Kulturdenkmal des Jahres 2012 ausgerufen

Der BHU setzt sich für die Erhaltung Historischer Wege ein

Red.
„Hohle Gassen, Kirchwege
und Handelsstraßen“

Kulturdenkmal des Jahres 2012 ausgerufen:
Historische Wege
 
Der Bund Heimat und Umwelt (BHU) hat für 2012 „Historische Wege“ als Kulturdenkmal des Jahres gewählt. Als Bundesverband der Bürger- und Heimatvereine, der mit seinen Landesverbänden die Interessen von rund einer halben Million Mitgliedern vertritt, möchte der BHU mit dieser Jahresaktion auf erhaltenswerte Kul­turlandschaftselemente aufmerksam machen. Der BHU ruft dazu auf, historische Wege verstärkt wahrzuneh­men und sich für ihre Erhaltung einzusetzen.
 
Im Laufe der Geschichte hat sich in Europa ein weitläufiges Wegenetz mit den unterschiedlichsten Wegety­pen entwickelt. Feldwege, Hohlwege, Handelsstraßen, Postrouten, Heerstraßen, Schifffahrtswege auf Flüs­sen und Kanälen, aber auch Kirch-, Pilger- und Wallfahrtswege sind einige Beispiele. „Menschliches Zusam­menleben und Wirtschaften sowie die soziale Organisation spiegeln sich wider in Wegebeziehungen und Wegenetzen und damit in der Landschaft. Wege trugen wesentlich dazu bei, Kulturlandschaft zu formen“, so Dr. Herlind Gundelach, Senatorin a.D., Präsidentin des Bund Heimat und Umwelt (BHU).
 
„Durch diese hohle Gasse muß er kommen“, wer kennt sie nicht, diese Zeile aus Friedrich Schillers Drama Wilhelm Tell?! So wie diese Gasse, in der Wilhelm Tell 1307 den habsburgischen Landvogt Hermann Geß­ler erschossen haben soll, erzählen jeder Weg und jede Straße eigene Geschichten. Zum Beispiel histori­sche Kirchwege. Bevor im 20. Jahrhundert ausgebaute Straßen und Autos nicht nur das dörfliche Leben ra­dikal veränderten, war der Kirchgang oftmals kein Sonntagsspaziergang. Menschen, die in Orten ohne eige­ne Kirche lebten, mußten manchmal kilometerweit marschieren, um die nächstgelegene Kirche zu errei­chen. Bis heute lebt der alte Name Kirchweg an vielen Orten fort. Von europäischer, teils weltumspannender Bedeutung sind Wege, deren Namen heute noch klangvoll sind, darunter der Hellweg, der Jakobsweg und die Seidenstraße. Diese historischen Wege sind fester Bestandteil der menschlichen Kulturgeschichte.
 
Mit dem Fortfall von politischen, wirtschaftlichen und sozialen Organisations- und Nutzungsformen im Laufe der Geschichte haben viele Wege ihre direkte funktionale Bedeutung verloren. Ohne Nutzung und Instand­haltung können sie auch im Landschaftsbild verlorengehen. „Umso wichtiger ist es, historische Wege als Quellen der Kultur-, Agrar-, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte bewußt zu machen. Heimatforschern kommt hierbei eine wichtige Aufgabe zu“, betont Wolfgang Börnsen (Bönstrup), MdB, 1. Vizepräsident des BHU. Al­les in allem erweisen sich die historischen Wege als ein hochinteressanter Bestandteil unserer Kulturland­schaft, dem sich – auch wörtlich – nachzugehen lohnt.
 
Gemeinsam mit seinen Landesverbänden führt der BHU im Laufe des Jahres Veranstaltungen durch, die sich dem Kulturdenkmal des Jahres widmen. Wir freuen uns stets über Hinweise, damit wir der Öffentlichkeit den hohen Wert der Kulturgüter anschaulich vermitteln können. Denn schützen und erhalten läßt sich nur, was man kennt.
 
Das Kulturdenkmal des Jahres wird gefördert durch: „Der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.“
  
Kontakt: Dr. Inge Gotzmann, Bund Heimat und Umwelt in Deutschland (BHU), Bundesverband für Natur- und Denkmal­schutz, Landschafts- und Brauchtumspflege e.V., Adenauerallee 68, 53113 Bonn, Telefon: +49 228 224091, Fax: +49 228 215503, Internet: www.bhu.de , E-Mail: bhu@bhu.de

 
BUND HEIMAT UND UMWELT IN DEUTSCHLAND (BHU)
Bundesverband für Natur- und Denkmalschutz, Landschafts- und Brauchtumspflege e. V.
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