Ohr-Oasen

Colorbox - "Fortune Cookies"

von Frank Becker
Oasen

Oft ist die Verpackung der Schlüssel zum Erfolg eines Produktes, will sagen, das Auge unterstützt die Kaufentscheidung. In diesem Falle hat es die Entscheidung unterstützt, das Album "Fortune Cookies" von COLORBOX aus dem Stapel herauszupicken und anzuhören. Um es gleich zu sagen: der Griff erwies sich als richtig. Volker Giesek (Klavier, Kompositionen) und seine Band mit Márcio Tubino (Saxophone), Ciro Trinidade (Bass) und Andreas Keller (Schlagzeug), wie Giesek Dozent an der "Neuen Jazz School" München, haben acht Ohr-Oasen eingespielt, die sich perfekt zu einem ganz hervorragenden Jazz-Album mit pfiffigen Crossover-Elementen von World, Pop und Funk fügen.

Das hat Witz und Drive im Opener "Afro Blues", setzt sich in "Five Seasons" und dem Titelstück "Glückskekse" durchweg heiter mit "Mezzoforte"-Anleihen fort und erinnert bei "Inward" im Tonfall gelegentlich an Popol Vuh (in der Eröffnung) und später an Jan Garbarek, bis Volker Giesek es traumhaft ausklingen läßt. "The Basil Killer", mit viel Humor und wechselnden Tempi arrangiert, ist wie "Schnee auf Kuba", das mit seinen Latin-Rhythmen spielt, in seiner Farbigkeit Spiegel des Umschlagentwurfs von Ingo Moeller. Ein zärtlicher Fall zum Träumen ist das sanfte "Deep In My Heart", zum Dahinschmelzen schön und eine Oase auch fürs Gemüt.
Die als Schluß angehängte Live-Aufzeichnung von "Bedroom Eyes" zeigt Giesek als klassischen Blues-Pianisten mit wunderbar schleppendem, perlendem Anschlag und kongenial einsteigender Band. Ein gelungenes Album.
Beispielbild

Colorbox
Fortune Cookies

Márcio Tubino  -  Saxophone, Flöte
Volker Giesek  -  Klavier, Keyboards
Ciro Trinidade  -  Bass
Andreas Keller  -  Schlagzeug, Percussion

© 2012 GLM Music
(P) 2012 Edition Collage

Titel:
1. Afro Blues  6:12
2. Five Seasons  6:54
3. Glückskekse  7:07
4. Inward  9:09
5. The Basil Killer  6:40
6. Schnee auf Kuba  5:52
7. Deep In My Heart  6:39
8. Bedroom Eyes (Live)  7:31

Gesamtzeit:  56:03

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