-2006

von Bernd Morgner

Wilhelm-Fabry-Museum

Joachim Klinger.
Meine Bilder – Weggefährten.

Aquarelle und Gouachen 1951-2006

Ausstellung vom 24.08. – 07.10.2007


75 Lebensajahre - 55 Jahre Malerei

Joachim Klinger, der im April dieses Jahres 75 Jahre alt geworden ist, hat für seine Ausstellung diesen Titel gewählt und sagt damit über die Bilder etwas sehr Persönliches aus. Es handelt sich um Werke, die ihm „ans Herz gewachsen“ sind und ihn seit ihrer Entstehung begleiten.

Mensch und Behausung

Klinger zeichnet und malt seit langem. Es begann mit „Kritzeleien“ in der Kindheit und wurde zunehmend zu einer Passion. Von seinem Arbeitslohn als Werkstudent in einem Walzwerk zweigte er

eine bescheidene Summe ab, um seinen Traum von einer Italien-Reise zu verwirklichen. Die Bilder mit den italienischen Villen zeugen von dem Erlebnis einer Landschaft, die der deutschen Sehnsucht nach dem sonnigen Süden immer wieder Nahrung gab und gibt. Bemerkenswert ist die Loslösung von dem streng gegenständlichen Stil, dem sich Klinger bis dahin verpflichtet fühlte.
Die Ausstellung im Hildener Wilhelm-Fabry-Museum kann einen Einblick in mehr als fünfzig Jahre künstlerischen Schaffens geben. Es geht um das menschliche Antlitz, in dem sich Gefühle und Erfahrungen sammeln, das Haus, zum Aufenthalt einladend oder den Gast verschlossen abweisend, Lebensstationen zwischen Freude, Überschwang und Lust sowie Krankheit, Leid und Resignation.

Landschaft und Stillleben

Klinger widmet sich auch  dem Stillleben oder der Landschaft. Dabei ist eine zunehmende Expressivität zu beobachten. Auffallend auch der Reiz des Rätselhaften, des Fremdartigen. Nicht selten scheinen Geheimnisse ausgelotet zu werden, aber es bleibt ein fast märchenhafter Zauber.

Es zeigen sich deutlich einige Entwicklungslinien in Klingers Werk. Arbeiten mit starken, klar voneinander abgegrenzten Farbflächen, vom kräftig leuchtenden Bild zur farblich gedämpften Darstellung bis hin zu fast düsteren Motivgestaltungen.
Ähnlich die Bewegung von expressiver Gegenständlichkeit zur völligen Abstraktion.
Aber diese Entwicklungslinien lassen sich nicht auf bestimmte Zeiträume festlegen, markieren keine Perioden, sie kommen, gehen, kehren wieder.

Erinnerungen

In letzter Zeit wendet sich Klinger wieder verstärkt seinen „landschaftlichen Erinnerungsbildern“ zu. Ergebnisse von Reisen, aber eben nicht Abbild des geschauten, sondern Ausdruck des Erlebten, Gefühlten. Was in den 50er Jahren  des vorigen Jahrhunderts im Norden Italiens anfing, sich über die 80er Jahre in italienischen Metropolen wie Rom und Florenz fortsetzte, wird zu Beginn dieses Jahrhunderts im äußersten Süden Italiens, der Provinz Basilicata, beschlossen. Keine Rückkehr zu den Anfängen, aber doch das bewusste Aufgreifen von frühen Bildmotiven in sich ständig erneuernden Variationen.

Joachim Klinger

wurde 1932 in Dortmund geboren, Studium der Rechtswissenschaften in Münster und Tübingen, als Doktorand in Rom und Wien, Promotion in Tübingen, Assessorprüfung in Düsseldorf, 30 Jahre lang tätig im Kultusministerium Nordrhein-Westfalen, davon 20 Jahre in der Kulturabteilung.
Veröffentlichung von Texten mit Karikaturen und humorvollen Gedichten mit Illustrationen (zuletzt 2007 beim Grupello Verlag Düsseldorf „Palmströms Taschentuch und Korfs Galoschen“).
Ausstellungen von Aquarellen, Gouachen und Zeichnungen u.a. in Hamburg, Düsseldorf, Berlin, Matera (Italien).

Vernissage am Donnerstag, 23. August 2007, 19.30 Uhr
40721 Hilden, Benrather Str. 32a

Weitere Informationen unter: www.musenblaetter.de  und
www.wilhelm-fabry-museum.de

Redaktion: Frank Becker